AfD-Programm Knackpunkt 4: soziale Absicherung & Familie (Teil 7)

Wie war das nochmal? Ein einfacheres & gerechteres Steuersystem, das Geringverdiener entlastet, neben eindeutigen & gleichen Regeln für alle Marktteilnehmer – so steht es im Grundsatzprogramm der AfD.

piggy-bank-1270926Um die steuerliche Umsetzung ging’s im letzten Artikel, der in meinen Gedanken mündete..

‚Am Rang der Wertigkeiten des Sparkurses, an den gesetzten Prioritäten erkennt man die Ziele des Wirtschaftenden!‘

Während sich die Herren & Damen der AfD mit diesen eingangs wiederholten Statements also gern als supersozial & fair darstellen, sucht man im konkreten Inhalt ihres Grundsatzprogramms vergebens v. a. nach jener widerspruchsfreien Eindeutigkeit.

Selbst wenn man vernachlässigt, dass die Auseinandersetzung mit der Einkommenssteuer nicht zwangsläufig die gleiche Vorgehensweise mit der Lohnsteuer reiner Arbeitnehmer bedeuten muss, fehlt doch immer noch eine vollständige Gegenüberstellung der weiteren Abzüge  durch die Sozialversicherung von Lohn & Gehalt bzw. Einkommen.

Erst dann ließe sich beurteilen, was das andere Steuermodell der AfD an Gerechtigkeit & klarer Eindeutigkeit für ALLE(?) bringt.

Im Passus Arbeitsmarkt & Sozialpolitik

findet sich..

AfD-Grundsatzprogramm 2016 (GP)
Zusatzinfo.. Kommentar
„Die politische Gestaltung der Bedingungen des Erwerbslebens und aller Systeme, die den Erwerbslosen auskömmliche Existenzbedingungen gewährleisten, gehört .. zu den bedeutungsvollsten Politikfeldern moderner Staatlichkeit.“ (S. 24) So, so..

Und weshalb fehlen dann Arbeitsmarkt & Sozialpolitik gleichrangig neben den seitens der AfD ausgewiesenen Kerngebieten ihres Idealbildes vom schlanken Staat, die da waren (s. GP – S.4)..

Schlanker Staat - fordert die AfD
der Artikel zum schlanken ‚AfD-Staat‘
  • innere & äußere Sicherheit
  • Justiz
  • auswärtige Beziehungen
  • Finanzverwaltung ??

„Der gesetzliche Mindestlohn.. „

„.. ist mit dem Wesen der sozialen Marktwirtschaft eng verbunden. Er korrigiert.. die Position der Niedriglohnempfänger.. erlaubt eine Existenz jenseits der Armutsgrenze und die Finanzierung einer.. bescheidenen Altersversorgung, die ansonsten.. von der Gesellschaft zu tragen wäre.“

218px-Mindestlohn_vertrag_verguetung_deutschland„Er schützt sie.. vor dem *durch die Massenmigration zu erwartenden*  Lohndruck.“ (S. 24-25)

BESCHEIDEN(!) ist der richtige Ausdruck an der Stelle – spürbar im mtl. Ertrag wie in den Möglichkeiten zur Selbstvorsorge.(Dabei ist das bereits ‚zurückgerudert‘ – hatte doch Frauke Petry noch vor einem guten Jahr den Mindestlohn dreist als Jobkiller abgelehnt.)

In Kombination mit dem Hinweis auf die Entlastung der Gesellschaft, verkommt das, was eigentlich eine sozial humane Selbstverständlichkeit sein sollte, zum notwendigen kleineren Übel im Kalkül der AfD. Auch die konkrete Höhe bzw. notwendige Relation zu den Lebenshaltungskosten bleibt hier offen.

* Stattdessen nutzt man das widerwillig gegebene  Zugeständnis dazu, gleich auch noch Angst, Neid & Unfrieden unter den Geringverdienern zu säen.. und so geht’s z. T. weiter..

