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Ihr Schreiben ist Ihre Klarheit..

Selbst sehe ich mich streckenweise als Beweis dafür – wenn auch sicher noch nicht am Ziel. Ich liebe das Leben..

und mag keine halben Sachen – war & bin mit Herz & Seele dabei – privat wie im Job als auch in meinen Ausbildungen.

Relativ früh aber, musste ich für mich feststellen, dass ich damit – vor allem privat – auch oft volles Risiko gefahren und nicht immer unversehrt durchgekommen bin.

Das hat Wunden geschlagen

Mal war es mehr als schade, um das, was verloren gegangen war. Mal hatte man nicht übel Lust, sich selbst noch nachträglich einen drauf zu geben, wie naiv & dumm man doch gewesen ist.

Beides wollte ich künftig vermeiden. Aber je öfter ich mir um die Situation, mich und den jeweils anderen so meine Gedanken machte, umso verworrener wurde manches.

Zudem stellte ich bald fest, dass ich als junges Ding – trotz aller gedanklichen Rekonstruktion und aller guten Vorsätze – dennoch immer mal wieder in ganz „ähnliche Fallen“ tappte, mich entweder nicht so richtig in den Griff bekam oder auch, mehr oder weniger deutlich, fast wie automatisch (oder ferngelenkt???), mich auch in den Folgejahren nicht selten in vergleichbaren Situationen wiederfand, ohne es beabsichtigt zu haben. Das sollte sich endlich ändern!

Ich hingegen wollte mich nicht unbedingt ändern. Ich war der Meinung, halbwegs fair, kooperativ & offen gewesen zu sein, war mir kaum einer Schuld bewusst.

Aber natürlich haben sich auch in meinem Keller dann doch „ein, zwei Leichen“ angesammelt. Das wollte ich zwar nie, aber es war unübersehbar und das Wissen um meine Verantwortung daran, ließ mir keine rechte Ruhe mehr.

Außerdem bemerkte ich immer deutlicher (egal ob privat oder im Job), wie schwer es generell, offenbar für jeden ist, vom jeweiligen Gegenüber genau so verstanden zu werden, wie es einem selbst sonnenklar vor Augen steht.

Die Welt ist voller solcher Missverständnisse, fand ich, die doch aber niemand will, die dennoch passieren und dann teils verheerende Folgen haben. Auch das wollte ich ändern. Wenn das offensichtlich schon den anderen nicht wichtig genug war – ich jedenfalls wollte endlich richtig verstanden und so erkannt werden, wie ich mich selbst sah, das Gesagte oder Getane gemeint hatte.

Das musste doch machbar sein..

Ich fing an, meine Gedanken zu dem, was mich gerade beschäftigte, in stiller Stunde aufzuschreiben. Von alledem, was ich hier bereits im Blog zusammengetragen habe und weiterhin noch werde, hatte ich dabei noch sehr wenig bis gar keine Ahnung.

Wenn ich am nächsten Tag oder auch Wochen später mir das Geschriebene nochmals ansah, fiel mir auf, wie anders ich manches scheinbar noch vor Kurzem gesehen oder auch nur gewertet haben musste. Dieser Unterschied war mir so deutlich noch nie ins Auge gesprungen – zwei verschiedene Sichtweisen desselben Kopfes, nur weil mein Leben weiter gegangen war?

Ich machte mir Gedanken, was alles diese zwei Perspektiven hervorgerufen hatte, suchte in mir & suchte im Außen, in der Zeit dazwischen und den davor verstrichenen Monaten. Und weil ich immer mehr fand, notierte ich es mir, zog Verbindungslinien, sprach mit Freunden darüber, arbeitete Zusammenhänge heraus – setzte mich mit mir, den jeweiligen Rahmenbedingungen und dem Anteil des jeweils Anderen am Geschehen stellenweise auseinander.

Dann schnappte ich irgendwann einmal den Spruch auf..

Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir wünschst für diese Welt.“ (von Mahatma Gandhi)

und es kam mir selten etwas so einleuchtend vor, wie diese spürbar echte Weisheit. Schließlich brachte es tatsächlich selten etwas, Andere zu kritisieren oder gar verbal zu bedrängen. Auch Anderen zu helfen, für Sie etwas verändern zu wollen, war nicht immer das Richtige – aus deren Sicht.

