AfD-Programm Knackpunkt 5: Ein Loch ist im Eimer.. (Teil 8)

So wie die Briten gerade beschlossen haben, der EU per Brexit ihre endgültige Absage  zu erteilen, so sieht sich auch die AfD „auf der Spur der großen Löcher im Staatssäckel“ und will rigoros stopfen – zunächst auf EU-Ebene..

Ich hatte Ihnen ja  versprochen, v. a. anhand des Grundsatzprogramms der AfD aufzuzeigen, worauf diese Partei  meint, auf das wir alle demnächst verzichten könnten und schwups brächten kontrollierte Rückbesinnung & Verzicht  alles wieder ins Lot.

piggy-bank-1270926Hier nochmal der Artikelbezug in  „Steuerreform & (Un-) Verzicht-Bares“

 

Dass das, was Ihnen & mir  vielleicht der „gesunde Menschenverstand“ dazu sagt  – auf den sich ja die AfD auch gern beruft – beileibe nicht immer zielführend ist und so auch nicht zwangsläufig die wirkliche Lösung des Problems parat hält, das zeigt doch wunderbar schon dieses deutsche Uraltlied mit schmunzelndem Auge 😉 ..

LochImEimerHier mit Rudi Carell  & Heidelinde Weis als Video von knappen 5min.

 

Europa: Nur eine „Schicksalsgemeinschaft“?

.. die man auch wieder zu einem lockeren Verbund allein der starken europäischen Länder auflösen könnte & sollte – so jedenfalls sieht es die AfD (S.13).

Aktuelle politische Entwicklungen innerhalb vieler europäischer Staaten scheinen diese distanzierte Haltung zur EU zunehmend zu teilen. Die Idee, ein geeintes Staatsgebilde in Zukunft anzustreben, hat deutlich gelitten. Aber sollte man ein gemeinsames Europa deshalb aufgeben?

Die derzeit größte Einigkeit zwischen den Teilnehmerstaaten scheint in der Abschottung gegen Flüchtlinge und gegen den nur schwer kontrollierbaren Andrang generell aus wirtschaftsschwachen Staaten zu bestehen.save-661445_1280Immer mehr Europäer sehen die Vision eines friedlichen, wirtschaftlich & politisch stabilen Europas aus unterschiedlichsten Gründen gefährdet, sehen nur noch die riesigen  Kosten, die jetzt & künftig vom Steuerzahler mitzutragen sind, fühlen sich zudem nicht mehr sicher im offenen Staatenverbund und wollen sich lieber an den eigenen, nationalen & regionalen Wurzeln des für die ganze Welt bedeutsamen europäischen Kulturerbes festhalten. Die AfD ist da nur einer jener national geprägten Fürsprecher.

„Der.. Euro ist eine.. Fehlkonstruktion“,

heißt es auf Seite 12 des AfD-Programms und scheint das eigentliche Herzstück, der wirtschaftliche Knotenpunkt zwischen aller Europa-Skepsis und jeglichem Nationalkonservatismus dieser Unternehmerpartei in Folge zu sein und das leider im Punkto Handling des Euros, soweit ich das überblicke, nicht ganz zu Unrecht.

So sehr überzeugt ich persönlich auch von der europäischen Idee bin. So klar man tatsächlich einen Jahrzehnte währenden Frieden und eine offenbar florierende Wirtschaft Europa auf seine Flagge schreiben kann und so wichtig wie ich es finde, dass die starken Länder Europas die schwächeren solidarisch unterstützen und generell Freizügigkeit und gegenseitiger Austausch in einem Europa ohne Grenzen gefördert werden .

euro-263369_1280So skeptisch sehe allerdings auch ich den Euro bzw. vielmehr die Entwicklung dieser einheitlichen Währung – je mehr ich mich  (!völlig unabhängig von der AfD!)  damit befasse. Das sei hier deutlich vorab gesagt.

Nun zur Darstellung der AfD:

AfD-Grundsatzprogramm 2016 (GP) Zusatzinfo.. Kommentar
„Die Einführung des Euro war von Anfang an ein rein politisches  Projekt. Seit 1999 waren
  • die Wechselkurse der nationalen Währungen  im heutigen Euro-Raum festgeschrieben und
  • es kam.. zu faktisch einheitlichen Zinssätzen.

