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„Unkraut vergeht nicht“ – seelische Widerstandskraft

Nur Sie wissen, ob die Unverwüstlichkeit eines Löwenzahns zu Ihren Charaktereigenschaften zählt – mit reifen 50+. Wollen Sie genauer ergründen, worauf diese Eigenschaft der Resilienz fußt?

Wie im letzten EXTRO-Artikel angekündigt, an dieser Stelle jetzt mehr zum Forschungsstand von Bonanno „& Co.“..

Was einem alles, mit oder ohne eigenes Zutun, geschehen kann, passt bei keinem in den Raum, in dem er steht.

Traumatische Erlebnisse, in denen das Schicksal es fast auf einen abgesehen zu haben scheint und uns in einem einzigen Moment aus nahezu jeder Sicherheit reißt, gehören dabei zu den größten Herausforderungen.

Zwischen 60-70% der Betroffenen aber immerhin, überwinden Krise, Angst & belastenden Stress halbswegs unbeschadet, wachsen & reifen sogar an solchen, meist unvorhersehbaren Geschehnissen.

Wie geht das?

Natürlich gibt es da jene, die das Glück hatten, in Kinder- und Jugendzeiten unterstützt und in ihrem Wesen angenommen sowie bestärkt zu werden. Solche Menschen haben erfahren dürfen, dass Sie wertvoll & einzig sind und auf dieser Basis meist  noch das Ihrige dazu getan, um sich selbst vertrauen zu können und sich grundsätzlich als lebenstüchtig zu empfinden.

Das ist sicherlich die beste, die natürlichste Grundlage, auch noch so hochgesteckte Hürden des Lebens zu meistern.

Aber bei WEM lief das schon so ideal ab? Diese 60-70%  kommen garantiert nicht flächendeckend aus „Friede-Freude-Eierkuchen-Land“ und selbst für jene wird es denkbare Horrorszenarien geben, die auch sie an den Rand ihrer Kräfte und damit aus ihrem Gleichgewicht stoßen.

Resilienz – die seelische Widerstandskraft,..

acro-yoga-815290die uns zumindest hilft, Einbrüche der Realität zu überstehen, bildet sich aus vielen Faktoren.

Die größte beeinflussbare Komponente sind unsere Handlungs- und  Orientierungsmuster, sagt die Forschung, und innerhalb dieser zunächst die Fähigkeit zur sogen. Akkommodation. Noch nie gehört? Egal, Sie können das!

Akkommodation

& Assimilation.. sind Lernmechanismen, wie sie Menschen ständig ausführen und damit gleichzeitig Anpassungs- bzw. Ausgleichsleistungen unseres Gehirns, sagen die Hirnforscher. Aufgaben, mithilfe gelernter Methoden aus der bestehenden Kompetenz heraus zu lösen, die eigenen Lösungsmuster anwenden und Ähnliches dazu abspeichern – das nennt sich Assimilation.

Kommt man damit nicht weiter, stellt uns eine Situation also vor andere Aufgaben, für die uns das geeignete „Werkzeug“ zu fehlen scheint, versucht die menschliche Intelligenz so lange mit vorhandenem Wissen & neuen Fakten herumzujonglieren und diese zu kombinieren, bis sie einen Weg für das bis eben noch Unlösbare gefunden hat. Das alte Erfahrungssystem wird um die neue Problematik und deren selbsterschlossene Lösung erweitert & darüber verändert – das ist Akkommodation.

Assimilation & Akkommodation sind also 2 unterschiedliche Methoden des Gehirns, Ihr Wissen zu integrieren.

MacGyver z. B., der frühere Serienheld..14218019828_4f7a640d79_z

– Sie erinnern sich? Der hat das Ende der 80er ständig im TV gemacht.

Die Serie lebte von seinem unbeirrbaren Einfallsreichtum in scheinbar unlösbaren, lebensbedrohlichen Krisen..

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„Es geht auch anders..“

und so ähnlich wie das Rattenexperiment in meinem Artikel  „Es geht auch anders..“ zeigt, wurde seine zuversichtlich optimistische Herangehensweise an zunächst aussichtslose Situationen dort von Folge zu Folge mit Erfolg belohnt.

Seine Selbstsicherheit nebst Kompetenz wuchs & wuchs.

Das war zwar nur ein Film, eine Serie, aber die Forscher weisen in den letzten Jahrzehnten nach, dass viele Eigenschaften dieses, mit Nichts aus der Ruhe zu bringenden Idealbildes zur realen Resilienz dieser über 60% unter uns dazugehören.

Eigenschaften für reale Resilienz in Stichpunkten..

1. die innere Haltung !!!

