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Friedenszeiten sind anders turbulent..

in der Spät- oder auch Postmoderne. Alles überall sehen und, rein theoretisch, haben zu können, schmeißt uns also hin & her.

Jeder hat zwar heute die Wahl, wo er mitmischen will.. Aber ob er es kann..? Das schickt ihn für den Wert der Dauerhaftigkeit abermals ins Hamsterrad – manchmal auch in das seiner Gefühle.

Ungebunden ist frei – Freiheit der schillernste Wert unserer Gesellschaft über nahezu alle Köpfe hinweg. Zusammen betrachtet, erkenne ich auch unsere Generation 50plus darin wieder, die fleißig angetrieben hat, was heute erreichbar scheint.

Dauerhafte Freiheit..

wünschen wir uns also – ohne zu fragen, ob es so etwas überhaupt gibt. Die reale Form ist indes die Individualisierung, die eher uns ergreift. Auf der „Bühne“ unserer Gesellschaft, heißt das natürlich Zeigen – Zeigen, was wir haben, um zu zeigen, wer wir sind. 

Die Gesellschaft, so wie sie sich verändert, wie sie Wertigkeiten der Beliebigkeit preis gibt, Sinn, Bedeutung und die jeweiligen Inhalte jedem zu seiner eigenen Definition freistellt, wirkt also auch in ihrer „aufgeweichten“ Form. Die Soziologen nennen sie nicht umsonst „die fluide Gesellschaft“.

Sie müssen es ja wissen, die Soziologen – schließlich ist das Marketing ihr Auftragsgeber Nr.1, mit ziemlicher Sicherheit. Oder versuchen Sie doch mal, Daten über die Generation 50plus, oder irgendeine der jüngeren Generationen, jenseits, also ohne den Maßstab von Konsum- und Status-Orientierung zu recherchieren..motor-yacht-638390

Zeigen ohne Inhalte ist Extroversion pur

(Auch wenn der Duden das Wort der „Extroversion“ so noch nicht anerkannt hat, hingegen „extrovertiert“ als Eigenschaft schon, aber als Substantiv vorerst noch immer die Extraversion vorgibt, was aber auch nicht lange von Bestand sein dürfte.. „welch Wunder aber auch.. wink„)

In einer so schnelllebigen Zeit ohne einheitlich verbindendes Wertesystem & Maß, mit ständig variierenden Gruppen & Grüppchen und einer undefinierten Rollenvielfalt nebst den verschiedensten Anforderungen noch dazu.. In einer Welt, in der alles fließt und an der Oberfläche „plätschert“, kann Zugehörigkeit, die jeder für sich braucht, KANN diese Zugehörigigkeit zunächst nur noch nach außen gezeigt werden – plakativ, (re-)präsentativ, maskenhaft, teils auch provokant.

Aber das ist nicht das, was uns zufrieden sein lässt. Das ist eine Gesellschaft, die nicht nur ihre Produkte zum Wegwerfen frei gibt. Das sind allesamt Werte der Oberflächlichkeit, die morgen schon wieder passé sein können und mit unseren (wahren) Bedürfnissen nur noch wenig zu tun haben.

Das ist sicherlich auch Expression..

und auch das natürlich: Pur! Aber Ausdruck von was (?), wenn dahinter, darunter die Grundfeste hin & her verschoben werden und wenn die Zielvorstellungen immer weiter nach oben entfliehen, die Skala der Werte kein Ende mehr hat, nach oben wie unten kein Halten mehr ist.

Für die Jugend, junge Erwachsene ist das alles legitim. Was sollen sie mit scheinbar fremdbestimmten, festgesteckten Grenzen, wenn sie am Anfang ihres Lebens stehen, ausprobieren &  frei gestalten wollen und müssen – sich selbst ebenso wie die Welt um sie herum. Ihnen gönne ich die zig bunten Kanäle, in denen sie ihre Kraft, ihre Fantasie austoben können.