Damit waren  den Ländern diese zwei  ..zentralen  Korrektive genommen, die bis 1998 die Unterschiede in der Wirtschaftskraft der Euro-Länder jahrzehntelang erfolgreich ausgeglichen hatten.“
(S. 12)

Ungesehen der typischen Schlussfolgerungen, die die Partei hieraus ableitet, dürfte dieser Zusammenhang auch auf finanzkundiger Befürworterseite des Euros ein kaum von der Hand zuweisender Nachteil einer gemeinsamen Währung – auch in Europa  von Anfang an gewesen sein.

Offenbar aber hat man diese kaum bestreitbare ‚Kehrseite der Medaille‘ angesichts der zahlreichen Vorteile einer friedlichen Freihandels- & Freizügigkeitszone und für den dauerhaften Symbolcharakter der gleichen Wertigkeit in jedermanns Hand –  tagtäglich & europaweit – ganz bewusst vernachlässigt und Ja!.. damit auch als Politikum akzeptiert.

„Die durch ihn (den Euro) hervorgerufenen Spannungen können  schon seit Beginn der Target-Salden-Ausuferung 2008 und besonders seit der Euro-Dauerrettung 2010 nur noch über interventionistische, rechtswidrige, permanente und weitgehend deutsche Kredithilfen und Haftungsübernahmen oder durch EZB-Käufe von im freien Markt nicht verkäuflichen Staatsanleihen aufrecht erhalten werden. Auch da ist leider etwas Wahres dran..

Wenn auch die volkswirtschaftliche Erkenntnis um die notwendigen Vorbedingung möglichst gleicher Ausgangslagen der Teilnehmerländer generell bei Einführung einer gemeinsamen Währung  unerwähnt bleibt.

Target2Hier zwei  der (?vielleicht nicht zufällig? seltenen) Videos zum Thema Target-Salden (jew. ca. 2min), die Sie sich anschauen sollten,

TargetKonten.. um sich die Tragweite der weitgehend unbekannten, fast unerwähnten  Praxis der EZB,  neben den öffentlich diskutierten & beschlossenen Rettungsschirmen, zu vergegenwärtigen..

Die Nehmerländer der Rettungsaktivitäten werden durch viel zu niedrige Zinsen  animiert, Kredite aufzunehmen, die sie in dieser Höhe von privaten Martteilnehmern nie erhalten würden. Auf diese Weise wird die in den EU-Verträgen limitierte Schuldentragfähigkeit dieser Länder mit unabsehbaren Folgen überspannt.

Die Transferleistungen verstärken bereits aufgebaute ökonomische und politische Spannungen zwischen Geber- und Nehmerstaaten, so dass die Kosten, den Euro-Raum zu erhalten, seinen Nutzen inzwischen weit übersteigen..

und das sei: „gegen den Willen der Mehrheit der Bürger erzwungen..“ (S. 12) und auf S. 13: „..keinesfalls durchzuhalten, die Kredit- und Haftungsbeträge sogar für den Hauptgaranten Deutschland zu groß.

Das mag so sein.

Wie Kosten & Nutzen sich allerdings auf der stärkeren Geberseite  gegenüber stehen, ist keinesfalls so eindeutig festzumachen – dreht es sich beispielsweise um z. T. gemeinsam getragene Haftungsrisiken, die einerseits faktisch  nicht zwangsläufig zum Tragen kommen (s. o. Videos) und von denen im Gegensatz zum Risiko die geldgebenden Staaten – v. a. Deutschland(!) – zwischenzeitlich sogar noch enorm profitieren.

Warum?

Weil unser ganzes Wirtschafts- & Finanzsystem zu großen Teilen & weltweit – also auch ohne explizit auf EU & Euro zu schauen – ganz absichtlich auf Schulden einerseits & Zinsverdienste der Geber andererseits aufbaut,

  1. damit Abhängigkeiten auf der einen Seite geschaffen & erhalten
  2. und Vermögensvorteile sowie klare Machtvorsprünge auf der anderen, der ohnehin schon bevorteilten Seite noch weiter ausgebaut  werden.
Das kennen und wissen Sie & ich und was da auf EU-Ebene so europäisch loyal, so solidarisch bis selbstlos oder gar waghalsig, ja schon fast  irrsinnig erscheint, ist es natürlich nicht!

profit-1139116_640Dahinter steckt das wohlbekannte, durchaus gewinnträchtige alte ‚Ellbogenspiel‘, das selbstverständlich auch die Macher der AfD selbst beherrschen. Das Interesse am Eigennutz, worüber man in voller Konsequenz aber besser nicht offen redet 😎 und es bestenfalls denen vorwirft, die gerade besonders hoch ‚pokern‘ (wollen oder müssen) und abstürzen könnten.