„Reform der Sozialen Sicherung..“

„Die AfD steht für grundlegende Reformen zum Wohle Deutschlands. Das betrifft auch die Sozialversicherungen. Die hohen Abgaben wirken sich negativ auf die Einkommen der Arbeitnehmer aus. Auch der wirtschaftliche Erfolg Deutschlands leidet darunter.“ (S. 25)
Nachdem die AfD noch vor wenigen Monaten folgende, widersinnige ‚Lösungen‘ auf Kosten der Arbeitnehmer sah:
  • die Arbeitgeber von Ihrer Pflicht zur Unfallversicherung ihrer Arbeitnehmer zu entbinden (die bisher einzige Abgabe, die das Unternehmen allein zu tragen hat) und diese stattdessen jedem Arbeitnehmer selbst als private Vorsorge nahe zu  legen
  • und das Arbeitslosengeld I ebenso zu privatisieren bzw. dem großen Posten der zwischen Arbeitgeber & Arbeitnehmer geteilten Sozialabgaben gleichfalls zu entziehen und ebenfalls allein der privaten Vorsorge des Arbeitnehmers aufbürden  zu wollen,

konzentrieren sich die geplanten Neuerungen der Partei nun auf Folgendes:

1) Im geltenden Arbeitsrecht„.. sind ungezählte Einzelfragen Gegenstand einer unübersichtlichen und regional unterschiedlichen Einzelfallrechtsprechung..

Daher ist es dringend geboten, ein Arbeitsgesetzbuch zu schaffen, das sowohl die Einzelgesetze.. zusammenführt als auch der überbordenden und uneinheitlichen Rechtsprechung ein Ende bereitet.“

2) „Die AfD will die Bundesagentur für Arbeit auflösen und ihre Aufgaben vor allem auf kommunale Jobcenter übertragen.“ArbeitsamtPerdu1Allerdings: „Alle Anliegen zum Thema ‚Arbeitslosigkeit und Lohnersatzleistungen‘ werden (?doch weiterhin?) durch eine Verwaltungsbehörde geklärt.“

144px-Bundesfinanzverwaltung3) „Die Leistungen nach dem Bundeskindergeldgesetz soll zwecksmäßigerweise die Finanzverwaltung auszahlen„. (S. 24)

1) Grundsätzlich ist nichts gegen eine Zusammenführung der gesamten Arbeitsrechtsfragen in ein Gesetzeswerk zu sagen, denke ich. Es fragt sich nur, ob die derzeitige Orientierung des Arbeitsrechtes tendenziell an den Belangen der Arbeitnehmer dabei erhalten bliebe??

 

2) Wofür die Auflösung der Bundesagentur zugunsten einzelner kommunaler Jobcenter Sinn macht, wenn alle relevanten Fragen doch wieder zentral entschieden würden, bleibt mir persönlich unklar. Soll das sicherlich nicht optimale System derzeit nur gekippt, dadurch besser kontrollierbar und nur der Anschein von regional orientierter Subsidiarität erweckt werden? (schlicht à la: ‚Neue Besen kehren besser‘ ?)

Womöglich verlängern sich so die Entscheidungsprozesse sogar, wenn alles Essenzielle dann doch wieder zentral gelenkt wird – zumal die Kommunen ja kaum noch Geld in ihren Kassen haben werden, nach der geplanten  Abschaffung der Gewerbesteuer per AfD.

3) Wo die Bundesagentur nicht mehr existiert, liegt das Finanzamt zur Auszahlung des Kindergeldes nahe – das klingt logisch.

4) „Aktivierende Grundsicherung..“ (statt Hartz IV)

„Dabei schmilzt der staatliche Unterstützungsbetrag der Grundsicherung mit wachsendem Einkommen immer weiter ab, bis ab einem bestimmten Einkommen Einkommenssteuer zu entrichten ist.. Der staatliche Unterstützungsbeitrag wird nicht.. wie derzeit.. auf den eigenen Verdienst angerechnet.

Stattdessen verbleibt.. stets ein spürbarer Anteil des eigenen Verdienstes. Dadurch entsteht Arbeitsanreiz.