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Aber auch sie werden merken, dass solche Dynamik keine erreichbaren Ziele & keine Sicherheit mehr kennt. Auch ihnen wird heute schon fehlen, was daran eigentlich noch Sinn für sie macht. Und vielen unter ihnen wird der kaum fassbare Druck, der sich aus den Möglichkeiten und dem Dazugehören-Wollen ergibt, die Sinne schon jetzt schwindeln lassen.

Wir aber sind nicht mehr jung, ..

auch wenn wir uns teils  jünger fühlen als wir sind, ca. 5-10 Jahre im Schnitt, hat man untersucht. Wir sind aber auch noch nicht alt, auch wenn es erste Momente gibt, wo unsere Knochen beispielsweise das etwas anders signalisieren.

Ich persönlich möchte heute auch keine 20 mehr sein. Für mich ist es ganz okay, den Hype nicht mehr überall mitmachen zu müssen. Was ich möchte ist, als Frau mit Lebenslust in Würde älter werden (wenn ich schon muss), mit Stil, wenn Sie so wollen, einem Stil, der zu mir passt. Und was ich ebenso möchte, wie letztlich all meine Freunde unserer Alterskategorie, ist „Ankommen dürfen“.. das Gefühl, Angekommen zu sein, lebendig & dauerhaft spüren zu dürfen. That’s it.

Wenn ich dafür nach Bedeutungen Ausschau halte, suche ich letztlich auch nach Werten von Bestand und wie mir die Lektüre zu diesem Blog zeigt, suche ich offensichtlich die massenhaft ersehnten Werte, wofür die Meisten von uns brennen, sie versuchen irgendwie für sich zu realisieren. match-316569

Ich nenne sie mal „lebendige Werte“, wie die Freiheit einer von ihnen ist, und lebendig, weil sie uns allerorts begegnen und „anschauen“ in ihrer realen Ausprägung – immer(!) – ob wir g’rad wollen oder nicht.

Ich suche aber auch jene Werte, nach denen wir uns weiterhin nur sehnen können, weil wir allesamt noch nicht so weit sind, diese flächendeckend zu verwirklichen – stattdessen den Tanz ums Goldene Kalb aufführen und in unseren Wettbewerbsgedanken bis zum Stehkragen versinken.

Das Gefühl Angekommen zu sein..

ist dagegen ein ganz anderes, zeugt von der Sehnsucht nach dem Erreichen eines gefühlten Ziels und meint die Ruhe in mir, die Gewissheit meines Selbst und das kann unmöglich allein im Außen zu finden sein. Nein, sie ist in mir, diese Ruhe, irgendwo da.. Nur verliert man(n) manchmal den Kontakt zu ihr.

Man(n) kann das jetzt auf die „böse“ Welt da draußen schieben, dem Jugendwahn auch weiterhin frönen und über einen gewissen Sicherheitsstandard hinaus in Statussymbolen „baden“, solang es halt irgendwie geht. Aber, man(n) sei mir bitte nicht bös..

Ist es das, was mich in mir ruhen lässt? Ist das meine persönliche „große Klammer“ um das alles? Geht das überhaupt? Oder sollte man nicht besser fragen: Wer bin ich denn, dass ich mir anmaße, diesen „Spagat“ ewig halten zu können.

Ich kann keinen Spagat – schon gar nicht ständig. Jahrzehntelang hat oftmals das Außen gewonnen und sollte es auch – ich wollte es auch teilweise so. Das Innen, dachte man(n) wie selbstverständlich, geht ja schließlich nicht verloren – ganz im Gegenteil, manchmal stand & steht es sogar noch mahnend vor einem. Das ist es aber nicht allein, da ist noch mehr..

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In jedem steckt ein großer ruhiger See und stille Wasser sind genau das, was wir jetzt brauchen können – lebendige Ruhe von Dauer und wunderbar tief.

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