Bei allem Risiko und aller Belastung für die Geberländer, entspricht das also trotz allem immer noch dem stillschweigenden Grundprinzip jeder Marktwirtschaft, so wie sie v. a.  profitorientiert, mittlerweile alternativlos & flächendeckend an allen Universitäten der Welt gelehrt und von Banken, Versicherungen  &  Großunternehmen aus eigenem Antrieb & gesellschaftskonformen Selbstverständnis heraus praktiziert wird.

Das möge man bitte nicht vergessen und so sehe ich auch den nächsten Passus..

„Keine deutsche Haftung für ausländische Banken“

euro-165852_640„Unter dem Dach der EZB ist bereits eine Aufsicht über alle betroffenen Banken geschaffen worden. In der Doppelrolle der intransparenten EZB sehen wir einen gravierenden Interessenkonflikt: Die Bank ist zugleich Gläubigerin und Aufsichtsbehörde..“

„Die ‚Bankenunion‘ ist ebenso wie die Konzentration der Bankenaufsicht bei der EZB ein weiterer Schritt in die Haftungs- und Transferunion.. Wir wenden uns gegen die fortschreitende europäische Vergemeinschaftung von Haftungsrisiken aus Bankgeschäften. Wir treten dafür ein, die nationale Souveränität über die Banken- und Finanzdienstleistungen wiederherzustellen.. unabhängig von vereinheitlichten EU-Standards.“

Zudem will die AfD erreichen, „.. dass in letzter Konsequenz Insolvenzen von Banken ohne Beteiligung des Steuerzahlers möglich sind“ – auch sogen. „systemrelevante Banken. Die fast unverzinslichen Sparguthaben und Girokontenbestände sind davon unter allen Umständen auszunehmen. Fremdkapitalgeber, Manager und Gesellschafter der Banken müssen vor Spareinlegern oder gar Steuerzahlern in Haftung treten.“

Die derzeitigen Eigenkapitalvorschriften für das Bankwesen führen mittelfristig unweigerlich zu einer weiteren Eskalation der Bankenkrise. Deshalb fordern wir, dass Banken auch für Staatsanleihen entsprechend dem realen Risiko Eigenkapital als Risikopuffer vorhalten. Ferner halten wir eine deutlich erhöhte Eigenkapitalquote für Banken, Hedgefonds (Investmentfonds) und ‚Schattenbanken‘ (unterliegen nicht den Bankenregularien) für unerlässlich.“

(S. 14/15)

Da stellt sich die AfD doch mutig vor den kleinen Mann, will sein sauer verdientes Geld beschützen, die Banken in die Schranken weisen, die Bänker zur Vorsorge für den Ernstfall verpflichten, an ihre Verantwortung binden und notfalls selbst zur Kasse bitten. Das hört sich ja fast ritterlich an – bis auf den kleinen Fauxpas, dass „Fremdkapitalgeber, Manager und Gesellschafter der Banken“ bei der AfD offenbar nicht zu den Steuerzahlern zählen.. 😀

 

Warum glaube ich das nicht?

Weil die Umsetzung an global verflochtenen Märkten kaum möglich wäre,  die von der AfD so propagierte florierende Wirtschaft einengen & schädigen würde, die Kontrolle dessen ein ständiger & unüberschauberer Prozess wäre, Sanktionsmaßgaben im Programm völlig fehlen und die nötige Transparenz womöglich mit dem Bankgeheimnis kollidiert, das die AfD ja wiederbeleben will.

640px-Bundesarchiv_Bild_102-12023,_Berlin,_Bankenkrach,_Andrang_bei_der_SparkasseWeil ich bezweifle, dass es im Sonderfall einer Bankeninsolvenz plötzlich juristisch nach Größenordnung, persönlicher Betroffenheit  und der Kategorie Steuerzahler überhaupt gehen kann und weil ich v. a. die mit den Banken eng verknüpfte Versicherungsbranche als Zweitziel sicherlich notwendiger Reglementierungen dieser beiden riesigen Machtmonopole für ernstzunehmende Änderungen ohne offene Schlupflöcher an dieser Stelle vermisse.

