Wehe wenn sie losgelassen

„Wehe, wenn sie losgelassen“..

läutete 3000 v. Chr. keine Komödie ein 😉 (*1). Schillers „Glocke“ (*2) hat viel von dem, was die Zivilisation, mit Beginn vor ca. 5000 Jahren, alles verändert hat.. in Männer- & Frauenköpfen.


  1. * „Wehe, wenn sie losgelassen“ ist eine deutsche Filmkomödie von 1958 mit Peter Alexander.
  2. * „Wehe, wenn sie losgelassen“ ist aber auch ein Zitat aus dem „Lied von der Glocke“ von Friedrich Schiller (1759 – 1805), das Sie hier runterladen können: Schillers "Glocke"

Vorbei..

die Zeiten von Jägern & Sammlern, vorbei.. allein das Leben auf eigenem Grund.

Die Zivilisation begann,

.. Stadtstaaten entwickelten sich – die Zeichen der Zeit standen auf mehr.. Vieles geschah wahrscheinlich, einfach weil man(n) es jetzt konnte. So stell ich mir das vor.  Die Männer hatten „den Karren ins Rollen gebracht..“.

Vom neuen Geist der Machbarkeit beseelt, sah man(n) plötzlich in Fortschritt & erwirtschaftetem Überschuss zweierlei: Weiter zu machen, um die Sicherheit weiter auszubauen, aber auch weiter zu machen, um die sich neu ergebenden Möglichkeiten zu nutzen, um so noch schneller, noch weiter.. Na, Sie wissen schon.

Der scheinbar evolutionär verankerte Wettbewerbsgedanke des Mannes hatte ein neues Betätigungsfeld entdeckt: das Neuland der Technik, was ihn schier zu Höchstformen auflaufen ließ.

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Typisch Mann.. & Testosteron Teil 1

Wenn Sie noch nicht den INTRO-Beitrag zum Thema „Typisch Mann & Testosteron“ gelesen haben, wäre inhaltlich hier & jetzt der richtige Zeitpunkt.

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neolithische Vorgeschichte..

Das Novum von Ackerbau & Viehzucht der Neolithischen Revolution versetzte die Menschen in die Lage, nicht nur eigene Vorräte für sich anzulegen. Die Menschen erwirtschafteten mittels ihrer  Kenntnisse & neuen Gerätschaften nun auch deutlich mehr, dessen  Einsatz ihnen weitere Möglichkeiten, fern des Eigenbedarfs, erschloss.

Denken im großen Stil

Beflügelt von diesen Aussichten, gab es für so viele Menschen, die sich nun an den günstigsten Orten der Stromtäler sammelten, auch neue Notwendigkeiten.. wie mehr Hausbau, Trockenlegung der Sümpfe & Befestigung der städtischen Ansiedlungen, die Bewässerung von ständig zunehmenden Nutzflächen und und und.

Die Spezialisierung von Arbeit & Arbeitern, die sich einerseits auf die neuen Bedürfnisse der Städter einstellten als sich andererseits auf den Ausbau der landwirtschaftlichen Versorgung konzentrierten, war unerlässlich geworden. Ein „Heer“ von Landarbeitern, Handwerkern bis hin zu Schustern & Schneidern und natürlich der Handel entstand – allesamt Menschen, die ihren Lebensunterhalt auch ohne Beteiligung an Grundeigentum verdienen mussten.

Bronze_age_weapons_RomaniaDamit trennte sich die Arbeit mehr & mehr von der direkten Nahrungsbeschaffung, entfesselten sich  die Bande der Sippe im städtischen Umfeld und wurde das ländliche Bewusstsein des kollektiven Autonomie-Strebens mehr & mehr durch das individuelle Denken & Handeln mit dem Ziel des persönlichen Vorteils abgelöst.

So legte die existentielle Abhängigkeit der eigentumslosen Arbeiter einerseits, nun den Besitzenden andererseits die sanktionierenden Möglichkeiten von  Druck & Zwang und somit die Macht über Andere in den Schoß.

Ausbeutung, Knechtschaft bis hin zur Sklaverei auf der einen Seite entstanden. Privilegien einer kleineren dominierenden Minderheit, der sogen. Elite, begannen sich auf der anderen Seite herauszukristallisieren und mit ihnen die nunmehr täglich präsente Sorge, die neu errungene Macht nicht wieder zu verlieren bzw. sich durch Ausbau von Sicherheit, Vermögen & Wohlstand die neue Position im Ranking einer sich erstmals formierenden Hierarchie der Besitzenden zu sichern, wenn nicht gar weiter auf der „neuen Leiter“ aufsteigen zu wollen..

Das dürfte die Geburtsstunde des Neides..

& der Missgunst in ihrer menschlich kognitiven Ausprägung gewesen sein.

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„Wer gönnt, der neidet nichts ?“

Ad Neid vs. Missgunst hatte ich bereits schon mal was geschrieben..

 

Ab sofort brauchte es nun erstmals in der Geschichte Krieger als Berufsstand, die sich auf das „Handwerk“ von Verteidigung & Eroberung verstanden, um die Macht ihrer Initiatoren noch schneller & effektiver zu maximieren und zu stabilisieren.

Das meist friedliche Miteinander der Vorzeit gehörte nun der Vergangenheit an.

