Deutschland und Christentum

Deutschland – deutsch & christlich !? (Teil2)

Die Masse schreit! Und „der Rest“?

Viele erschrecken derzeit. Ich bin mir aber nicht sicher, wieviele davon auch wirklich „aufwachen“ – womöglich länger aufmerksam bleiben.

Hallo, es gibt mich noch. Bei mir überschlagen sich gerade mal wieder die Ereignisse und sorry, ich gehöre auch nicht zu den „glücklichen“ 10%, die – bestens „gebettet“ – 1/10 ihres Salaires hingeben könnten, um sich als prädestiniert oder gar „erwählt(?)“ im christlichen Sinne bestätigt zu sehen.

Ich will & muss stattdessen momentan ziemlich viel für meine Lieben & mich bewegen. So geht’s halt den anderen 90% der Bevölkerung ständig, deren viel zu großerAnteil der Ärmsten leider auch noch wächst – Stichwort: Armuts- & Reichtumsbericht der Bundesrepublik 2015. (Werfen Sie einen Blick.. )

Heute nun also ein weiterer Versuch, mancher „Wahrheit“ tief in uns, die sich angesichts der Flüchtlinge – nun  bereits vor  sich schließenden  Pforten  EUROPAs –  in befremdenen Wahlergebnissen & einem nicht enden wollenden  Aufruhr Bahn bricht.

Vielleicht interessiert Sie, wie ich unsere „westlich orientierte“ Welt..

VOR (!) „Einbruch der Realität“

.. in 3 Gesellschaftsartikeln – grob & sicherlich subjektiv – noch vor einem Jahr skizziert hatte ?

glass-271151 „Sind Sie befremdet von der Welt?“ (vom 13. März 2015)
Kein Verlass auf NIX!? (vom 20. März 2015) right-238370
lake-330138 Friedenszeiten sind anders turbulent.. (27. März 2015)

Im Ergebnis war & ist diese „freie“ Welt spürbar & nachweislich eine zerfaserte, deren allerorts gepriesenes & selbstdarstellerisch „gepflegtes“ Einzelkämpfertum (? Individualismus?), zusammen mit den theoretischen Möglichkeiten seines Wachstums, nicht nur an den Grundfesten dieser Gesellschaft „zerrt“, sondern sukzessive & schleichend nahezu Alles zunächst in Frage, zunehmend aber auch zur Disposition stellt – letztlich auch das Individuum, den Einzelnen selbst!!

hierarchy-73338_640Diese Unsicherheit spüren wir – letztlich Alle!

„Nur“ die Fallhöhe unterscheidet Arm & Reich in dieser Angst, meine ich – auch OHNE FLÜCHTLINGE!!

Fluide Gesellschaft..

ist der Begriff, unter dem diese Entwicklung in wissenschaftlichen Kreisen kursiert – eine sich auflösende, verflüssigende Gesellschaft.. weg von für Alle verbindlichen Werten und weg vom festgesetzten „Korsett“ der Institutionen.

Die dahinter stehende Ideologie ist im Kern eine egozentrische, in der letztlich jeder nur noch schaut, wo sein persönlicher Vorteil liegt und ihn versucht zu verwirklichen = „der Preis für das vermeintliche Paradies auf Erden“!  Erst in zweiter Linie ist von Belang, welche Folgen das hier wie dort haben kann oder wird und erst in dritter Linie findet sich noch ein „Krümel“ Zeit oder Interesse daran, wie es dem Anderen neben sich bei alledem (er-)geht.

Gesellschaft bleibt da mit der Zeit nur noch als Hülle, bestenfalls als letzter „Rettungsanker“ & als „Etikett“ nach außen bestehen.

511px-HugoRheinholdApeWithSkull.DarwinMonkey.3Angeblich zugrundeliegende, die Gemeinschaft tragende GRUNDEINSTELLUNGEN werden als SELBSTVERSTÄNDLICH vorausgesetzt, zunehmend aber generationsübergreifend schlichtweg VERGESSEN!