Aber das schießt da nur mir durch meinen Kopf. Dennoch bleibe ich nach meiner Programmlektüre skeptisch. In meinem Augen ist..

die AfD der falsche ‚Ankläger‘

„Die.. Euro-Rettungspolitik verletzt.. das Verbot der Staatsfinanzierung durch die EZB und das Verbot der Haftung für Schulden anderer Mitgliedstaaten.“ (lt. Vertrag über die Arbeitsweise der EU)

Außerdem gehöre, lt. Grundgesetz & Bundesverfassungsgesetz, die Hoheit über Staatsausgaben zum Kernbestand und unveräußerlichen Teil der staatlichen Souveränität.“

Damit seien „der Euro und.. Rettungsmaßnahmen illegitime und illegale Eingriffe in die demokratischen Entscheidungsstrukturen der beteiligten Nationalstaaten. Die.. aufgetürmten Haftungsrisiken (s. Target-Salden) in Höhe dreistelliger Milliardenbeträge waren zu keiner Zeit Gegenstand der Haushaltsberatungen nationaler Parlamente.“ (S. 13)

Auch wenn sie die tatsächlichen Schwachstellen der Praxis, die rechtlich-demokratisch fragliche Legitimation & die Gefahren der derzeit real umgesetzten Euro-Politik teils richtigerweise benennt, so kritisiert  die AfD damit, was eben diese Elitepartei selbst nach ihrem eigenen Wirtschaftsbekenntnis kaum anders machen könnte.

Dabei ignoriert die AfD natürlich den eigentlichen Sinn, das langfristige Ziel  eines kulturell vielfältigen, aber in seinen Werten einigen  Europas, das auf diese Werte stolz sein könnte,684px-Declaration_of_the_Rights_of_Man_and_of_the_Citizen_in_1789 und münzt letztlich nur Alles soweit für die eigenen Argumente um, dass am Ende ihr ‚rechter Weg‘, zurück in die nationalkonservative Haltung, geschickt als alleinige Alternative und – ohne viel nachzudenken –  schlicht  als überschaubarer & sicherer und damit als zwangsläufige Konsequenz erscheint.

Zudem sei ohne Sanktionsmechanismen und ohne die Möglichkeit einer Staatsinsolvenz, den die EU nicht vorsieht, „die EU-Politik, Hilfe an Bedingungen zu knüpfen, unglaubwürdig und mache einerseits „..die Geberlander erpressbar..“ sowie sie andererseits die Krisenländer per Euro-Einheitswährung zwänge, „ihre Wettbewerbsfähigkeit durch reale interne Abwertungen und eine.. energische Sparpolitik.. wieder herzustellen anstatt dafür eigene Währungsspielräume auszunutzen..“

„Diese Politik bricht zudem alle den Wählern seit den 1990er-Jahren politisch und vertraglich gegebenen Versprechen, ’niemals eine Haftung Deutschlands für Fremdschulden‘ zuzulassen.“ Damit seien „.. die wesentlichen Grundlagen der.. deutschen Zustimmung zum Maastricht-Vertrag und zur Euro-Einführung entfallen.“ (S. 13)

Deshalb, lt. AfD:

„Ein Austritt Deutschlands aus der Währungsunion ist aus nationalem und auch europäischem Interesse unausweichlich. Generell verlieren dann alle Vereinbarungen, die im Zusammenhang mit der Gemeinschaftswährung Euro stehen, für Deutschland ihre Gültigkeit.. laufen für Deutschland aus.“ 

Finanziell hieße das: „Die Rückabwicklung einer fast 20-jährigen Fehlentwicklung wird schmerzlich.

Die mit diesem Ausstieg verbundenen einmaligen Kosten werden beherrschbarer und niedriger sein als die, welche ein Verbleiben im Euro-Verbund mit sich bringt.“ (S. 14)

Da es sich bei den unterschiedlich gearteten deutschen Beiträgen zur EU um viele Milliarden dreht, Deutschland das wirtschaftsstärkste Geberland in Europa ist und das EU-Haushaltsvolumen stetig wächst..,

suggeriert besagtes „schmerzliche“ ‚Ende mit Schrecken‘ (anstelle des von der AfD so zweifelhaft dargestellten ‚Schreckens ohne Ende‘ bei Verbleib in der Währungsunion):

  • einen  vernunftgetragenen Schlussstrichscheinbar
  • sowie – zumindest auf lange Sicht, lt. AfD – ein ganz erhebliches EINSPARPOTENTIAL!

