Respekt & Verantwortung

sind schwere Gewichte, die ein ganzes Leben dominieren können.. aber nicht müssen.

Ich glaube, wenn man mit diesen beiden Schwergewichten im Herzen halbwegs gut umgehen kann, kommt man auch seinem persönlichen Schwerpunkt näher – immer wieder  😉 und  immer weiter..

Schuld hingegen ist & macht Stress – und keinen guten, würd‘ ich mal sagen. Deshalb trenne ich die Verantwortung gern von der möglichen Schuld!

Denn Verantwortung kann & sollte man willentlich bzw. bewusst übernehmen, trägt sie aus innerer oder äußerer Pflicht (oder Zwang?) heraus, verbunden mit wichtigen, sogen. reiflichen Überlegungen hierzu – IM VORAUS (!), wenn irgend möglich – nebst einer hieraus resultierenden Entscheidung, die uns bindet.

Schuld & Scham sind dagegen mehr die Gefühle, derer sich der „normale Mensch“ nur schwer erwehren kann, wenn er sich dennoch vertan oder gar vor sich selbst verloren hat.

Respekt

.. sollte den Einzelnen durch jede Phase des Lebens tragen, meine ich. Den Anspruch an sich sollten wir als soziale Wesen, die wir nun mal sind (!), schlichtweg leben – nicht hauptsächlich sondern wie selbstverständlich, im wahrsten Sinne des Wortes – und zwar den horizontalen Respekt!

Schließlich hat Respekt viele  Facetten – grundsätzlich aber in jedem Fall zwei Achsen:

  • horizontal – auf Augenhöhe –
  • und vertikal – da „träumt“ der Eine eher von der gewünschten Akzeptanz, ordnet sich unter..
„Auf Augenhöhe..“

Augenhöhe (?), ja da war mal was..   😉

ein kleiner Artkel am Anfang des Blogs zu diesem Thema..

 

Stellen Sie sich vor, Sie wären nochmal 17..

„Nein, muss nicht sein?“ Stimmt! Ich höre das Einige aus den 50er-Reihen sagen (& schließe mich an).

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Link zu Projekt „Respekt“ (03/2015)

Ich komme nur darauf, weil ich mir gerade ein paar Fotos aus 2015 zum „Verständnis von Respekt“  in  einem Projekt Jugendlicher angeschaut habe, die erste Aspekte anschneiden.

Zudem bin ich ernsthaft begeistert, wie viel ich bei meiner Recherche zum Thema „Respekt“ unbeabsichtigt & aktuell (Sept.2015)  konkret zum Flüchtlingsansturm auf den ersten Google-Seiten gefunden habe. Es gibt also auch noch jede Menge Menschen, die lieber mit anpacken & kreativ darüber werden. Jenen unterstelle ich mal, dass ihr Weltbild sich nicht in Schieflage befindet und es Ihnen deshalb ein Bedürfnis ist, Zeichen & mehr dafür zu setzen.

Dahinter steckt oftmals eine Geisteshaltung, aber auch das Selbstverständnis, mit Überzeugung seinen Teil beizutragen – komplett aus eigenen Stücken.

Wir brauchen Respekt – überall –

.. am Arbeitsplatz, in unseren Beziehungen, im Straßenverkehr, anderen Kulturen & anderen Glaubensbekenntnissen gegenüber, im In- wie im Ausland, zwischen den Generationen.. allerorts und zwar den horizontalen, den unverdienten Respekt!!

Erst wenn wir den Anderen UM SEINER SELBST WILLEN respektieren –  auch unabhängig davon, ob uns nun unbedingt gefällt, was wir sehen & hören oder eher weniger.. Erst wenn uns diese grundsätzliche Eingangshaltung zu jeder Begegnung in Fleisch & Blut übergegangen ist, akzeptieren wir wirklich dessen Menschenwürde und haben selbst „den ersten Stein gelegt“, dass auch wir akzeptiert werden – so, wie wir nun mal sind!

Wenn wir in dieser Weise nicht nur an andere Menschen sondern auch an andere Lebewesen & Zusammenhänge herangehen,1200px-Ameiseagp2 weitet sich unser Blick automatisch, lassen wir viel mehr an Eindrücken & Fakten der Realität (vorerst möglichst unbewertet) auf uns wirken und erhalten damit ein Bild, das viel näher an der Wirklichkeit liegt, als es uns der Filter von inneren Vorurteilen, Arroganz & Überheblichkeit oder gar die eigene Angst sonst gestattet hätten.

Enttäuschung inbegriffen

Klar, kann man damit auch gewaltig  „stranden“, kann bitter enttäuscht, durchaus auch ausgenutzt werden und wird man auch, oft genug – keine Frage. Respekt heißt schließlich nicht, dass wir durchweg „blauäugig“ & ausnahmslos gutmütig durch die Welt laufen sollten und radikal Alles verstehen oder hinnehmen müssten.

Auch das wäre wiederum ein Filter und definitiv einer, der uns nicht gut bekäme..  In diesem Fall weniger, weil er unseren Blick faktisch einengen, sondern vielmehr nur auf „die eine Seite der Medaille, die rosarote“ lenken würde und manch‘ Widersprüchliches zu positiv umdeuten könnte, sodass wir nur noch naiv & realitätsfern (fehl-) urteilen könnten.