Daraus resultierende Pflichten & Verantwortlichkeiten werden schnellstens „ausgelagert“, der unangenehme Teil gern den Anderen überlassen. Maßstab der Dinge ist  UNSER Wohlergehen allein!

Ich jedenfalls, erkenne das auch & gerade jetzt wieder – in den aktuellsten Schlagzeilen & Bildern, an vielen unserer Taten wie an den scheinbar herrschenden Gedanken dieser weniger friedlichen Zeit hier vor Ort.

Die Generation 50plus..

kennt da zumindest noch andere Verhältnismäßigkeiten – vielleicht glücklicherweise? Wir haben noch mitbekommen, wie das alles mal los ging, sind – speziell in Deutschland – im Rahmen der Folgen der (Un-)Taten unserer Eltern & Großeltern aufgewachsen.

640px-Berlin_Wall,_Niederkirchnerstraße,_Berlin_1988Mehrere Grenzen durchzogen unser Land: Die Grenze zum realen Abbild einer zweiten, völlig anderen Ideologie und damit die Grenze zwischen zwei diametral entgegengesetzten Wirtschaftssystemen (DDR vs. BRD). Aber natürlich auch damals schon die Grenze zwischen den Besitzenden und den vermeintlichen Habenichtsen neben der mehr oder minder offen registrierbaren Kluft zwischen Recht & Anspruch des Mannes gegenüber  der traditionellen Rolle der Frau.

Das scheint ewig her. Selbst die Zeit, als an diesen Grenzen gerüttelt wurde & einige davon fielen, liegt bereits „im Nebel“ unserer Erinnerung, haben heutige Generationen nur noch aus Erzählungen, von Bildern & Filmen „auf dem Schirm“ und nehmen manches ebenfalls als gegeben, was vor wenigen Jahrzehnten noch ganz anders war.

Aber haben wir wirklich überwunden, was unser Leben – damals vor 1989 – prägte? Erfüllt oder ersetzt, was wir heute haben oder auch nur haben könnten, die Wünsche jener Zeit & jene von heute?

Die Unzufriedenheit ist nicht „gestorben“.

UnbenanntPer se ist das auch nichts Ehrenrühriges – eher menschlich schlechthin, weil jeder sich stets auch Besseres vorstellen kann. Trauriger ist, dass (soziale) Gerechtigkeit unter den Menschen & der Wille zum Ausgleich in diesem, wenn auch nur partiell erreichten Wohlstand, eine Mär bleiben wird und..

Das hat noch ein ganz anderes System als das offensichtliche, befürchte ich.

Man könnte es jetzt „dem Westen“ allein in deutschen Landen anlasten als Vertreter, Verfechter & jahrzehntelanger Nutznießer dessen, was sich gemeinhin Soziale Marktwirtschaft nennt, weltweit aber im Kontext des Siegeszuges der sogen. Neoliberalisten steht und tatsächlich unbestreitbar die ganze Welt „am Laufen hält“. Das aber ist es nicht nur..

Die zwei Seelen in unser aller Brust,

die wir in dieser Welt spüren, sind viel älter, als dass man allein darin die Ursache fehlender Gerechtigkeit & Fairness fände oder gar gegen diese vorgehen könnte – meinetwegen auch „nur“ jeder für  sich.

Die Natur des Menschen ist das Eine – das, was wir auch in Flora & Fauna ganz augenfällig im Fressen & Gefressen-Werden, in Verdrängung & im Recht des Stärkeren sowie an den Rängen um uns herum infolge sehen.

Das Andere ist das Schicksal, in dem wir uns v. a.  als denkende Wesen entdecken.

  • Schicksal als Gegebenheit, als von jedem Einzelnen zu akzeptierende Ausgangslage: Zu welcher Zeit, an welchem Ort auf dieser Welt, in den Kreis welcher Menschen wir geboren sind.
  • Schicksal aber auch als Rahmen, an dessen Erweiterung wir für uns glauben & daran wachsen, mithin Erfolg haben können oder eben kläglich scheitern – im Urteil des eigenen Blicks!