(= offenbar mit Abstand der größte Posten in den Köpfen der AfD, die geplanten Ausgaben ihres Programms gegenfinanziert sehen zu wollen).

Aber wie das bei lediglich naheliegenden Fakten & Indizien nunmal so ist, BEWIESEN IST DAMIT NICHTS (!) – ohne auch nur eine konkrete Zahl oder wenigstens eine einzige Relation der Ausstiegskosten gegenüber dem Verbleib in Euro & EU zu benennen, erst recht nicht!

Was Viele, speziell Deutsche hier noch vergessen [und nicht hoffen brauchen, dass ausgerechnet die AfD sie daran erinnert  😉 ] ist:

In welcher greifbaren Form..

  1. profitiert Deutschland von Euro & EU-Politik??
  2. Sogar in der Krise des Euros?!

Sehen Sie sich die beiden Videos an.

  1. D-MarkNach langer Suche habe ich als wirklich nachvollziehbar & verständlich dieses Video bei Galiläo gefunden. Es inszeniert  in 13min. – rein fiktiv & stellenweise stark überspitzt – den seitens der AfD herbeigesehnten Tag X, an dem die DM wiederkäme..
  2. EurokriseDas zweite Video von ca. 7min hingegen ‚rechnet‘ Ihnen anhand hier bereits angeschnittener Eckdaten hoch, wie die Wirtschaft des EU-Exportstaates Deutschlandtrotz des hohen Finanzeinsatzes in der EU –  sogar noch  besser in Krisenzeiten des Euros floriert.

Und wie das erste Video als eine denkbare Variante zeigt, läge der  Euro-Währungsaustritt einem EU-Totalaustritt à la Brexit (oder gar noch dramatischer..) ohnehin gefährlich nahe – entweder in unseren oder in den Köpfen der Anderen.. Was sagt da wohl die AfD dazu?

„Ein Europa der Vaterländer“

Wir lehnen die ‚Vereinigten Staaten von Europa‘ ebenso ab wie eine EU als Bundesstaat, aus der kein Austritt mehr möglich ist.“

Auf S. 10 spricht die AfD weiter von einer schleichenden Entdemokratisierung..,  einem undemokratischen Konstrukt,.. dessen Politik von demokratisch nicht kontrollierten Bürokratien gestaltet wird.“ (=sogen. „Eurokratie“)

„Unser Ziel ist ein souveränes Deutschland, das.. seinen Beitrag zu einem friedlichen und prosperisierenden Europa leistet.

Rechtsstaatliche Strukturen, wirtschaftlicher Wohlstand und ein stabiles, leistungsgerechtes Sozialsystem gehören in die nationale Verantwortung.“

Deshalb fordert die AfD: „Kompetenzen an die Nationalstaaten zurückgeben“,

denn „nur die nationalen Demokratien.. vermögen ihren Bürgern die nötigen.. Identifikations- und Schutzräume.. bieten. Nur sie können.. individuelle und kollektive Freiheitsrechte.. hinreichend sichern.“ (S. 11)

Weil: „Die Organe der EU, vor allem der Ministerrat, die EU-Kommission und das Parlament“ seien „.. unzureichend demokratisch legitimiert. Dieser systembedingte Mangel sowie die ‚Bürgerferne‘ der Amtsträger haben das Entstehen eines überbordenden Macht- und Verwaltungsapparates begünstigt.“

Einen „..Ersatz für funktionierende.. Nationalstaaten zu schaffen..“ sei lediglich eine „Utopie“ und „nicht einhaltbar“.

Auch eine formell „.. gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik der EU lehnen wir ebenso ab wie einen gemeinsamen Europäischen Auswärtigen Dienst.“

Stattdessen?:

„Bündelung gemeinsamer europäischer Interessen.. ohne die Nationalstaaten in ihrer Souveränität.. einzuschränken.“ über „.. ein flexibles Netzwerk“.