Stattdessen drängten sich mit wachsendem Wohlstand jetzt auch Bedrohung & kriegerische Auseinandersetzungen in das Spektrum des Lebens und die neuen vertikalen Strukturen der sich bildenden Klassengesellschaft forderten das ein, was ich gerade letztlich beschrieben hatte:

1200px-Criminal_Minds_at_PaleyArtikel über den vertikalen Respekt

 

 

Ungern mag ich behaupten, das alles sei die Erfindung der Männer und würde ohnehin ihrem Naturell entsprechen. Gute 5000 Jahre danach lässt sich kaum eindeutig belegen,  woher nun genau die treibende Kraft zwischen den Geschlechtern rührte, die Alles ins Rollen brachte.

Dennoch brauchte es eine..

Legitimation des neuen Geistes

– eine übergeordnete, unangreifbare – am besten gleich eine heilige Legitimation der neuen Führerschaft!

War der Fruchtbarkeitskult & die mütterliche Gottheit der Vorzeit noch mehr ein Mythos, eine imaginäre Begleitung dem ungewissen Schicksal & den Gewalten wie den Reichtümern der Natur gegenüber, von der man sich Unterstützung, Segen und den orakelnden Blick in die nahe Zukunft erhoffte & erbat, so brauchte es jetzt Götter, die vielmehr eine nahezu überirdische Autorität & Macht verkörperten und dem sich bildenden „Ameisenhaufen Mensch“ eine göttliche Ordnung mit ebenso göttlichen Regeln vermachten.

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Hochkulturen um 2000 v. Chr. — KLICK MICH —

So wie in der Entwicklung dieser Strukturen die Fruchtbarkeit des Bodens & der Erde mehr & mehr von den „Früchten & Kopfgeburten“ des städtischen Treibens in den Hintergrund gedrängt wurde, so verdrängten nun auch die Macht & die Möglichkeiten des neu entdeckten Verstandes die Werte von naturgebundener Ehrfurcht & Bescheidenheit. Bewies der Mensch doch nun täglich, dass er der Natur durchaus erfolgreich etwas Eigenes, aus seinem Kopf Geborenes entgegensetzen konnte und damit gerade mal am Anfang einer neuen Menschenwelt stand.

Das muss in etwa die Basis dafür gewesen sein, die alte Mythologie durch eine „echte“ Religion, mit einem heiligen Regelwerk und einer Entstehungsgeschichte zu ersetzen, die gleichfalls   die neuen irdischen Verhältnisse aufgriff als damit auch (endlich) den erfolgreich kreativen Männern den Platz  im Schöpfungsmythos zugestand, den sie sich durch Leistung erstritten hatten (im Gegensatz zu den Frauen, deren Gebärfähigkeit allein sie bereits zu Schöpfern macht).

Das klingt jetzt ziemlich konstruiert, entspricht aber dem wissenschaftlichen Konsens und man(n) bedenke:

Die Gesellschaft,

wie sie sich formierte, brauchte dringend Regeln & Gesetze,..

  • um den „frisch entdeckten“ Wert des Fortschritts kritikfrei weiter ausbauen zu können,
  • in diesem Sinne auch die Untergebenen zu befrieden & in niederer Stellung zu halten, um sich weiter & ungehindert ihres wirtschaftlichen Wertes zu bedienen (= Ausbeutung) und
  • um die Spitze der Hierarchie in ihrer Rechtmäßigkeit vor den Anderen wie vor sich selbst von höchster Warte aus zu bestätigen, zu legitimieren und damit ideologisch zu sichern!

So inszeniert beispielsweise der babylonische Schöpfungshymnus seinerzeit den Handstreich einer ganzen Schar männlicher Götter gegen die göttliche Urmutter Tiamat.

Nicht nur der Krieg als Mittel der Auseinandersetzung wird so in die Welt des Mythos als rechtmäßig hineingetragen. Auch der Siegeszug des Verstandes in Form des heiligen Wortes bekommt seinen Platz im gelebten System.

So beschreibt die Geschichte,

Marduk_and_petwie die männlichen Götter die Macht ihres Führers Marduk noch vor der Schlacht prüfen, indem sie ein Gewand auf den Boden legen, das er allein durch die Kraft seines Wortes zerstören und mit einer weiteren Weisung wieder zusammenfügen soll.

Als ihm das gelingt – so die Sage – riefen sie Marduk zu ihrem König aus, waren sich nun der Ebenbürtigkeit mit seiner Gegnerin gewiss, hatte die Tat der Männlichkeit gesiegt – und nicht nur das..

Marduk hatte nun die Macht, aus dem geschlagenen Körper der Ur-Göttin Tiamat Himmel & Erde zu formen, über die er von nun an herrschte.

Mit solchen und vergleichbaren Geschichten als Kern der meisten großen Religionen hatte der Mann seinen naturbedingten Nachteil gegenüber der Frau überwunden. Der Weg war nun frei für die Vormachtstellung des Mannes und für alle Aspekte, die zu seinem Weg der Zivilisation, wie wir sie bis heute verstehen, dazugehören.

Das Patriarchat begann.

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// Momentan ist leider mein Internet nicht wie es sollte – 3 Totalausfälle in 5 Tagen über mehrere Stunden. Kabelanbieter baut um, sagt man mir. Hoffe, das wird bis Samstag.. //

 

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