Das kann ich gut verstehen!
Obwohl.. ich selbst es nicht so sehe und der Meinung bin, dass es uns allen im Umgang mit einander noch wesentlich mieser ginge, wenn nicht gewisse psychologische Erkenntnisse heute bereits in unseren Alltag Einzug gehalten hätten. Davon bin ich überzeugt!
Ich kenne da jemanden, der selbst nicht allzu viel vom „Rumdeuteln“ an Gefühlen und Gedanken hält, aber besser als jeder andere weiß, dass er ein Opfer, definitiv ein Opfer schlimmsten Ausmaßes einer zweifelsfrei sträflich missverstandenen Pädagogik in katholischen Kinderheimen war & ist und der das, trotz seines starken Kampfeswillens, sein Leben lang überall als Hemmnis spürt.
Ich kenne andere, die in einem Zuhause aufwachsen mussten, wo nur Schläge als letzte Konsequenz zählten. Ich kenne wieder andere, die ihre ganze Kindheit lang kein verständiges Wort, keinerlei Zuspruch, dafür pausenlos vorschnelle Kritik erdulden mussten und zum „schwarzen Schaf“ regelrecht herangezogen wurden.
Ich kenne aber auch jene, wo daheim zunächst alles halbwegs in guten bis erträglichen Bahnen lief, dann aber einer der Eltern starb oder sonst wie zu früh verschwand und niemand hat jemals wirklich mit ihnen darüber geredet, welche Ängste & Sorgen sich seither in ihnen und der ganzen Familie förmlich „unter der Haut eingefressen“ haben.
Über all das wurde Jahrzehnte komplett auf allen Seiten geschwiegen und es gibt bis heute noch so viele häusliche Szenarien, unter denen auch unsere Kinder & Enkel immer noch leiden, teils immer noch hinter vorgehaltener Hand, immer noch in Angst & Sorge, unter nicht enden wollender Gewalt oder subtilem Druck.
Ohne die Erkenntnisse der Psychologie..
aber, möchte ich gar nicht wissen, wie es in manchem Kinderheim auch heute noch zuginge. Ohne diese Erkenntnis und das aufgeklärtere Bewusstsein der ganzen Bevölkerung würden auch Lehrer heute noch relativ folgenlos ihre Schüler züchtigen können. Ohne diese Errungenschaften hätte ich meinen eigenen Sohn niemals in einen Kindergarten gegeben.
Wer heute „gute Mutter“ oder „guter Vater“ sein will, hat eine Menge an Informationsmaterial, wie die Lütten wohl so ticken. Die Psychologie und neuerdings die Hirnforschung haben allein in diesem Bereich enorm viel verändert, erstmals eine flächendeckende Sensibilisierung gegenüber den „Zarten“ geschaffen, die es mittlerweile auch jenen Eltern & Erziehern, die das noch immer ignorieren und weiter Gewalt ausüben, egal in welcher Form, deutlich schwerer macht. Damit bestehen, in Deutschland jedenfalls, echte Fördermöglichkeiten, die auf jeden einzelnen Heranwachsenden ganz anders, viel individueller, viel motivierender und vor allem ohne Angst eingehen können.
Inwieweit das real in jeder Ecke dieses Landes auch konsequent durchgeführt wird, wie sehr sich Eltern dieser Tage unter ihrem Druck damit überhaupt auseinandersetzen können, was unser Schulsystem sonst so treibt etc., das sollte man der Psychologie nicht anlasten. Sie sieht nur hin, aus unterschiedlicher Perspektive, versucht sich zu „kümmern“. Die Ursachen sind andere, vor allem politische und organisatorische.
Unseren Kindern & Kindeskindern..
kann es jedenfalls heute wesentlich besser gehen, als wir es noch kannten. Wie wichtig das für ihr späteres (Er-)Leben ist, müssten wir doch mit am besten wissen.
Dieses alte, belastete Schweigen ist nicht das Gold, von dem das alte Sprichwort zeugt. Dieses Schweigen ist Gift für die Seele, stiller Vorschub für noch mehr (seelische) Grausamkeit.
Offenheit & Zuwendung ist der Konsens – zwei Seiten derselben Medaille, von der wir alle etwas brauchen (!) – nicht nur die Lütten, auch wir mit unseren 50plus und JETZT (!) – wie dieser Blog Ihnen zeigen wird.