Respekt am Beispiel von „Criminal minds“..

und nicht nur anhand dieser Serie..

Allen „Unkenrufen“ zum Trotz: Mit zunehmendem Alter steigt der TV-Konsum. Damit sind wir – mit 50plus – stärkstens darin vertreten.

Wesentlich dazu bei tragen unzählige Fernsehserien, die uns mit aller Regelmäßigkeit vor die „Glotze“ zitieren, unser Bedürfnis nach Unterhaltung einerseits & Identifikation andererseits in wahrhaft „abgeschirmter“ Sicherheit verlässlich zufriedenstellen und – ganz nebenbei – mancher Leuts Feierabende zumindest mitstrukturieren.

Was hat das mit Respekt zu tun?

Deutliches Schwergewicht an der Spitze der Serien sind die Genres Krimi, Action & Mystery.

Was fasziniert uns daran so? Ich würde sagen: Die variantenreiche Abwandlung nicht nur akzeptabler,  sondern sogar respektabler Inhalte inmitten einer Welt von Widrigkeiten.

Und was ist das verbindende Element von Folge zu Folge? Die Charaktere, deren Facetten wir anhand unterschiedlich herausfordernder „Fälle“ kennenlernen, in die wir uns hinein versetzen wollen.

Aber was bringt uns das?

Eine kontinuierlich abrufbare Sicherheit, denn wir reden in jeder Serie, aber auch in jedem Blockbuster dieser Art, von Geschick & Schicksal der sogen. Protagonisten & Antagonisten – von Helden & ihren Gegenspielern, immer mehr sogar ganzen Heldenteams, deren Charaktere, menschlich nachvollziehbar, mit viel Einfallsreichtum, Kombinationsgabe & optimalem Einsatz sich souverän durch jeden Ausnahmezustand & jede Krise bewegen.

Wir identifizieren uns

In entspannter Atmosphäre – weitab jeder realen Gefahr – genießen wir die breite Palette der Herangehensweisen (= Kompetenz + Kontrolle), entfliehen ein Stück weit unserer eigenen Realität und tauchen ein in eine Welt, in der die Helden sicher überleben.

3404423719_711835d600_oInsgeheim bewundern wir sie, spielen gedanklich, mehr oder weniger präsent, deren Perspektiven & Möglichkeitsspektren mit durch, „schlüpfen“ in die Rolle(n) unserer Wahl und werden sozusagen zu ihren treuen Gefolgsleuten.

Das ist, wie ich meine, ein anschauliches, von Vielen genutztes Beispiel für (virtuell erlebten)..

vertikalen Respekt.

Denn wir wissen genau, dass wir selbst in unserer Wirklichkeit keine Helden dieser idealisierten Form sind. Gerade dafür aber, um diesen Unterschied zu uns,  beneiden wir sie, fühlen mit ihnen, spekulieren im stillen Kämmerlein zusammen mit ihnen, stellen uns vor, wie wir selbst in diesem Job oder in dieser oder jener Lage handeln würden. Wir orientieren uns an diesen Helden.

Für einige, regelmäßig wiederkehrende Minuten, in denen sich die meisten nur ungern stören, aus dieser wunderbar berechenbaren & dennoch spannenden Erlebniswelt nicht herausreißen lassen wollen,  sind auch wir für die Dauer der Ausstrahlung (wie in manchem Traum) unverletzbar und können uns über die Identifikation mit unseren bevorzugten Protagonisten gedanklich & gefühlt auf gleicher Stufe mit ihnen bewegen, während wir uns real definitiv als wesentlich weniger perfekt,  letztlich unbedeutender & „kleiner“ im wahren Leben wahrnehmen.

„Wir schneiden uns eine Scheibe ab“..

vom „Kuchen“ dieser meist souveränen Autoritäten. Kaum jemand gibt das gern & offen zu.  Aber wäre es nicht so, würden all die Serien dieser Art „keinen Hund so verlässlich hinterm Ofen hervor locken“ und schon gar nicht auch noch all die Wiederholungen fast ebenso gebannt ertragen lassen.

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Respekt & Resonanz

Wer meinen letzten INTRO-Beitrag hiervor gelesen hat,

 

..der weiß, dass solche Filme mit unseren Spiegelneuronen im Gehirn „spielen“, dass da nicht nur Sympathie sondern echte Empathie die beständige Basis der Verbindung herstellt und dass wir uns damit – neben der „geteilten“ Erfahrung von Geborgenheit, ersehnter Tragfähigkeit der persönlichen Zukunft & Erfolg –  auch ein wenig (selbst) trainieren.

Unser Gehirn funktioniert offensichtlich so. Unsere Bedürfnisse unterstützen dieses „Training in der Illusion“. Sie relativieren emotional vielleicht auch manchen realen Misserfolg des soeben verstrichenen Alltags – lassen uns „frisch gewappnet“, scheinbar gestärkt & (zukunfts-) sicher den Tag beschließen und mit dieser Illusion in die naheliegende Welt der Träume gleiten.

