Schaubild: AfD und die Landtagswahlen

Deutschland auf dem „rechten“ Weg? (Teil 3)

Während Angela Merkels kürzlicher Erfolg auf europäischem Terrain sich in seiner Durchschlagskraft erst beweisen muss, sollte man die Zeit nutzen, die Absichten der  „jungen“ AfD genauer zu beleuchten..

Jetzt wird’s interessant für uns!

Wie Ihnen mein Titelbild Landtage1.jpg veranschaulicht, (das Sie sich hier mit Klick auf den grünen Link in Full HD runterladen & in den aktuell recherchierten Details auch genauer anschauen können) scheint die AfD seit 2014, also bereits 1 Jahr nach Gründung 2013, sich als siegessicheres „Durchstartermodell“ in diesen Zeiten zu bewähren und sitzt aktuell tatsächlich in 3 Landtagen des Westens & in 4 Ost-Landtagen.

Noch mag keine der etablierten Parteien so recht gemeinsame Sache mit ihnen machen. Noch behauptet auch die AfD selbst, nicht „reif“ genug für die konkrete Regierungsverantwortung zu sein und eher die Opposition stärken zu wollen. Und noch kann man – speziell anhand der letzten 3 Wahlen jetzt im März – an der gestiegenen Wahlbeteiligung allgemein, an zahlreichen Interviews & Analysen der Wahl erkennen, dass offenbar eine große Schar frustrierter & wütender Protestwähler  mit ihrem Kreuz für die AfD der Selbstgefälligkeit der etablierten Parteien eine demonstrative Absage erteilt haben.

Manches aber, was Höcke, Petry, Storch, Gauland & Co. zwischenzeitlich so von sich gegeben haben, polarisiert nicht nur. Vielmehr stehen nicht wenige ihrer Äußerungen unbestritten am „rechten Rand“ unseres demokratischen Spektrums.

Um mit verfügbaren Mitteln aber besser beurteilen zu können, was sich hinter Propaganda & manchem Argument verbirgt.. Hierfür braucht’s den Blick ins Konzept der beredten Agitatoren. Schließlich kann man uns ja viel erzählen, „spricht“ die Politik auch sonst in weiten Teilen lediglich mit unseren Emotionen  – ohne Zusammenhänge stichhaltig zu belegen oder gar konstruktiv durchdachte Konzepte & Maßnahmen anzubieten.

 Das  Parteiprogramm der AfD?

Einerseits hat jeder Landesverband sein eigenes Papierchen. Ein endgültiges, bundesweites Programm hingegen ist lediglich angekündigt.

10Punkte-AFDFindige Journalisten allerdings haben einen Tag nach der letzten Landtagswahl einen 72-seitigen Entwurf der AfD hierzu aufgetan, dessen Inhalt ich ebenso   aufschlussreich finde wie die Tatsache der offenbar bislang gezielten Zurückhaltung des Entwurfs durch die AfD-Programmkommission  und das – beachtenswerterweise – ganz ohne inhaltliches Dementi!

Per obigem Link können Sie ja mal selbst schauen oder die Seiten dort als PdF  downloaden. Das hiesige Bild gibt einen ersten Einblick – zusammengefasst von den  Findern (!) und das sicher ebenso provokant schlagwortartig, wie sich die Partei selbst  sonst präsentiert. Das soll hier erstmal reichen..

Ich bin da auch mal „durchgesegelt“ und habe eher keine wirklich stimmige Linie, indes mehr ein Sammelsurium verschiedenster Ansätze gefunden (was auch zur ersten Spaltung der Partei in  AfD & ALFA-Bund  mit Bernd Lucke geführt haben dürfte). Andererseits, meine ich, sind vier Arten von grundlegenden Betrachtungs- bzw. Herangehensweisen festzustellen.

Grob betrachtet ist das..

  1. Z. T. durchaus berechtigte Kritik an zahlreichen Versäumnissen & Fehlentscheidungen der bis dato verantwortlichen Politik sowie auch tatsächlich ratsame und, wie ich meine, überfällige Gegenmaßnahmen, die allerdings auch schon längere Zeit von anderen Parteien thematisiert wurden als auch ohnehin seit geraumer Zeit „in aller Munde“ kursieren. Also nix Neues!
  2. Neben & zwischen solchen konsensfähigen Änderungsabsichten „blitzen“ dann aber völlig  unhaltbare & folgenschwere Fehlanalysen bzw . (Be)-deutungen aktueller Gegebenheiten auf, die nicht nur bisherige Erkenntnisse der Wissenschaft rigoros ausblenden sondern auch zu abgeleiteten Vorhaben der AfD führen, deren Umsetzung unsere Gesellschaft & jeden Einzelnen von uns UM JAHRZEHNTE ZURÜCK „katapultieren“ würde (s.o.).
  3. Hierzu passend finden sich überkommene, extrem konservative, starre Grundeinstellungen & Überzeugungen, die – nicht nur mich – bereits in der geäußerten Form an Leitbilder & das Diktat einer Zeit erinnern, die, bei Durchsetzung in der Breite, defakto jegliche alternative Sicht- und/oder Lebensweise diffamieren bis – weiter gedacht.. – unmöglich machen. Das wäre Intoleranz!
  4. Als „Krönung“ werden stellenweise zusätzlich  gezielte Eingriffe in unser Rechts- & Bildungssystem proklamiert, die für  Selbstbestätigung, individuelle Informationsbeschaffung & allgemeine Bildung eine einseitige Steuerung & zentrale Einflussnahme [wieder 😉 ] nahelegen, unser entwickeltes Rechts- & Freiheitsempfinden bedenklich einschränken und uns infolge als Gesellschaft – politisch wie wirtschaftlich – vielleicht nicht ideell aber doch menschlich, also human,  (wieder?) zum Außenseiter abstempeln würden – ergo auch irgendwann einmal  abstempeln „werden“!