Fortschrittsglaube & florierende Märkte..

scheinen da für den Fortlauf der Dinge, die Wahrscheinlichkeit an sich, die individuelle Chance, das persönliche Glück der ideale Wachstumsbereich, das optimale Entwicklungsmilieu zu sein. surf-1107095_640

Und wer „auf dieser Welle sicher reitet“, wird das auch kaum in Frage stellen – getragen über.. in der Tendenz aber auch blind für Stock & Stein weit „unter ihm“.

Der Blick tiefer IN die Natur, mittlerweile auch der globale Blick über den ganzen Erdball, den uns Technik & Medien seit geraumer Zeit ermöglichen, zeigt uns aber noch etwas Anderes, was wir als VORAUSSETZUNG dieses Lebensstils hier in EUROPA gar nicht mehr registrieren. Und das ist,  neben dem  keimenden Bewusstsein für Umwelt, Ressourcen- & Energiemanagement, „sinnigerweise“ ganz das Gleiche, das beide –  Reiche wie Arme – oftmals auch daheim vermissen..

Keine Freiheit ohne FRIEDEN!..

stones-946183_640Das sollten wir im Stückwerk unserer „Errungenschaften“ erkennen – ist gleichfalls ein Naturgesetz!

Die Balance der Gewichte, das Gleichgewicht der Natur, ohne das gar nichts geht, gilt unbestreitbar auch für uns als Lebewesen & für jede Gemeinschaft, ist gleichsam die Basis jeder Weiterentwicklung, somit auch die Basis aller menschlicher Kultur! Wobei wir uns offenbar schwer tun zu verstehen, wie weit das eigentlich greift..

Diese Erkenntnis hat uralte Wurzeln aber auch zig neue, speziell menschliche Gesichter bis in die Wissenschaften unserer Zeit hinein. Man nennt diese auch human, wenn auch der leere Begriff an sich zunächst noch keinerlei Aussage trifft – bedeutet „human“ doch erst einmal nichts anderes als = menschlich.

Was  aber ist menschlich & dabei human?

Ein des Menschseins würdiges Verhalten?!

Da steckt die Unterscheidung zum Tier darin, infolgedessen der Anspruch, diese kognitive Überlegenheit, das menschliche Bewusstsein, sein Vorstellungsvermögen & die Gewissheit, sich als Mensch immer wieder selbstbestimmt entscheiden zu können, und diese Fähigkeiten auch zu nutzen!

Dieser Appell richtet sich eindeutig an jeden Einzelnen, an das Potenzial des Individuums, an seine vorausschauende Vernunft (= Ratio), die seine Bildung, sein gewonnenes Wissen direkt an das Gefühl seiner Verantwortung koppelt. Das ist, zumindest theoretisch, eindeutig der Kern unserer abendländischen, speziell im „Land der Dichter & Denker“ adaptierten deutschen KULTUR, die wir ja gerade jetzt meinen, verteidigen zu müssen.

594px-Erich_Fromm_1974Und hier kommt der Gedanke, ursprünglich einiger Weniger, auch  her:

Aus den ersten beiden großen Hochkulturen EUROPAs (Griechen & Römer), wurde erneut aufgegriffen in der Renaissance, erfuhr immer größere Ausdifferenzierung in der sogen. Aufklärung und hatte sein letztes Revival in unserer Jugend – in der Nachkriegszeit, in der 68er-Bewegung & in den Erkenntnissen aus den Folgen Vietnams.

In gewisser Weise hat sich dieses Gedankenguts aber auch schon immer – zumindest in Teilen – die Kirche bedient,..

die christliche Kirche..

& durchsetzungsstärkste dieser westlich-abendländisch geprägten Welt. Spricht das Christentum doch gleichfalls in modernerer Zeit von Toleranz, Nächstenliebe, Respekt & Friedfertigkeit und finden sich in den 10 Geboten z. T. ganz ähnliche Ansätze wie bei den weltlich humanistischen Verfechtern der Menschenrechte – Letzteres glücklicherweise verankert in vielen Verfassungen & in unserem deutschen Grundgesetz.