  • der generelle Glaube an die Möglichkeiten &Tragfähigkeit der eigenen Zukunft = Zuversicht / Hoffnung / optimistischer Erklärungsstil / Selbstvertrauen/ generelle Machbarkeitsoption
  • die Bereitschaft, jedem neuen Tatbestand, auch grenzwertigen & desaströsen Sachverhalten, (s)einen Platz in der eigenen Weltsicht als Teil des Lebens  an sich einzuräumen und vor nichts die Augen zu verschließen = lebensbejahende Offenheit / Lebendigkeit /Risikobereitschaft / Toleranz
  • ein realistischer Glaube an die eigene Selbstwirksamkeit = Selbstwert?!! / Selbstbewusstsein / Wille zur Handlungsfähigkeit / Initiativhaltung

2. in der Situation:

  • der Mut zur Konfrontation bei Akzeptanz komplexer Auswirkungen auch auf sich selbst: bereit & wach hinschauen, Ängste annehmen & auf Hinweise für die realen Gefahren filtern & deuten = Präsenz / konstruktiver Umgang mit Angst
  • durch bewusst wertungsfreie & differenzierte Beobachtung allein des aktuellen Ist-Zustandes (ohne personale Ursachenforschung) innere  Ruhe & Distanz gewinnen = möglichst neutrale Reflektion / Vermeidung von Kontrolldenken / Bemühen um Klarheit
  • kognitiv flexible Beurteilung der Lage & aktive Kombination ALLER (!) Ressourcen im Innen & Außen – inkl. sozialer Kontakte = Flexibilität / Akkommodation / Kreativität / Initiative (mit Unterstützung des Umfeldes, falls möglich)

3. Verarbeitung danach

  • Akzeptanz des Geschehenen, inkl. der damit verbundenen Gefühle, so wie sie waren & sind (!), als Fakt
  • sachliche Einordnung = realistische Beurteilung der neuen Tatbestände innerhalb ihres Kontextes (!)ohne Schuldzuweisungen (mit Verantwortung?)
  • Reflektion der, aus dem Erlebnis resultierenden, längerfristigen Veränderung – im Selbst (!) und in der (erweiterten) eigenen Weltsicht = Integration
  • Besinnung auf eigene Stärken + Lerneffekte für die eigene Kompetenz bzw. Selbstwirksamkeit (auch bei Misserfolg!)
  • Bedeutung = Sinn der Krise für das Leben

Na das klingt ja super – wie ein Rezept zum „Helden-Backen“. Sonst noch was? Nein, im Ernst: Vieles davon hat sich garantiert keiner der Krisenerprobten so vorgenommen. Wichtig scheint vor allem die vorausgeschickte..

lebensbejahende & selbstbewusste Haltung

blowball-384598sich selbst wie der Welt gegenüber – völlig unabhängig davon, ob & wann das Schicksal Sie ereilt.

Das ist, was Sie tun bzw. woran Sie sich innerlich orientieren & „festhalten“ können – eigentlich in jeder Situation, aber erstrecht, wenn’s wirklich heftig wird.

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Haltung gibt Halt..

// Die besondere Beschaffenheit einer wirklich Halt & aufrechte Persönlichkeit versprechenden Haltung können Sie in meinem letzten INTRO-Artikel Die innere Haltung gibt Halt“ nachlesen.

(Sich fürs INTRO unkompliziert einloggen(?), wenn Sie mögen, können Sie hier!)//

Andererseits ist das auch beileibe nicht neu! Klar kommt man mit gesundem Selbstvertrauen meist überall weiter. Mancher, der eher desillusioniert auf sein Leben blickt und bis dato kaum die Chance fand, jenes Selbstbewusstsein auf- & auszubauen, fragt sich bestimmt: „Und, was soll mir das jetzt helfen? In mir sieht’s nunmal völlig anders aus. Woher also nehmen und nicht stehlen?“

Aber genau das ist der Punkt..

Wie es in Ihnen ausschaut, können & sollten Sie selbst in die Hand nehmen..

– egal, was war & egal, was noch kommt! Ihr Leben nur noch halbherzig zu Ende führen, sich womöglich das Gegenteil vormachen und nur noch durchhalten.. Wie lange kann so etwas gehen? Woher soll da die Energie kommen? Und was haben Sie dann davon – von diesem, IHREM EINZIGEN Leben?

Machen Sie  Ihre Bestandsaufnahme,

-dandelion-516631denn nichts anderes meint letztlich auch die hier (weiter oben) ausgeführte Verarbeitung einer Krise – nach der akuten Stressphase.

Hier schließt sich der Kreis. Hier gliedern Sie Ihre Erfahrungen nicht nur mit dem Leben in Ihr Weltbild sondern auch mit sich selbst in Ihr (durch die Krise verändertes) Selbstbild ein.

Hier liegt der Punkt der Ruhe „nach dem Sturm“. Hier können Sie erstmals wirklich kognitiv denken, lässt der Druck der Situation nach.

Ohnmacht, Lethargie & Rückzug kann nicht das Ziel sein..

– das will niemand!  Wirklich NIEMAND?

Hier liegt für mich der Scheideweg zur Depression. Wer sich selbst nicht leiden mag, muss hier gut auf sich aufpassen bzw. sollte sich einfach mal fragen: „Wieso eigentlich nicht? Was mag ich nicht an mir, was verzeihe ich mir einfach nicht & warum?“.

Denken Sie dabei daran, wie jeder mal ursprünglich gestartet ist – als liebenswertes kleines Wesen, als Säugling, noch wahrhaft jenseits von Gut & Böse.

G.HütherVideoScreenshotZu diesen „Startbedingungen“ noch einmal ein Ausschnitt aus dem Video von Gerald Hüther.

„Guter Mann!“ und in seiner kompletten Theorie ein Paradebeispiel  für diesen begeistert optimistischen Erklärungsstil, der, meines Erachtens, zur Resilienz gehört. So hätte ich das jedenfalls lieber.

Entscheidungen (FÜR Ihr Leben) bleiben eben nicht aus..  🙂

Bis nächste Woche im EXTRO

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