Wer arbeitet, wird auf jeden Fall mehr Geld zur Verfügung haben als derjenige, der nicht arbeitet aber arbeitsfähig ist (Lohnabstandsgebot). Missbrauchsmöglichkeiten sind auszuschließen.“ (S. 25-26)

4) Auch wo hier der große Unterschied bei der natürlich auch schon jetzt praktizierten Anrechnung des eigenen Einkommens liegt, entzieht sich meinem Durchblick. Eher klingt die Formulierung widersprüchlich in sich.

Was mir hingegen deutlich fehlt ist, ob die angemessenen Unterkunftskosten (Miete + Heizung) zur staatlichen Unterstützung noch dazu gehören  und ob die Sozialabgaben während der Arbeitslosigkeit übernommen werden, wie derzeit.

Ebenso fehlt eine Erläuterung, durch welche Maßregelungen Missbrauch seitens der AfD auszuschließen ist.

So vage konstatiert (inkl. Lohnabstandsgebot), kann das bedrohlich soziale Härten (!auch noch lange nach der eigentlichen Arbeitslosigkeit und damit das endgültige, soziale Aus!) gerade für auch sonst Mittellose bedeuten.

5) Marktpotentiale wie Arbeitslose, Rentner „ausschöpfen“

Die nach wie vor Millionen zählenden Arbeitslosen sowie die Leistungsbereitschaft einer zunehmend aktiveren älteren Bevölkerung dürfen nicht vernachlässigt werden.
Altersaufbau_2060_Wikipedia
Prognose der Alterspyramide

Hierzu dienen eine optimierte Aus- und Weiterbildung sowie flexible Modelle einer sich parallel zum Anstieg der Lebenserwartung verlängernden Lebensarbeitszeit.“

Einschränkung:

„Neben dem Ausmaß der körperlichen Belastung durch den jeweiligen Beruf sollte z. B. auch die Anzahl der Kinder, für die ein Rentner während seiner Erwerbstätigkeit aufgekommen ist, für den Zeitpunkt des abschlagsfreien Renteneintritts ausschlaggebend sein.“ (S. 29)

VORSICHT!

Trotz des positiven Klangs – da deuten sich einschneidende Veränderungen an. Unter dieser Überschrift könnten Arbeitslose generell zur Arbeit, notfalls sogar als reine Gegenleistung für erhaltene Unterstützung herangezogen werden.

(Die AfD in Baden-Württemberg & Hamburg hatte da schon mal das Projekt Bürgerarbeit angedacht)

Speziell für Rentner heißt das aber auch – zweifellos: Ein weiterer, ganz erheblicher Anstieg des Rentenalters von mehreren Jahren ist geplant! Lernen, umdenken, mobil bleiben & wieder lernen, das wird – gefühlt – zeitlebens erwartet.

Lediglich die beruflich bedingte Gesundheitsbeeinträchtigung und/oder Kinderreichtum von Berufstätigen können den verdienten Lebensabend dann noch vorverlegen.

Wie aber steht’s z. B. für kinderreiche Dauerarbeitslose innerhalb dieses Wirtschaftsabsolutismus des Machbaren?

6) „Familie & Kinder“

„Leitbild für uns ist die Familie, für die wir in der Sozialversicherung Abgabengerechtigkeit wollen.

Deutschland hat die niedrigste Geburtenrate in ganz Europa. Wenn wir dieser demografischen Fehlentwicklung nicht gegensteuern, werden unsere Renten-, Kranken-, und Pflegerversicherungssysteme zusammenbrechen.“ (S. 25)

„Ein reformiertes Renten- und Steuersystem muss gewährleisten, dass kinderreiche Familien nicht mehr unter dem.. Existenzminimum leben müssen und eigene Rentenansprüche aufbauen.“ (S. 26)

Steuerlich begünstigt durch das Familiensplitting (das auch bei anderen Parteien schon länger angedacht war), ist so weit noch nichts gegen die Argumentation einzuwenden.

Mehr als fraglich wird’s aber auf den folgenden Seiten des Grundsatzprogramms. Zunächst die Erläuterung, wen die AfD als förderwürdige, schützenwerte Familie ansieht..