Die AfD ist also keineswegs eine Ein-Themen-Partei,

wie die Presse sie hier & da zu charakterisieren versuchte und sich ihre Gegner wünschten, um die AfD ebenso schnell wieder gehen sehen zu können wie sie gekommen war.

Nein, die AfD „tummelt“ sich an vielen Orten & an vielen inhaltlichen Stellen des Protestes, hat zu Vielem etwas zu sagen und erste Schritte im „Angebot“ – laut  „papier“ 😮 (was in Wahlzeiten umso distanzierter zu werten ist) . Nur vermisse ich eine Vision – das „Dach“, unter das jeder ihrer Standpunkte sich eingliedert, die Zielvorstellung, der jeder ihrer Vorschläge letztlich folgt.

Das kann daran liegen, dass diese Partei noch am Anfang ihrer Karriere steht. Mit Sicherheit kommt die spezifisch neuartige Gründungssituation dieser Partei als „Sammelbecken der Unzufriedenen“ hinzu – aus den verschiedensten Gründen , den unterschiedlichsten Schichten mit jeweils völlig anderem Hintergrund & Grundmotivation. Ein inhaltlich fundiertes Parteiprofil muss sich also erst anhand von Zeit, Erfahrungswerten & Praxis bilden.

Das sei jeder reellen Jungpartei gern eingeräumt. Ich hoffe dabei nur:  Wir spielen mit unserer  Demokratie als UNSERE Vision & Leitbild nicht genauso „risikofreudig“ wie mit unserem Recht auf Asyl derzeit.

ScreenshotAraBärinHier mal ein auflockerndes Video zu meiner letzten Bemerkung.

„Göttliche“ gute 4min sind das. Sie werden staunen, wie gut das zum tieferen Sinn auch des anstehenden Osterfestes passt.. Viel Spaß auch da – übrigens 🙂

Mit jenen realen Köpfen an der Rednerfront der AfD aber,

den provokanten, fast pubertären, allseits präsenten Angriffsgebaren in den Medien & auf Veranstaltungen, welche ganz bewusst die Massen ansprechen & mobilisieren wollen, „könnte“ man dem provisorischen „Mut zur Lücke“ der Programmatik auch einen gewissen Vorsatz unterstellen.

„Nur nicht festlegen..“

könnte die Devise sein – gerade weil man noch keinen eigenen Plan von A-Z hat, aber meint zu wissen, was & warum es schief läuft. „Nur nicht festlegen“ kann aber auch der bewusst gewählte, äußere Schein eines sehr wohl durchdachten, inneren Konzepts einiger Weniger sein, die ganz genau wissen, was Sie im Chaos der Zeit, im Chaos der Partei & mitten im Chaos der Massen eben genau mit jenen vorhaben.

Wer sich nicht festlegt, hält sich im Zweifelsfall ’nen „Hintertürchen“ offen. Wer sich nicht festlegt, ist nicht eindeutig kritisierbar, kann sich notfalls aus der Affäre stehlen, kann aber auch Statements platzieren und ständig „nachschießen“, ohne wirklich Substanz zu zeigen, kann meckern ohne fundierten Plan & Handlung. Er kann aber auch „im stillen Kämmerlein“ – ganz ungestört – sein eigenes „Süppchen kochen“ und peut à peut in massenhaft „bissgerechten Häppchen“ moderat nachschieben, was er tatsächlich beabsichtigt.

Das ist ohnehin das Geschäft der Politik. An sich nicht neu, machen die Anderen, die Alteingesessenen kaum anders – schließlich geht es in der Politik um nichts Geringeres als die Macht im Land.

Gerade in Deutschland aber sollten wir aufmerksam & skeptisch sein und bleiben. Eine ganze Generation hat sich hier vor rund 90 Jahren blenden & willig verführen lassen, hat das Offensichtliche geglaubt. 640px-Display_of_Copies_of_Hitlers_Mein_Kampf_-_Documentation_Center_in_Congress_Hall_-_Nuremberg-Nurnberg_-_GermanyEin ganzes Volk hat seine Hoffnungen im wirtschaftlichen Niedergang Stück um Stück immer mehr auf scheinbar neue Ideen in altbekannt konservativem „Kleid“ gesetzt, sich aber letztlich für eine der verheerendsten Ideologien begeistern lassen, die – wie alle „Gedankengebäude“ von Diktatoren – von Anfang an schon fix & fertig durchdacht in wenigen Köpfen & in Schubladen als ausgeklügeltes Konzept vorlag.

