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„Ihr gehört nicht dazu!..

Euch wollen wir hier nicht!“, ist das erste deutliche & öffentliche Statement der Politik..

an die seit Jahren massiv übergriffige Rechte Szene in Deutschland. Ist das jetzt endlich die Courage, die wir von Sigmar Gabriel & Co erwarten können?

Ich bezweifle das.

Während wir allseits registrieren können, wie systematisch sich die Meinungsmaschinerie der Rechten immer weiter im Rücken geängstigter Konservativer ausbreitet, wie gemeinsame Ängste & teils berechtigte Anspruchshaltungen an ein adäquates & sozial gerechtes Leben in hiesigen Breitengraden stillschweigend immer häufiger Massen zusammenrotten, ist im politischen Vorfeld von Heidenau, zwischen Hoyerswerda & Zwickau, nicht viel geschehen – nicht merklich jedenfalls – pour moi.

Längst geht es im demokratischen Deutschland nicht mehr nur darum, extreme Parteien nicht ohne Weiteres verbieten zu können. Eine latente Angst um die ohnehin nicht sonderlich sicheren Pfründe trägt Skepsis & Fremdenfeindlichkeit immer weiter in unsere Reihen und ist jenen, die sich schon länger zur Revolte rüsten, stiller Vorschub für ihr wohl organsiertes Treiben mit vernichtendem Ziel.

_peguin_courage_by_pepion11-d6ur39j(Das sind alles andere als gute Vorzeichen für Courage, wie ich sie letztlich als aufrechte Position beschrieben hatte bzw. sollte wahrhaft couragiertes Auftreten, vor allem seitens der Politik, schon längst zur Folge haben – meine Meinung.)

Bis dato aber, schaut die Politik nur zu,

so scheint es mir seit Jahren, kappt hier & da mal die eine oder andere unübersehbare „rechte Spitze“, aber ist letztlich ratlos & stumm – angesichts der für den blindesten der Blinden absehbaren, aktuellen Entwicklungen – sowohl gegenüber jenem falsch verstandenen Patriotismus640px-Yazidi_refugees in vielen Köpfen als auch hinsichtlich des jetzt einsetzenden Flüchtlingsansturms, der früher oder später kommen musste.

 

Solange das rechte Problem auch noch eher ein innerdeutsches war, scheint man es schlichtweg unterschätzt zu haben, dachte vielleicht, man könne es, wie so manch andere soziale Problematik, einfach „aussitzen“ und vertraute offensichtlich auf die Kraft der Wirtschaft, die ja auch schon vor guten 60 Jahren im Westen so Einiges wieder ins Lot brachte.

Aber „die blühenden Landschaften“ nach 89′ zu errichten dauerte.., ist noch immer nicht flächendeckend gelungen und es forderte Opfer ebenso wie viel Geduld, die Viele mit Blick auf ihr Leben nicht hatten und auch heute, „hüben wie drüben“, beide nur schwer aufbringen können.

Und jetzt fragt man sich, warum das Zentrum von Angst & schwelendem Terror tendenziell im Osten des Landes, speziell im zentralen Freistaat hierzulande liegt?

Soll ich als Westberliner antworten?

Wenn mich vor 30 oder 40 Jahren jemand im Urlaub fragte, ob ich aus West- oder Ostberlin käme, suchte ich meist, nach einem ersten, etwas entgeisterten Blick, schmunzelnd nach so etwas wie einer sogen. Bierrosette.

Die Methode hatte sich bewährt zu erklären, dass West-Berlin damals als eigener Staat, komplett eingeschlossen von dem Territorium der damaligen DDR (inklusive des abgespaltenen Ostteils der Stadt als Hauptstadt der DDR) existierte –

IMG_0003während die DDR & ihre Bürger völlig in ihrem Land durch Mauern & Grenzstreifen, wie es schien für ewig,  dort eingesperrt waren und diese Menschen einem ganz anderen System angehörten, dem sogen. „Ostblock“ – als Ergebnis des Krieges und Folge der Annektion der Siegermächte.

Nur wir, die wir das Glück hatten, im sogen. Westen zu leben, kannten die Freizügigkeit und speziell für die eingeschlossenen Westberliner gab es die extrem überwachten, überall auf nervende 100h/km begrenzten, Transitstrecken, um dort per Auto von Grenzübergang zu Grenzübergang ins sogen. Westdeutschland zu gelangen.