„Bekenntnis zur traditionellen Familie als Leitbild“ im Gegensatz
„Die Familie aus Vater, Mutter und Kindern als Keimzelle der Gesellschaft zu verstehen und den Bedürfnissen der Kinder und Eltern gerecht zu werden, muss wieder Mittelpunkt der Familienpolitik werden. Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutz des Grundgesetzes *. Diese natürliche Gemeinschaft bildet das Fundament unserer Gesellschaft.“
(S. 27)
Ließt man hierzu ergänzend noch auf S. 39,

„Die einseitige Hervorhebung von Homo- oder Transsexualität.. (Kindern gegenüber).. im Unterricht, lehnen wir ebenso entschieden ab wie die ideologische Beeinflussung durch das ‚Gender Mainstreaming‘. Das traditionelle Familienbild darf dadurch nicht zerstört werden.“

.. dann dürfte, mit Hinweis auf die unser Sozialsystem gefährdende derzeitige Demografie, das Bild: FAMILIE  noch das eindeutigste der AfD in diesem Artikel sein.family-521551_640Ein wahrhaft frommer Wunsch, am traditionellen Familienbild festhalten zu wollen, kann ich da nur zweideutig antworten – dazu aber später..

Gemeint ist hier übrigens Art. 6 des Grundgesetzes nebst dem allgemeinen Konsens vieler ähnlichen Parallelen auf internationaler & Europa-Ebene in Verfassungen & Deklarationen weltweit. Bei der AfD aber wird’s auf S. 27, 28 ‚aufschlussreicher‘.. (man könnte auch sagen: kleinkarierter bis doktrinär..)

„Es sollte wieder erstrebenswert sein, eine Ehe einzugehen, Kinder zu erziehen und möglichst viel Zeit mit diesen zu verbringen. In der Familie sorgen Mutter und Vater in dauerhafter gemeinsamer Verantwortung für ihre Kinder.“

new-born-615751_640„Mehr Kinder statt Masseneinwanderung“ *

„Die volkswirtschaftlich nicht tragfähige und konfliktträchtige Masseneinwanderung ist dafür kein geeignetes Mittel.“

„Der soziale Zusammenhalt, das gegenseitige Vertrauen und die öffentliche Sicherheit als unverzichtbare Elemente eines stabilen Gemeinwesens erodieren in einer konfliktträchtigen Multi-Minoritätengesellschaft. Der durchschnittliche Bildungsstand wird weiter sinken.“

(wenige Zeilen später wieder sachlicher..) „Die Lücke zwischen Kinderwunsch, den nach wie vor 90% der jungen Deutschen hegen, und der Zahl der geborenen Kinder so weit wie möglich zu schließen, sehen wir als zentrale politische Aufgabe.“

„Neben einer maßvollen, an qualitativen Kriterien orientierten Einwanderung, muss vor allem die Geburtenrate der einheimischen Bevölkerung durch ein effektive familien- und kinderfreundliche Politik erhöht werden.“

„Dass die Geburtenrate unter Migranten mit > 1, 8 deutlich höher liegt als unter deutschstämmigen Frauen, verstärkt den ethnisch-kulturellen Wandel der Bevölkerungsstruktur.“ (S.27-28)

 

Wenn auch der ‚Hauptteil‘ in der Aufzählung fehlt  😉 – wer sollte diesem Klassiker widersprechen?

Dann aber wird die Richtung klar vorgegeben! Wobei.. * Das sagt nur so viel wie: Wer ‚Storch‘ heißt, muss auch Kinder haben.  😎

Das Eine hat mit dem Anderen zunächst  rein gar nichts zu tun. Es sei denn, allein die Anwesenheit eines anderen Phänotyps würde uns Hiesige in die Unfruchtbarkeit treiben.  😀

Nein – das sind klare Feindbilder – willkürlich gegenüber gestellt – (auch wenn  sich beide aus dem vermeintlich selben Zahlpott bedienen).

Selbstverständliches in Kombination mit reinen Behauptungen & gezielten Horrorprognosen – ohne auch nur einen sinnvollen Zusammenhang in der ganzen Passage zu nennen. Sie können es ja nachlesen.