Nur.. Das war nicht immer so..

Schließlich stand die Kirche Jahrhunderte im Schulterschluss mit der weltlichen Macht, hat für Überzeugung, Beständigkeit & die eigene Autorität die Menschen niedergehalten, gefoltert & getötet (z. B. Inquisition), hat die heilige Legitimation für Kreuzzüge & Kolonialisierung gestellt, dadurch sicher nicht nur diesen Glauben sondern EUROPA auch erst so groß & einflussreich gemacht.

Dafür aber hat die Kirche über Jahrhunderte eben auch tausende weiterer Menschenleben gefordert & geopfert und statt Verständnis & Mildtätigkeit zu verbreiten, den starren Gedanken der Herrenrasse, der Gotterwählten & der grundsätzlich ungleichen Wertigkeit dieser Welt  hinterlassen.

Wie geht das „auf einem Schiff“?

Aus heutiger Sicht „Hafen“ der Hilfe- & Orientierungssuchenden sowie Prediger der Liebe  und gleichfalls machtgetriebener Eroberer, Diktator & Henker zu sein?

Ich sag’s gleich dazu: Für mich geht das ganz & gar nicht.354px-Rom,_Vatikan,_Basilika_St._Peter,_Die_Taube_des_Heiligen_Geistes_(Cathedra_Petri,_Bernini)Allerdings gehört das Christentum bis heute, scheinbar völlig „unbefleckt“ & wie „verschmolzen“ zu unserer Kultur dazu, bieten dieser Glaube & die Institution Kirche noch immer für Viele notwendigen  Halt & Sinn, Perspektive & Zuversicht, sind für sie wichtig & unverzichtbar  – auch & gerade JETZT –  immer noch.

Auch gegen einige der 10 Gebote ist wenig zu sagen, hat sich zumindest die Funktion der katholischen wie evangelischen Kirche unserer Tage grundlegend geändert und könnte..  (!JA KÖNNTE!) das weltweite Netz, Einfluss & Besitz der Kirche heute durchaus noch viel aktiver friedensbringend eingesetzt werden. 

Zumindest staune ich derzeit wenigstens über die historisch beachtlichen, für geistliche Maßstäbe fast revolutionären Statements dieses amtierenden Papstes Franziskus in ähnlichem Maß wie über die standfest überzeugte Haltung einer Angelika Merkel der Christdemokraten, deren „Meinungslager“ sonst zwar nicht unbedingt die Vertretung meiner Einschätzung stellt, aktuell sich aber von diesen..

Dt.Schrei1„wilden Volksallüren“, wie ich Sie u. a. in meinem letzten Artikel „Deutschland, Deine Fassade fällt! (Teil 1)“ beschrieb,

in keiner Weise beirren lässt und der Zielvorstellung einer echten Gemeinschaft in Europa damit auf vielen Ebenen einen weitreichenden Dienst der Stabilität leistet. Meine Meinung.

Aber nein – einfach gesagt..

Die Krux des Christlichen & aller Religion..

liegt in ihrem Ursprung, Jahrtausende VOR aller breitenwirksamen Durchsetzungskraft der Vernunft des Humanismus.

Religion formierte sich in einer Zeit, da ERSTMALS größere gesellschaftliche Strukturen sich bildeten, sich viele existentielle Erlebnisse aber dennoch mit dem Verstand weder ergründen noch begreifen, nur seltenst berechnen und noch weniger wirklich beherrschen ließen. (Ob Letzteres so sinnvoll immer ist, sei mal dahingestellt.)

Als allseits wertgeschätztes „Kind des Glaubens“ (anstelle des Wissens), kam so der Religion seit Anfang aller Zivilisation sowohl die zentrale Funktion von Orientierung & Zuversicht als auch die Aufgabe zu, die sich bildenden Hierarchien & Ordnungen zu stützen bzw. sich sinnvollerweise mit ihnen zu verbinden, um einerseits selbst zu bestehen und zum Anderen, dem missionarischen Auftrag der religiösen Überzeugung ein optimales Feld zu erschließen.