„Drüben“

Der Anblick, der sich einem rechts & links der Transitstrecke bot, war  trostlos & grau. Ende der 70er bis in die 80er hinein gewann ich aber auch einen Eindruck, wie es da „Drüben“ wirklich so war. Wer eine kränkelnde Oma oder ähnliches in der DDR hatte, durfte nun auch mal mit Visum für wenige Wochen einreisen.

Meine Vorstellung festigte sich von Besuch zu Besuch.

4931640911_63c47a6beb_zVieles an Häusern & Straßen war kaputt, alt, stand teilweise leer – selbst die Beleuchtung war völlig anders und nicht gerade anheimelnd.

Auch die paar Läden dort hatten kaum was zu bieten. Für etwas Spezielles musste man Organisationstalent beweisen, geduldig lange Schlangen in Kauf nehmen und dann freundlich lächelnd annehmen, was noch übrig war.

Alles war sichtbar um ein Vielfaches schwerer als bei uns und niemand sah ich draußen mal so locker reden „wie ihm der Schnabel gewachsen war“. Alles wirkte bedrückt & geduckt. Die „Vorzeichen“ hatten sich zwar geändert – letztlich aber sah der Alltag dort wahrscheinlich nicht viel anders aus als noch der unserer Eltern..

Anders wurde es, wenn man IN die Wohnungen ging. Dort, wo sie sich sicher vor Maßregelungen & Bespritzelung jeder Art fühlten,  blühten diese Menschen auf und hatten sich ihr kleines Reich ganz individuell zusammengewürfelt. Plötzlich redeten sie ganz normal, waren herzlich, auch witzig – durchaus –  und hatten offensichtlich jede Menge Freunde, mit deren Hilfe & Austausch sie irgendwie besser durch diesen ewigen Engpass kamen.

Ein paar Italiener, Griechen oder Türken suchte man allerdings vergebens und erzählte man davon, wie „bunt“ es gerade in West-Berlin zuging, fielen ihnen nur die Fidschies draußen am Rande der Stadt ein, 640px-Trabant_P50_frontdie für wenige Jahre dort, und scheinbar wirklich nur dort & separat unter sich lebten und ein Moped o.ä. für ihren begrenzten Aufenthalt relativ schnell gestellt bekamen, während ein DDR-Bürger seine 10 Jahre auf einen Trabbi warten musste.

Sie kannten sie nicht, sie mochten sie nicht und sie fanden alles einfach nur unendlich ungerecht! Daran konnte auch ich mit meiner Einstellung nichts ändern und das war eben genau dort – mitten in Sachsen, dem dennoch stolzen Freistaat Sachsen – blieb Jahrzehnte genau so, wurde nicht besser und veränderte sich kein Stück – zunächst auch kaum merklich als die Mauer fiel.

Als Volk ständig benachteiligt,

bespitzelt, beobachtet, reglementiert, unfrei und sich erniedrigt zu fühlen, muss Spuren hinterlassen – das geht gar nicht anders, meiner Auffassung nach. Hiernach für einen Mauerfall FRIEDLICH & erfolgreich gefochten zu haben – wohlgemerkt auch mit dem zentralen „Herz“ der Montagsdemonstationen inmitten des selben stolzen Freistaates Sachsen – um dann zwar faktisch frei, aber dennoch vom anderen System mit ganz anderen Anforderungen schlichtweg von Null auf 100 überrollt zu werden, lässt kaum Raum und dem Einzelnen schon gar nicht die nötige Zeit, auch menschlich in diese andere & neue Welt wirklich GESUND hineinzuwachsen & das Neue zu begreifen.

„Wir im Westen“,

640px-Berlin_Zoo_Station_at_night_2denen man mit Marshallplan, statt russischer Demontage & Unterdrückung, auf die Beine geholfen hatte, die wir runde 40 Jahre mehr hatten, freier denn je zu denken & zu leben, uns dabei auch von den verfänglichen Strukturen unserer Eltern zu lösen & ein Stück weit zu emanzipieren, können das wahrscheinlich gar nicht nachvollziehen.

Woher sollen auch ausgerechnet wir wissen, was es heißt, jahrzehntelang improvisieren und gefühlt wahrhaft gebeugt auf der Stelle treten zu müssen, um dann, in Hinblick auf das,  was man im Osten vom Westen in den Medien gesehen hatte, teils mit der irrigen Vorstellung von „gebratenen Tauben in einem germanischen Schlaraffenland“, zwar tatsächlich ins freie, dafür aber ins „eiskalte Wasser“ der Wettbewerbsgesellschaft geschmissen zu werden – egal, ob man es wollte.. konnte oder eben nicht.