Stattdessen wird die Sorge um die eigene soziale Zukunft im Hinterkopf gleich noch mit der Unsicherheit manch‘ dunkler Gasse (?öffentliche? Sicherheit) vor Augen besetzt.

Aber auch diese Angst hat nichts mit unserer „Keimzelle“, unserer aktuellen Geburtenrate zu tun.

Und wieder.. fast zwanghaft verbindet das Programm die beiden Themen abermals – nun wie Feindeslager nebeneinander – als würden auch sie direkt im Wettstreit stehen. In Wettbewerb & Konkurrenzkampf stehen eine angemessene Familien- & Einwanderungspolitik aber nicht zwangsläufig. Und was heißt hier & heute überhaupt „deutschstämmig“?

Eher sollten sie sich doch ergänzen, wenn die gesellschaftliche Aufgabe, vor die uns der demografische Wandel stellt, eine unbestritten gewaltige ist! Oder nicht?

Familien- & Frauenpolitik im Rückschluss

„Die derzeit bestehenden finanziellen Nachteile, die Familien mit Kindern gegenüber Kinderlosen erleiden, müssen korrigiert werden.

Geeignetes Mittel dafür wären Darlehen zum Erwerb von Wohneigentum, deren Schuldsumme sich mit jedem neugeborenen Kind vermindert.

Die vielschichtigen Hürden für Akademikerinnen, sich schon während des Studiums oder in den ersten Berufsjahren für ein Kind zu entscheiden, wollen wir beseitigen. Studenten, die während oder kurz nach Abschluss des Studiums Eltern werden, soll die Rückzahlung von Bafög-Darlehen erlassen werden.

Durch eine spezielle Förderung von Mehrkindfamilien möchte die AfD dazu ermutigen, sich für mehr Kinder zu entscheiden.“ (S. 29)

FamilyVideo2009Deutschlands Geburtenrate im Zusammenhang mit Familie – ein lockerer Einstieg per Video (gute 4,5 min)

Neben dem ‚Sponsoring‘ per Familiensplitting, sind das nette Einfälle – für die offenbar vorzugsweise gewünschten Eltern aus der ‚besseren Mittelschicht‘.

Wobei.. die direkte Koppelung von Darlehensschuld am Familienheim mit der ‚Produktivität im Bett‘ setzt merkwürdige Glanzlichter.

Zur Motivation von Mehrkindfamilien allgemein scheint hingegen (noch?) kein Plan zu existieren.

Eher verleiten erste Förderansätze für Mittelschicht & Bildungsbürgertum zu der Annahme, dass eine effektive Unterstützung ärmerer größerer Familien aus einfachen Verhältnissen überhaupt nicht im Blickfeld der AfD liegt – ergo  wohl kaum gewollt ist.

„Die aktuelle Familienpolitik in Deutschland wird bestimmt durch das politische Leitbild der voll erwerbsfähigen Frau..“

„Die sichere Bindung an eine verlässliche Bezugsperson ist aber die Voraussetzung für eine gesunde psychische Entwicklung kleiner Kinder und bildet die Grundlage für spätere Bildung und Beziehungsfähigkeit.

Die AfD fordert daher, dass bei unter Dreijährigen eine Betreuung, die Bindung ermöglicht, im Vordergrund steht.

Eine tatsächliche Wahlfreiheit schließt elterliche und familiennahe Betreuung durch Großeltern, Kinderfrauen und Tagesmütter mit ein, wobei alle Betreuungsformen realisierbar sein müssen. Weder familienbedingte Erwerbspausen noch Teilzeitarbeit sollten sich negativ auf den beruflichen Status und die weitere berufliche Entwicklung auswirken.

Krippenbetreuung darf nicht einseitig staatlich bevorzugt werden. Die Qualität in Krippen muss sich insbesondere hinsichtlich des  Betreuungschlüssels an international geforderten Standards orientieren.“
(S. 30)

KinderOderKarriereEin realistischer Einblick per Video in den Zwiespalt: Kinder oder Karriere (gute 8min)

Ach was? Welch‘ Wunder, sind die Frauen doch schon lang‘ mitten im Ellbogenkampf um die Möglichkeiten dieser Gesellschaft nach fortgeschrittener Emanzipation angelangt und haben ihre eigenen Konsequenzen gezogen.