Allerdings:

„Beitritte nichteuropäischer Staaten sollten aus kulturellen und geografischen Gründen nicht in Betracht gezogenen werden.“

(Diese ‚Grenze‘ zu ziehen, dürfte schwierig werden. Oder wissen Sie, wo Europa ganz eindeutig endet?)

„So lehnen wir auch den Beitritt der Türkei zur EU ab.(S. 11)

 „..Gegen eine Transferunion..“ und gegen „..zentralistische Tendenzen“ ist die AfD also.euro-371329_640

Zusammen mit der derzeitigen Uneinigkeit  & wenig humanen, eher ängstlichen & unflexiblen Haltung der EU-Staaten, wie sie sich speziell gegenüber dem stetig wachsenden Einwanderungsbegehren und dem unkalkulierbaren aktuellen Flüchtlingsandrang von außen deutlicher kaum zeigen kann, bin auch ich skeptisch, ob man unbedingt in diesem Stadium jetzt zwischen Eurokrise,  Brexit & dem europaweiten Zustrom  ins Lager der Nationalkonservativen & Rechtspopulisten unbedingt auf einem zentralen Europastaat als einzig denkbare Möglichkeit in zeitnaher Zukunft beharren sollte.

Das heißt für mich allerdings definitiv nicht (!), dass Europa dieses Ziel aus den Augen verlieren oder gar völlig verwerfen sollte – ganz & gar nicht!

Ich  (aber das bin eben wirklich nur ich & meine Meinung) denke eher:

‚Alles zu seiner Zeit!‘..

Druck hat noch keinen Reifeprozess vorangetrieben! Und wenn eines heute klar ist, dann dass diese Europäische Union eben ein solcher Prozess des Bewusstseins ist, der gepflegt & getragen sein will und wachsen können muss, um sich durchzusetzen & zu verwirklichen.

Der Blick in die Geschichte der ebenso wichtigen Unabhängigkeitskämpfe, wie wir sie  sogar mitten in Europa noch in den 90ern, im ehemaligen Jugoslawien z. B.  nach Zusammenbruch des Ostblocks gesehen haben, steht in meinen Augen für die  unerlässlich vorgelagerte Notwendigkeit jedes Volks- & Wirgefühls im Sinne von Selbstbestimmtheit, Unabhängigkeit & Freiwilligkeit inklusive der Identifikation mit Land & Leuten, wo man lebt und sich zugehörig fühlen will.

Gerade als unbeirrbarer Verfechter der Idee eines friedlichen & geeinten Europas in Zukunft, darf man jetzt nicht den Fehler machen, den künftigen EU-Staat einfach nur stur & vorschnell über viel zu viele andersdenkende Köpfe hinweg zu verordnen

eu-63985_640erst recht nicht, solange zielführende Vorformen der Einigkeit (EWG, EG, EU) und deren mächtige Organe & Instrumente tatsächlich an ihren bürokratischen Strukturen leiden und das eigentliche Ziel damit im praktischen Leben  jetzt vorort den Sinn des Ganzen eher in Frage stellen und damit tendenziell zu allgemeiner Ent- & Befremdung führen.

Ob also der seitens der AfD mit reichlich Hoffnungen versehene Rückzug – v. a. zunächst aus der Euro-Zone – wirklich Milliarden oder auch ’nur‘ Millionen brächte, um ‚bestehende Löcher zu stopfen‘, bleibt komplett dahingestellt. Sämtliche Prognosen, die Sie für  diesen Er(n)stfall eventuell im Netz finden, bleiben Prognosen und fallen, je nach Einstellung des jeweiligen Experten, völlig unterschiedlich aus. Vielleicht sind wir demnächst schlauer, wenn England erste Konsequenzen des Brexit in seinen Kassen spürt.

Das aber dürfte der größte Kostenfaktor sein, den sich die AfD überlegt hat, auf lange Frist einzusparen, um das ihrerseits Geplante auch finanziell realisieren zu können.

Die europäische Idee & den jahrzehntelangen Frieden,

an den wir uns wie selbstverständlich gewöhnt haben, zwischen den sich gerade neu ausrichtenden Machtblöcken in Ost & West für diese vage Erwartung auf’s Spiel zu setzen, während um uns die Kriegsherde fleißig weiterkochen und sicher noch manchen Flächenbrand entzünden werden..

Das sollten WIR uns gut..  lieber: Noch besser  überlegen!

Bis zum Juli 😎

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