Später der „Solidaritätszuschlag“,

der natürlich defakto kein Zu- sondern ein einkommensabhängiger Abschlag war & ist und zunächst Anfang der 90er unsere Beteiligung am Golfkrieg auffangen sollte – wissen Sie noch? Erst ab 1995 diente er dem Wiederaufbau der nun „Neuen Bundesländer“, was ja auch wirklich dringend nötig war. Aber andererseits trieb seine Existenz nicht gerade die ohnehin kränkelnde „neue Liebe“ zwischen Ost & West zu Höchstformen an.

Dann der Euro und mit ihm die Wirtschaftskrise in voller Fahrt, welche auch letzte Ansätze von Euphorie schnell wieder in die Knie zwang. Erst jetzt, seit ein, zwei Jahren geht es wieder bergauf. Jetzt aber stehen auch die Flüchtlinge in Scharen vor unseren Türen.

Und da fragen sich unsere Politiker jetzt – ich betone: erst jetzt (?)woher die Angst & die Fremdenfeindlichkeit kommen – besonders im Osten und besonders bei den stolzen Sachsen?

Warum betone ich den Stolz der Sachsen so?

Weil Tradition hat, was sie da mit ihren Demonstrationen tun, weil sie 1918 sich durch Ähnliches von der Monarchie befreit und zur Republik entwickelt bzw. erstmals als Freistaat mit eigener Verfassung deklariert haben. statue-50948_640Sicher auch weil ihr zentraler Standort ebenso wertvoll wie ihre Bodenschätze waren & sind, ihr Kampfeswille Geschichte geschrieben hat und ihre Wirtschaftskraft wie ihr Kulturgut unverzichtbar für Deutschland sind.

Ähnlich wie  der Freistaat Bayern herrscht dort ein über die Geschichte gewachsenes Selbstverständnis als Volk, das immer wieder Motor für Politik & Wirtschaft sein wird und ohne dessen Stimme gesamtdeutsche Entwicklungen kaum denkbar sind.

PEGIDA

scheint genau hier einzuhaken..

einerseits in dem Bewusstsein sächsischer Tradition bishin zu dem Bild, Triebfeder der Deutschen Wiedervereinigung gewesen zu sein, andererseits aber eben auch in der Erinnerung an das alte, nieder gehaltende Gruppenfeeling aus Zeiten des Kalten Krieges neben dem Gefühl, benachteiligt, abgekapselt & isoliert vom pulsierenden „Rest der Welt“ ganze 40 Jahre gelebt zu haben.

„Und wofür?“,

werden sich Viele fragen, „Um über viele Jahre hinweg sich irgendwie in das Neue System einzufinden, zu registrieren, wie schlecht ihre Ausgangsbedingungen im Vergleich doch waren und wie wenig man ausgerechnet auf sie gewartet hatte, sich aber dennoch seinen Platz zu erkämpfen, trotz ganz persönlichem Wiederaufbau auch die ewig lange Flaute der Wirtschaftskrise noch überbrückt zu haben, um jetzt, wo man langsam „Land für sich sieht“, vielleicht auch wieder jemand in den Augen der Anderen ist, um jetzt abermals Angst zu bekommen, was jetzt noch alles auf sie zu kommt..?

Ganz klar, ich bin KEIN Freund der PEGIDA, mitnichten, aber ich kann Einiges davon verstehen, versuche es zumindest.  Das z. B. hielte ich auch für die Aufgabe unserer Bundes- und Landespolitik und das v. a. schon seit Jahren! Verstehen & damit umgehen – Aufklärung, wo Ängste schwelen – Sicherheiten schaffen, wo Abgründe drohen.

Wer das versäumt hat, kann nur noch mit der Zunge des „Erzengels“ 😉 in die Debatte einsteigen. Ob man allerdings allein mit entschieden klingenden Parolen, die man kurzerhand aus dem Mund des Gegners reißt, die Massen wieder an seine Seite bringt, wage ich, wie gesagt, zu bezweifeln.

Eine letzte Chance bleibt der Politik..

den Worten endlich Taten folgen zu lassen, an mehreren „Fronten“ – Taten, die Solidarität & beispielhaftes Verhalten auf der einen Seite zeigen & fördern und zur anderen endlich ganz real & präsent vor Ort die Position beziehen, die subversive Kampfgeister mit Sicherheit nicht missverstehen.

Das wäre dann COURAGIERT – in meinen Augen.

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