„Auf der Bugwelle“ respektabler Autoritäten..

„segeln“ wir mit Leichtigkeit an manchen unserer Ängste & Zwänge vorbei, profitieren ein Stück weit von der Immunität unserer Helden. 

Durchaus vergleichbar wirken somit auch ganz reale Autoritäten des wirklichen Lebens auf uns, denen wir begegnen bzw. mit denen wir uns konfrontiert sehen.

Menschen, die sich durch respektabel herausragende Leistungen, eine besondere Ausstrahlung oder gar durch Weisheit & Charisma hervortun, imponieren uns.

Autoritäten dieser besonderen, seltenen & gewachsenen Art sind aus unserer Perspektive beneidens- und erstrebenswert, glänzen mit wissender Kompetenz, mit ihrer Lebensgewandtheit + ihrem Selbst. Sie erfüllen damit die Aspekte eines echten Vorbildes, dem wir uns gern anschließen – ebenso freiwillig & vertrauend wie jenen virtuellen Helden unserer Wahl.

Aber auch Autoritäten aufgrund ihres höheren Ranges in Strukturen mit „Oben & Unten“ beanspruchen leadership, erwarten selbstverständlich die Ausführung ihrer Weisungen wie abermals Respekt vor ihrer Person auf verdienter(?) Position.

hammer-895666_1280Schließlich sind solche hierarchischen Systeme darauf abgestellt, die Kraft ihrer (Mit-) Glieder im Zusammenspiel zu bündeln und gezielt sowie tunlichst widerspruchsfrei dem möglichst überlegenen, führenden „Kopf“ & dessen qualifizierter Übersicht zu folgen. Darin lag über Jahrhunderte ihr Erfolg & ihre unangefochtene Macht – egal ob im Militär, in Behörden, innerhalb der Kirche beispielsweise – um nur diese Institutionen zu nennen.

Gesunder Menschenverstand, Psychologie & das Marketing..

wissen hingegen schon länger, dass die Effektivität solcher vertikalen Systeme  durch die Einseitigkeit des dort geforderten Respekts gefährdet ist – vor allem auf Dauer!

So kann man überall lesen, wie wichtig es auch für Führungspersönlichkeiten ist,hammer-895665_1280 jeden einzelnen „Träger der Struktur“ dennoch in seiner Individualität zu würdigen statt ihn allein auf dem abhängigen Status eines willfährigen Handlangers zu halten und ihm ständig vor Augen zu führen, wer hier im Zweifelsfall rechtens „am längeren Hebel“ steht.

Gleichzusetzen ist diese Erkenntnis mit einem Plädoyer der Vernunft.. letztlich wiederum für den horizontalen Respekt, den Austausch auf Augenhöhe, schlicht als Gebot der Menschlichkeit, der Humanität neben jeder Rangfolge – gültig auch für den Chef des Ganzen.

Aber machen wir uns nix vor.. Dahinter steht nicht allein reine, frisch entdeckte Menschenliebe sondern (auch) die Erkenntnis, mit zufriedenen, mündig aktiven Mitarbeitern, die sich als gehaltvolle Persönlichkeit inklusive ihrer Kompetenz reflektiert sehen, im Ganzen einfach weiter zu kommen und die bestehenden Kapazitäten so noch effektiver auszuloten.. Schließlich geht es um Umsatz, um Wachstum, spürbare Stabilität & Durchschlagskraft der ganzen Organisation.

Dennoch bin ich skeptisch, wie Sie vielleicht herauslesen, da die „Architektur“ solcher vertikalen Verhältnismäßigkeiten sowohl psychologisch als auch soziologisch eine Eigendynamik entwickeln kann und oft genug schon entwickelt hat..

Remscheid_-_Bushaltestelle_Paulstraße_07_ieswie es auch mein INTRO-Artikel „Autorität & Gehorsam“ näher beleuchtet hatte.

Echte Teamwork mit persönlichem Bezug, Spaß bei der Sache, ehrlichem Engagement & Fairness ist mir da tausendmal lieber! Sowohl die Machtposition der Spitze als auch der reine Befehlsempfänger gehören jedenfalls nicht zu meinen Leitbildern. (Lesen Sie ruhig nochmal im angegebenen Artikel nach, welche undurchsichtige Wirkung autoritäre Systeme „entfalten“ können.)

Sicher gibt es auch noch „andere Gesichter des Respekts“. Für heute aber will ich es damit bewenden lassen. Mein Sohn wird 21 und da soll Zeit & Luft für ihn sein. Das verstehen Sie bestimmt!  🙂

Deshalb wird es auch erst am Samstagabend im INTRO weitergehen – „so long“ vom Mutterherz  😉

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