Ja stimmt, eine sichere Bezugsperson sollte mindest sein, die sich dem Kind zuwendet und das auch zeitlich & finanziell ungefährdet tun kann.

Der Schluss aber, den die AfD daraus zieht, hat so seine  wohlbekannten Tendenzen für Frauen aus den Jahrhunderten zuvor.., ist zeitlich auffallend kurz für den Nachwuchs gefasst (bis 3 Jahre, alternativ nur Krippen) und verrät wenig darüber, wie das nun konkret umgesetzt werden soll.

Möglichst kleine Betreuungsgruppen in Krippen & Kitas (+ später auch in Schulen) und damit auch ein Etat für mehr ausgebildetes Personal sollte – so oder so – von jedem angesteuert werden, dem es v. a. & ernsthaft um das Wohl & die Entfaltung der kleinsten Seelen unter uns geht.

(Das wäre(!) ein ehrliches Interesse an Chancengleichheit ebenso wie an dem Antrieb einer breitenwirksamen Gesundung unserer Sozialsysteme – meine ich.)

V. a. 2 Erkenntnisse werden hier völlig von der AfD  außer Acht gelassen:

  • der Wert des frühzeitigen, spielerischen Erlernens sozialer Kompetenzen im Reigen Gleichaltriger und
  • die Notwendigkeit kleiner Gruppen, intensiver Beziehungen als Alternative insbesondere für jene, die daheim die schlechteren Bedingungen vorfinden.

Hiervon aber findet sich im elitären Denken der AfD nichts.

Familie & die Realität

„Die AfD will die finanziellen Belastungen Alleinerziehender und Unterhaltspflichtiger korrigieren.. (, da beide).. zusätzlich zu der erhöhten emotional belastenden Situation.. einem erhöhten Armutsrisiko ausgesetzt (sind.)

Die AfD fordert ein Steuer-, Sozialversicherungs- und Rentenrecht, das die Anerkennung von Erziehungsarbeit berücksichtigt und damit auch Alleinerziehende und Unterhaltszahlende mit einbezieht.

Nach einer Trennung muss es für beide Elternteile im Sinne des Kindeswohles gewährleistet sein, weiterhin an der elterlichen Sorge und dem Umgang gleichberechtigt teilzuhaben.“ (S. 30)

Ein interessanter Ansatz, wo die Sorge um das Kind und die verschärfte existentielle Situation meist für beide getrennten Elternteile berücksichtigt werden soll.

Hiernach gehört zu ‚Erziehungsarbeit‘ in Augen der AfD sowohl die tatsächlich tagtäglich ausgeübte wie die finanzielle Zuwendung zum Kind und erzeugt als gesellschaftlich anerkannte Leistung auch Rechte..

Konkret aber, mit welchen Maßnahmen es das zu unterstützen gilt, wird die AfD auch hier nicht.

PapaStattPaschaVideo über einen etwas anderen alleinerziehenden Prima Papa (ca. 28min)

“ Willkommenskultur für Neu- und Ungeborene..

In Deutschland kommen auf rund 700.000 Lebendgeburten pro Jahr ca. 100.000 Schwangerschaftsabbrüche. Dabei liegt nur bei 3-4% eine medizinische oder kriminologische Indikation vor..

Die AfD.. ist in Einklang mit der deutschen Rechtsprechung der Meinung, dass der Lebensschutz bereits beim Embryo beginnt.

Wir fordern daher, dass bei der Schangerenkonfliktberatung das vorrangige Ziel der Beratung der Schutz des ungeborenen Lebens ist. Werdenden Eltern in Not müssen finanzielle und andere Hilfen vor und nach der Entbindung angeboten werden, damit sie sich für ihr Kind entscheiden können.“
(S. 31)

Getreu dem unausgesprochenen Motto der AfD in vielen Bereichen, (wie Sie noch sehen werden)..