Das aber kann doch heute nicht mehr passieren?

Vor 20 Jahren hätte ich das auch noch geglaubt – lange nach der folgenreichen Katastrophe des Zweiten Weltkrieges mit einem völlig neuen, noch nie da gewesenen Bewusstsein der NachkriegsgenerationenFlower_Power_demonstrator, angesichts der zunächst noch (glücklicherweise) kaum steuerbar erscheinenden Vielfältigkeit des heutigen Medienzeitalters in einer vermeintlich freien Welt und empfunden als dauerhaft friedliche Zeit seit ich lebe & denken kann – trotz Kaltem Krieg und zunächst trotz eines geteilten Deutschlands, getrennt durch Mauer & den „Streifen des Todes“, präsent wie an keinem anderen Ort – hier in „meinem“ Berlin.

Mittlerweile aber sehe ich das wesentlich skeptischer und halte den gut 60-jährigen Frieden hier hauptsächlich in sozialer  Hinsicht für gefährdet. Ich sehe, wie allein der mögliche Wohlstand die Anspruchshaltung fast eines jeden wachsen lässt – ganz egal, ob er selbst & spürbar an diesem Wohlstand teil hat oder nicht. Ich sehe täglich, wie auf der Basis schwindender persönlicher Kernprobleme andere Probleme „nachwachsen“, wie Schnelllebigkeit, Technik & Medien zur Vereinsamung Vieler beitragen oder einfach nur Sinn im eigenen Leben  & Tun vermissen lassen.

Skurrilerweise hat daran auch die selbstbestimmbare interaktive Nutzung von Medien in diesem Jahrtausend nichts geändert – ganz im Gegenteil. Internet samt Social Media, möchte man meinen,  inklusive heute vergleichsweise unbegrenzten Informations- & Kontaktmöglichkeiten, sollten uns bereichern.

Das tun sie aber nicht wirklich. Weder ersetzen Sie das Erlebnis des persönlichen Kontakts, noch die Nachhaltigkeit persönlich ausgetauschter Erfahrungen, noch tragen sie aktuell dazu bei, dass wir uns auf jeder möglichen Ebene informieren  und womöglich so zu einer gesicherteren Meinungsbildung gelangen . Nein, erste Untersuchungen hierzu besagen:

Wir nutzen die Medien vorzugsweise um Bestätigung zu erhalten..

–  Bestätigung & möglichst viel positives Feedback für unsere  Person, unser ICH, für das, wie wir uns  selbst sehen (wollen) und, ebenso gezielt, um Bestätigung für unsere jeweiligen Gedanken, Beiwerk für unsere BEREITS BESTEHENDE Meinung oder auch  für die Berechtigung alter oder neuer Ängste , vielleicht aber auch um Bestätigung unserer  Illusionen(?) zu finden.

Sie werden es wissen, wie Sie mit alledem umgehen.. Wissenschaftler beobachten jedenfalls, dass wir offensichtlich auch in Internet & Co. geneigt sind, nur das anzuklicken, was sich mit unserer Stimmung & unserer Denkweise jeweils halbwegs deckt. Für einen gezielt demokratischen  Austausch GEGENTEILIGER Ansichten aber, scheinen wir  bestehende Möglichkeiten generell weniger auszuloten. Eher bewegt sich jeder ähnlich wie am Stammtisch: In seinem „Meinungslager“!

Um also jeden Meinungsbildungsprozess  (um den es in der Politik ja auch gehen muss) auch wirklich und selbstverständlich in Kombination mit den Medien möglichst NEUTRAL BEREICHERN zu können, braucht es also einen betont bewussten Umgang  damit – persönlich sowieso, aber auch in der verantwortungsbewussten Zweiseitigkeit der Rolle  des Wählers.

Wenn sich so auch mancher „Schläfer“ unter den Wählern durch die AfD hat animieren & erwecken lassen, so zeigt das, dass die AfD jedenfalls „auf dieser Klaviatur“ bestens zu spielen weiß.

Umso notwendiger ist der Blick auf die Inhalte dieses „Stücks“.  Das aber demnächst.


Jetzt soll hier Schluss sein – ScreenshotHohlbirnenvorerst mit Ausklang zweier weiterer Videos von guten 4min im Sinne einer Bereicherung für alle, die ihren Humor nicht verloren habenScreenshotBrauneSäcke und auch nicht vorhaben, auf ihn zu verzichten 😎 .

 

 

Ich wünsche..

viele Freizeitpolaroids hinter Schattenmaennerkopf
Kopfkino im Vorfrühling..

ein frohes, nein besser: ein freundliches Wetterchen zum, Osterfest mit Luft, passender Musik & ersten prickelnden Sonnenstrahlen auf der Haut, ganz wie ich es vor einem guten Jahr mal beschrieb.

Nehmen Sie sich ein paar „Fetzen“ dieser wunderschönen Vorfrühlingszeit.. für sich.

Ich melde mich.. 🙂

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