.. weil unsere Psyche so wichtig ist!!! Ob wir wollen oder nicht, es existiert – unser Innenleben. Ohne dem geht gar nichts.
Sich die Dinge schön reden, hilft nur begrenzt. Sie einfach nur totschweigen, tötet uns selber ab – früher oder später unter Garantie.
Gefühle haben wir alle,
wollen wir sogar alle haben – und zwar die schönen. Die Realität zeigt uns aber, dass auch die dunklen Windungen dazu gehören und wie wahnsinnig viel beides in uns bewirkt, spüren wir umso deutlicher, je älter wir werden. Einen Weg zu suchen, mit ihnen umzugehen, sich selbst zu verstehen und sich damit dorthin weiterzuentwickeln, wohin jeder einzelne für sich will.. dagegen sollte sich keiner sperren!
Psychologie ist aber auch die jüngste aller Wissenschaften – das sehe ich auch, und ich würde mir wünschen, sie würde etwas weniger wissenschaftlich, dafür öfter zusammen mit dem sogen. „normalen Menschenverstand“ wahrgenommen und ausgeübt.
Einen guten Psychotherapeuten macht für mich sodann auch aus, eine gewisse Eigenreife im Rückblick auf seine persönlichen Erfahrungen, ebenso wie mehr Herz als Karriereabsichten mit einzubringen. Leider aber gibt es da, wie wir alle wissen, ebenso wie bei allen anderen Berufsständen, die jeder mal „in engen Zeiten“ braucht, wie Rechtsanwälte, Ärzte etc., nur sehr wenige, die ihren Beruf auch als Berufung begreifen und die notwendige Energie dafür mitbringen, um ihn dann auch wirklich, nach bestem Wissen & Gewissen, effektiv und allein im Sinne des Hilfesuchenden (und seines Umfeldes) auszuüben.
Hinzu kommt unser Zweiklassen-System der Krankenkassen.
Als Kassenpatient hatte man noch vor einigen Jahren Anrecht auf 20 Stunden pro Jahr – meist verteilt auf 20 Wochen à einer Stunde (so war das jedenfalls mal). Heute soll sich das auf höchstens 7 Probesitzungen pro Therapeut reduziert haben und wird darüber hinaus nur bei bestimmten Krankheits- und Störungsbildern und auch nur für drei bestimmte, weil anerkannte, Therapieformen geleistet.
Für damals galt jedenfalls: Wenn ich ein tiefer greifendes, akutes Problem haben sollte.. Wie soll das helfen? Was mache ich in den restlichen 167 Stunden dazwischen? Ist das nicht bestenfalls Kosmetik? Und wie leicht oder schwer ist es, mit ärztlicher Unterstützung eine Deckungszusage für einen längeren, intensiveren Begleitungszeitraum zu bekommen? Zudem sind die Praxen teils heillos ausgebucht (heute bereits bis zu drei Monaten) und das wird wohl auch nicht besser werden.
Privatversichert hingegen geht wesentlich mehr. Aber hier lebt der Therapeut direkt von mir und meinem Problem.. Nichts gegen eine Langzeittherapie, wenn ich sie wirklich bräuchte, aber gerade in so einem nicht greifbaren Bereich..? Woran kann ich als Laie beurteilen, ob der Therapeut nicht etwas mehr und länger therapiert als nötig.. und sich damit seine Geldquelle erhält?
Selbst wenn nicht, kann dieser „Spagat bei mir im Kopf“ über diese Möglichkeit für das nötige Vertrauen und einen Behandlungserfolg gut sein? Und dabei bin ich kein verschlossener, zurückgezogener Mensch, sogar mit der Materie bereits in Teilen bekannt.
Wie soll es aber einem Menschen damit gehen, der sich aus seinem ureigenen Selbstverständnis heraus eben nicht großartig erklärt, es einfach nicht gewohnt ist, aber nun mal ein ernsthaftes Problem hat?
Hat solch ein, tendenziell introvertierter Mensch..
mit einer Therapie, die letztlich immer auf das offene persönliche Gespräch hinausläuft, nicht gleich noch ein zweites Problem zu seinem eigentlichen dazu? Geht da nicht zwangsläufig einiges an seiner, ihm gegebenen Art vorbei? Und führt das, neben einer möglichen Skepsis der Methodik gegenüber, nicht auch zu weiteren Befürchtungen, danach nicht mehr der Gleiche sein „zu dürfen“, in seinem Wesen verunsichert, zu etwas Anderem verändert worden zu sein? Um wieviel mehr muss er vertrauen?
Sie sehen, auch ich bin skeptisch und vermisse, ehrlich gesagt, mehr von dieser Kritik im Netz und in den Medien. Fast scheint mir, als würde nicht nur der Einzelne an dieser Stelle schweigen. Fast kommt es mir vor wie ein Tabu, das ich hier gern in Frage stelle.
Bei allen Vorbehalten aber, bin ich umso interessierter.. verfolge immer wieder, was es an neuen Erkenntnissen & Ansätzen im Internet und in Büchern so gibt. Die Palette wächst unaufhörlich und breitet sich über manche ganzheitliche Herangehensweise auch im alternativmedizinischen bis in den esoterischen Bereich fleißig aus.
Auch da passt mir so einiges nicht, ist mir zu seicht, zu leicht, zu vordergründig, zu sehr auf den eigenen Fokus begrenzt, zu einseitig positiv. Fehlen nur noch die Blümchen dazu und alles wird gut?
Ich jedenfalls mag’s lieber pragmatisch & gezielt
– hätte für esoterische Ausflüge oder ähnlich zusätzliche Alternativangebote auch weder die Zeit noch den Nerv. Blümchenkleid & Teetasse war noch nie mein Ding – fühle mich in solchen Sphären eher fremd.
Wonach ich suche, sind echte Neuerungen, ist Handfestes, durch Bestehendes fundierte, neue Schlussfolgerungen & Ergänzungen! Manche Ansicht finde ich spannend und wichtig, manche scheint echte Wahrhaftigkeit in uns fördern zu können.
Vieles aber betont mir zu sehr die egozentrische „Eigendrehung“ geradezu als alleinigen Heilsansatz und/oder scheinbar wissenschaftlich fundiertes Erfolgsrezept für jederman. Vieles verklärt eine neue Form von Egoismus und grenzt nicht genau ein, wo das, was der Einzelne als Bewusstwerdung braucht, die Grenze seines Gegenübers berührt – endet somit oftmals zu früh.
Und Einiges ist auch relativ klar kommerziell perfektioniert, erinnert mich mehr an pseudoreligiöse Strukturen, gepaart mit Direct Marketing der zweifelhaften Sorte, sucht letztlich nur zahlende, willfährige „Lämmer“ – aber bitte nicht mich.
Wo viel Licht ist, ist auch Schatten, würde ich sagen. Das Gesamtbild ist sehr bunt und stellenweise wirklich nicht unproblematisch – erst recht nicht, wenn man händeringend nach einer Lösung für ein aktuell brisantes Problem sucht und sich nicht gerade in „stabiler Seitenlage“ befindet..
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