‚Schaun wir mal, was wir bereits haben und lasst uns vorzugsweise auf deutsche Ressourcen zurückgreifen (wenn’s eng wird).‘

.. blickt die AfD auch auf nicht gewollte Schwangerschaften als Politikum, beruft sich im Wesentlichen auf § 218 StGB sowie auf Art. 1 & 2 des Grundgesetzes (Würde des Menschen & das Recht auf Leben) und fordert, was ohnehin bereits praktiziert wird, sicher ausbaufähig wäre, letztlich aber im Bewusstsein der Schwangeren eine rein persönliche Gewissensfrage mit allen erdenklichen Folgen für die Frau bzw. das Paar bleibt.

Zwischenbilanz

Eine gerechte Behandlung aller Marktteilnehmer lässt sich meines Erachtens also eher weniger erkennen. Vielmehr bahnt sich mit der AfD ein ganzes System unterschiedlichster Grenzziehungen, Stigmata & Ausgrenzungen an, in dem anstelle von Teilnehmern am Markt,  lediglich hoffnungsreichen Marktpotentialen der Weg geebnet wird, während alle Anderen notdüftig verwaltet oder gar nicht mehr gesehen werden. Eine kalte Welt!

Wenn Sie mich fragen, aber das ist wenig repräsentativ für alle Frauen – als Vatertochter, allerdings auch typische Mutter eines heute erwachsenen Einzelkindes – dann versucht man(n) hier etwas technokratisch zu lösen, was letztlich eine der persönlichsten Fragen ist, die tendenziell frau sich überhaupt stellen kann.

So löst sich das Bevölkerungsproblem nicht!

Mag sein, dass man im TV verkopft von ‚Familienplanung‘ redet. Auf der Ebene aber wird diese Entscheidung nicht gefällt!

I. Ü.: Überall wo mehr Kinder ganz selbstverständlich dazu gehören, blüht der Kinderwunsch auch trotz wirtschaftlicher Misere – sozusagen ‚zum Trotz‘ als emotional motivierter, mehr oder weniger bewusster und lebensbejahender Gegenimplus. Dort existieren auch andere Strukturen, sind gewachsen, verbinden und funktionieren auch ohne Geld – allein schon die Familien sind größer und tragen mit.

Im Reagenzglas aber, wie AfD, aber wahrscheinlich auch noch andere mehr oder minder Liberale sich das vorstellen, wächst keine echte Zuwendung & Verbundenheit. Dafür muss Platz sein in unserer Gesellschaft – FÜR UNSERE KINDER und die (potentiellen) Mütter müssen das spüren können. Raum muss da sein für ein Kind im Leben der Eltern, dessen Zukunft sich beide halbwegs sicher sein können müssen. Dann wird (auch) ein Schuh draus.

Ich könnte auch sagen: Eine friedliche Atmosphäre – kein emsiges Wespennest & keine AfD. Ergo wird diese Partei den Knoten des sicherlich schwerwiegenden Demografie-Problems innerhalb ihrer völlig einspurigen Ellbogenmentalität kaum lockern können. Experten sind sie bei der AfD für etwas Anderes!

DemografieVideoDemografie ist in Deutschland nicht zu unterschätzen. Aber es gehören nicht nur (un?)- entschiedene Frauen dazu, auch begeisterte künftige Väter  und  beides möglichst längerfristig  – wenn ’s für Alle, die Familie in dem Fall, klappen soll. Dieses 5 min. Video können nicht schaden..

Hinzu kommt das funktionalisierte Frauenbild, das die AfD anvisiert und andere Länder, die widernatürliche Geburtenkontrolle bereits ausüben, damit erzeugen. Das dürfte der AfD in hiesigen Gefilden die weibliche Wählerschaft eher schwer in die Arme laufen lassen, hoff‘ ich doch. Ein Indiz dafür wäre, dass zumindest bis vor Kurzem selbst bei PEGIDA bestenfalls 1/4 Frauen dem Treiben regelmäßig beiwohnt..

Ich kann nur hoffen, dass indes ALLE ein bisschen nachdenken an der Stelle..

Bis dann, die Su 🙂

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