Den Turbulenzen der Menschheitsgeschichte folgend, hierfür nun Taten & Geschehnisse strikt in Gut & Böse zu werten & zu trennen, lag da nicht nur nahe..stairs-735995_640

Deklariert als von Gott (vorher-)bestimmt..

und mit dem Kult des Rituals demonstrativ & unangreifbar geheiligt, entzogen sich diese entscheidenden Urteile  über Gut & Böse gleichsam jeder menschlichen Diskussion, legte die religiöse Interpretation der irdischen „Vertreter der Schöpfung“ das Schicksal jedes Einzelnen unabänderlich fest. Mit dieser auch ganz real gefestigten Macht brachte die Kirche  die Menschen dazu hinnehmen zu müssen, was war und alles Weitere als Bestätigung auf vorgezeichnetem Weg zwischen Himmel & Hölle zu akzeptieren.

„Kein Wunder“ also, wenn die Rechtfertigung, die heilige Legitimation auf breiter Basis des Glaubens nahezu automatisch & immer wieder eng an das Feld auch jeder weltlichen Macht rückte und noch immer nicht weit davon wiederzufinden ist.

Wer noch autoritär erzogen wurde, weiß, dass das in Unwissenheit & Abhängigkeit (leider) auch zunächst bestens funktioniert.

Remscheid_-_Bushaltestelle_Paulstraße_07_ies
August 2015

Wen mehr hierzu interessiert, der schaue nochmal in meinen Artikel zum Thema struktureller Autorität, Gehorsam & Gewalt des Menschen,

der bis dato allerdings zuvor ein unverbindliches LogIn ins INTRO  benötigt, dass Sie nicht bereuen, wenn bisher hier Gelesenes interessant für Sie war..

Register

Und das gilt ebenso –  leider – für jedes religiöse Dogma & jede ähnlich dogmatisch-hierarchische Struktur! Denn auch sie ist nichts als menschlich = von Menschen(!) & mit Sicherheit NIE von Gott selbst gemacht – (?so es solch eine Instanz neben Natur & All denn überhaupt gibt?).

So gesehen, ist Religion immer nur eine mögliche, rein menschliche Interpretation – sind Religions- & Meinungs-FREIHEIT jedes einzelnen Menschen indes die klügere Anerkenntnis dieser Tatsache & folglich zurecht Grundpfeiler jeder Frieden & Ordnung sichernden Verfassung & der Menschenrechte.

Und weiter gedacht.. ist die dauerhafte Freiheit des Denkens & Fühlens auch allererster Ansatz bzw. notwendige Voraussetzung jeder Form von Transparenz & vertikaler Durchlässigkeit, also für die Chancengleichheit einer Gesellschaft, die – jedenfalls in Deutschland – trotz Medienvielfalt wieder zu verschwinden scheint.

Warum thematisiere ich das hier?

Weil dieses „C“ in der einen oder anderen Traditionspartei der Mitte (?) in Deutschland mir schon immer zu denken gibt. 542px-Angela_Merkel_mit_Horst_Seehofer_1597

Weil die Verquickung politischer & religiöser Ansichten nie ganz unproblematisch ist, es nie war & meist weitreichend schleichende Folgen hat.

„So kann man das aber nicht sagen!“, meinen Sie?

Na denken Sie doch nur an andere Weltreligionen. Um welchen Preis diese ihre Geltung gewonnen haben.. Denken Sie an die aktuelle große Angst in unserem Land vor Überfremdung durch fremde Kulturen & deren Glauben.. Denken Sie an das bedrohlich terroristische Vorhaben der IS, die einen ganzen Staat auf Grundlage der fundamentalistischen Auslegung des Islam länderübergreifend gründen wollen und zu welchen Mitteln diese bereit sind.

Da ist es Ihnen sofort klar, dass das Eine mit dem Anderen besser nicht allzu viel zu tun haben sollte.