Warum also nicht „vor der eigenen Türe erstmal fegen“?

brooms-214717_1280Vielleicht „saß ich ja selbst im Glashaus..“, hatte nen „massiven Balken vor Augen“, aber bereits fleißig „..mit Steinen geworfen“, ohne es zu merken?

Aber was hieß das denn? Letztlich musste ich zu allererst mich selbst genauer unter die Lupe nehmen und forschen, wo meine Naivität eigentlich immer wieder herkam, wie sehr mein anfänglicher Überschwang zu mir gehörte, welches Wollen bei mir hinter dem Einen oder dem Anderen stand, was mir wirklich wichtig war und was mir zuwider bleiben würde, wie eindeutig ich mich in Worten & Gesten ausdrückte, was ich an mir mochte, was ich lieber vor Anderen zu verbergen suchte und und und.. Darüber hatte ich zwar schon oft nachgedacht, aber präsent, also..

greifbar war es mir nicht.

Wie Gedanken so sind, sie kommen und verschwinden auch wieder. Wollte ich aber weiterkommen, musste ich das alles mal irgendwie sammeln, um überhaupt eine Struktur – nein, besser: meine eigene Struktur – erkennen zu können.

So trug ich also immer mal – nur nicht zwanghaft(!) (man will ja auch leben und hat schließlich auch noch etwas anderes zu tun..) also immer, wenn ich Lust, Zeit und das Bedüfnis nach Klärung für mich hatte, das Eine oder Andere zusammen. Ich schrieb, legte es weg, schrieb später irgendwann weiter, las nochmal, fügte hinzu, strich durch, zerriss auch mal und skizzierte neu, stellte Verbindungen zwischen den Passagen her usw.

Nicht immer, auch nicht immer öfter 😉 ,

aber doch hin & wieder, phasenweise, wenn ich das Gefühl hatte, mir selbst mal wieder ein Stück weit auf die Schliche kommen zu wollen und vielleicht auch, um besser beurteilen zu können, ob mein jeweiliger Standpunkt überhaupt ein reiflich überlegter war.

Vieles ließ sich damit besser durchschauen, an einigen Stellen war mir nun wesentlich klarer, was eigentlich abgelaufen war, welchen Wert das Erlebte für mich und für den Anderen haben musste – welche Wege sich damit öffneten und welche davon Zukunft hatten oder eh nur wieder zurück in  erkannte Verfänglichkeiten führen würden. Ernsthaftes Reflektieren + gesunder Menschenverstand bringen einen da schon recht weit.

Tiefgreifendes Selbstverständnis von dem aber, was sich da unter der Haut in mir tat, sensibles Erspüren, welche Beweggründe wohl im Anderen gerade mitmischen könnten und dann der Umgang mit beidem, das eröffneten mir erst die Erkenntnisse meines Kommunikationsstudiums und der Lektüre bis heute dazu.

Fehlerfrei wird man dadurch nicht!!

Darum geht es auch nicht! Mir ging es darum, mich selbst wirklich gut zu begreifen, mit alledem,  was ich bin & wirklich will, so umzugehen, dass ich zufrieden sein kann, wie es ist und realistische Ziele für mich vor Augen habe, wie es noch werden könnte. Das kann ich heute sagen und ein Weiteres.

Das Verständnis für mich selbst hat mich auch Anderen, teils wahrnehmbar näher gebracht, von manchem, einst in Jugendzeiten überzeugt & vorschnell „bestiegenen Ross“ ein für alle Mal wieder auf die Erde geholt und eine neue  Art von respektvollem Umgang mit Anderen ermöglicht, der heute immer deutlicher genau da steht, wo ich ihn haben wollte, zwischen Rücksicht & Verstehen-Wollen.

Wenn auch Sie das für sich wollen, sich ein wenig Zeit für sich nehmen, wenn Sie die Möglichkeiten dieses Blogs dabei beflügeln –  (nicht nur dann 😉 ) hatte Gandhi Recht.

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