Da halte ich es lieber mit Kurt Tucholsky:

„Man fällt nicht über seine Fehler. Man fällt über seine Feinde, die diese Fehler ausnützen.“

Nein, der horizontale Respekt ist eine Herangehensweise mit unvoreingenommener Offenheit. Das bedeutet ausdrücklich, so weit wie möglich die eigenen Emotionen & festen Wertvorstellungen zurückzustellen, sich bewusst mit Bewertungen zurückzuhalten und erst mal nur aufzunehmen, was sich einem bietet.

Respekt ist insofern die Basis eines um Objektivität & Annahme bemühten Erkenntnisprozesses..

– für jedes Objekt, das wir wahrnehmen, immer wieder NEU, mit einem Ausgang, den wir nicht kennen.

„Wie man in den Wald hineinruft,  so schallt es auch wieder heraus!?“,

sculpture-444243_1280.. ist ein Uraltspruch, der viel mit jenem Respekt-Begriff auf Augenhöhe, wie ich ihn hier skizziere, zu tun hat.

Er impliziert die eigene Erwartungshaltung, selbst angenommen werden zu wollen als das, was wir sind, wie wir uns fühlen, erkannt (=anerkannt) zu werden, indem wir mit unserer Haltung sozusagen in  „stabile Vorlage“ gehen.

Respekt beinhaltet – so gesehen – vor allem eine faire Ebene des Austauschs zwischen zwei Individuen & einen Gewinn an Lebensqualität schlechthin. Er verlangt uns allerdings auch Einiges ab, wenn wir ihm kontinuierlich & möglichst gleichbleibend Genüge tun wollen.

Mies gelaunt, verärgert über Andere, traurig in uns gekehrt, zornig oder auch nur irgendwie abwesend bis hin zu völlig unzufrieden mit sich & der Welt etc.. Das sind allesamt Stimmungslagen, die jeder dennoch kennt und die vom momentanen „Regiment“ aufbrausender oder lähmender Emotionen in uns zeugen, die zunächst eigentlich gar nichts mit der jeweiligen Begegnung zu tun haben müssen.

Eine unvorbelastete Herangehensweise ist also nicht ohne Weiteres jederzeit möglich. Wir sind alle nur Menschen! Glücklicherweise ist das so! In jeder Lage seines Lebens ideal bzw. optimal benimmt sich eh niemand. Darum geht es auch nicht! Vielmehr wird einem hieran klar, dass es sich auch beim Respekt „nur“ um eine Zielvorstellung, also eine relative Größe handeln kann – relativ angesichts der momentanen Situation, relativ zur Reife eines Menschen – und das letztlich als Ausdruck des persönlichen Selbstkonzeptes.

Selbstkonzept? Was war das nochmal?

Das sogen. Selbstkonzept gründet sich, nach Albert Bandura, in allererster Linie auf unseren Selbstwert.

Sie erinnern sich?  Auch hierzu gibt es bereits einen Artikel (den Sie allerdings nur eingeloggt im INTRO einsehen können).

Nicht-länger-auf-Unken-hören
Nicht länger „auf Unken hören“!

Wenn Sie also mehr zum speziellen Blickwinkel, der sogen. Self-fulfilling Prophecy & dem Selbstkonzept lesen wollen..

 

Selbstwert ist dabei das „innere Bild“ zu dem Gefühl, das wir tief in uns zu uns selbst empfinden – wiederum weitab aller konkreten Leistungen oder Fehler, die wir vollbracht haben, sondern einfach „nur“ unser eigener Glaube an das, was Sie & mich einzigartig und allein durch die individuelle Zusammenstellung unserer Eigenschaften wertvoll per sé macht – an jedem einzelnen Tag,  völlig unabhängig von der jeweiligen Tagesform.

Erst in zweiter Linie – wohl weislich getrennt – dreht es sich bei Banduras Selbstkonzept auch um unsere Kompetenz, mithin die eigenen Erfahrungen (& Wertungen?), die wir über die Zeit mit unseren Fähigkeiten & Fehlbarkeiten(!) mit uns selbst gesammelt haben.

Ein positives Selbstkonzept – man könnte auch  gutes Selbstbild oder gewachsene, fundierte Selbstsicherheit dazu sagen – lässt uns besser & schneller wieder zu uns zurück finden, wenn so alltägliche Stimmungen uns packen.

Wenn wir uns grundsätzlich selber mögen (= Selbstwert) und mit uns halbwegs gut umzugehen gelernt haben (= Selbstkompetenz), bekommen wir uns auch besser wieder in den Griff (= Selbstkontrolle).

Ein wenig von alledem brauchen wir also unbedingt, wenn wir nicht nur sporadisch & oberflächlich „respektvoll“ mit Anderen & unserer Umwelt umgehen wollen, sondern mit wahrhaftigem Respekt & gelebter Toleranz.

Ganz einfach gesagt, müssen wir uns also erst mal selbst leiden & akzeptieren können und vor allem die eigene Lückenhaftigkeit ohne Schuldgefühl  angenommen haben, bevor wir die Werte, sowohl in Ähnlichem wie in Andersartigkeiten, um uns herum erkennen & (womöglich als Bereicherung?!) zu schätzen wissen.

Das aber ist nicht das einzige „Gesicht des Respekts“.

Deshalb wird es thematisch an dieser Stelle weiter gehen..

 

Bis dann 🙂

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