„Bei uns Christen ist das doch aber ganz anders“..

Naja.. rückblickend hatte auch die christliche Tradition für Ungläubige & Querdenker gegen die Doktrin wenig beruhigende Absichten parat und waren die Methoden der Christianisierung inklusive ihrer Anspruchshaltung, die alles Handeln in ihren Augen (vor Gott) rechtfertigte, den heutigen Fundamentalisten gar nicht so unähnlich.. (Und ich hoffe, wir sind uns bei beiden einig: Da ist wenig Humanes im engeren Sinne daran!).640px-Goya_Tribunal

Das mit der Nächstenliebe & der Mildtätigkeit kam da erst mal weniger so rüber – auch das Missionarische hatte in der Vergangenheit so seinen „Beigeschmack“  für die Strukturen vor Ort – wie wir wissen.. Der Grund für diesen historischen Widerspruch findet sich in der christlichen Lehre..

Nach beiden hier bekannten Auffassungen, der katholischen & der evangelischen, gilt:

Unser aller LEBEN ist nichts als BUßE (und Punkt)

Bei den Katholiken sind wir der Sünde sozusagen naturgegeben nahe, dafür wird zünftiger gefeiert, streckenweise z. T. züchtiger gelebt, lässt sich dann aber auch die konkrete Schuld des Einzelnen im Beichtstuhl leichter abschütteln. „Nüchterner“ geht es bei den evangelischen Protestanten zu, die stets dem vermeintlich Guten (Gewissen) verpflichtet sich fühlen sollen.

Ebenso „christlich verwurzelt“ ist zudem..

  • die unrevidierte Haltung der Kirche  zu Geld & Besitz
  • und die angeblich vorbestimmte Verdammnis der vielen Nicht-Erwählten von Geburt an (selbst unter den Gläubigen) und erst recht  die angeblich in Gott gerechtfertigte  Ausgrenzung & Schändung Anders- oder Ungläubiger, welche der französische Vertreter der Reformation – Johannes Calvin im 16. Jht. – John_Calvinaus dem Matthäus-Evangelium der Bibel heraus auf seine sogen. „doppelte Prädestination sogar noch zuspitzte. Grundlage war..

„Denn wer da hat, dem wird gegeben werden, und er wird die Fülle haben; wer aber nicht hat, dem wird auch, was er hat, genommen werden. Und den unnützen Knecht werft hinaus in die Finsternis; da wird sein Heulen und Zähneklappen.“ ( Zitat: Matthäus-Evangelium)

Frappant, erschreckend & doch, so meine ich, wenig verwunderlich, wie dieser uralte Leitgedanke  der wenigen ERWÄHLTENJETZT, 2016 im 21. Jahrhundert – auch tatsächlich die bestehende & wachsende Kluft der realen wirtschaftlichen Situation in Deutschland   treffender kaum skizzieren kann – s. Armuts- & Reichtumsbericht der Bundesrepublik 2015.

Und das verschärft sich womöglich ebenso wenig zufällig  (nach vielen Jahren dominanter Christdemokratischer Bundespolitik) wie  unsere Banken seit eh & je nach diesem System verfahren:

Die „Großen hofieren“. Die Kreditwünsche der „Kleinen“, potentiellen Gründer & Mittelständler im Zweifel ignorieren und aktuell die Zinsen „im Keller“ halten v. a. für all jene kleinen (Ex?)-Sparer, die dringend für Zukunft & Alter darauf angewiesen sind, dass ihr Geld wenigstens die Inflation abfängt.

Ebenso aber könnte man in der Matthäus-Passage aber auch „Keim & Spiegel“ der allgemeinen Skepsis, Abneigung & Feindseligkeit gegenüber den andersgläubigen Flüchtlingen oder auch nur fremden Kulturen mit anderen Werten gegenüber entdecken..

Damals jedenfalls, nach dem 16. Jht., trugen sich Calvins Glaubenssätze v. a. in den anglikanischen Strang der Christen hinein und mit ihm später bis nach Amerika. Die wenig barmherzige Grundeinstellung:

„The Winner takes it all!“

verbreitete sich bis in die kleinste Splitterkirche und erklärt heut‘ vielleicht so manches besser – im Land der (angeblich) unbegrenzten Möglichkeiten USA –  zwischen Trump, prüdem Biedermann & Ku-Klux-Klan, zwischen Scientologen & Mormonen, Prayern, Speakern & den  irrwitzigsten Showformaten usw.

america-872379_640Alles in einer Marktwirtschaft ohne sozialen Halt, stattdessen mit „Tellerwäscher-Illusion“ inklusive der vermeintlichen US-„Berufung“ von Army & Politik, die ganze Welt „retten“ zu wollen – auf jeden Fall aber sich berechtigt zu fühlen, das Weltgeschehen zu dominieren und, speziell seit Kapitulation von Planwirtschaft & Sowjetunion, seinen Ambitionen noch freieren Lauf zu lassen.

Aus deutsch-europäischer Sicht..

frage ich mich, ob es ein Zufall ist, was sich da nahezu zeitgleich in den USA, unserem „großen Bruder“ seit Nachkriegszeiten, so krass &  wahrhaft schamlos bis menschenverachtend vor unser aller Augen im Wahlkampf entfaltet.

Aber auch hier.. Selbst angesichts der unbestritten vielen karitativen Bemühungen der Kirche in der Neuzeit, die zweifelsohne  viel des Leides lindern & mittlerweile ernst gemeinte menschliche Brücken bauen, frage ich mich, ob dieses minimale Korrigieren der historisch teils selbst verursachten, weltweiten Misstände für die eigene Glaubwürdigkeit & Authentizität der Kirche und  vor allem für den gefährdeten Weltfrieden noch reicht.

Ich könnte, aber ich will hier nicht weiterdenken.

Jeder größere Schritt der Kirche an dieser Stelle wäre extrem brisant – sowohl den Wirtschaftsgrößen & der einhelligen Wirtschaftsideologie der eigenen Welt gegenüber als auch hinsichtlich des fast überspannten Verhältnisses zu anderen Weltreligionen nebst „in den Startlöchern scharrenden“ weiteren globalen Machtblöcken. Mal ganz davon abgesehen, dass die vielen unterschiedlich ambitionierten, christlichen Kirchen  & Grüppchen überhaupt „unter einen Hut“ dafür zu bringen, ein nahezu unlösbares Unterfangen wäre.

480px-Pope_Francis_in_March_2013Dennoch sollte, m. M. n. beispielsweise der amtierende Papst, als Haupt der vielen Katholiken, seine begonnene Linie weiterführen.. sollte sich noch mehr, noch unüberhörbarer & energisch Einspruch direkt auf weltweiter Bühne erheben, weder den offenen Diskurs noch verbale Konfrontationen  scheuen sondern beharrlich & begleitend seine Bischöfe & Bediensteten wie das Vermögen seiner Kirche dafür noch weiträumiger & effektiver auf internationaler Ebene einsetzen und so mit wahrlich gutem Beispiel – unübersehbar für Alle – vorangehen (Vorbild / Leitfigur).

Damit bestünde  vielleicht endlich die  Möglichkeit, eine Diskussionsebene, staatenübergreifend, somit auch auf europäischer Ebene wie im deutschen Raum anzustoßen, die  es derzeit gar nicht mehr zu geben scheint – zunächst vielleicht erst mal rein pragmatisch, über die Wahl der (humanen?!) Mittel angesichts  der nicht verebbenden  Massen an Flüchtlingen, die wir hoffentlich  nicht irgendwann  dann doch beschließen, an unseren „christlichen Pforten“ besser gleich zu erschießen statt sie – wie jetzt bereits – in Hunger, Elend & Mittelmeer langsam verrecken zu lassen.

Das wär‘ doch mal was!

Und es würde all jenen den Rücken stärken, die derzeit auf verlorenem Posten versuchen, mit Vernunft Herr der europäischen Lage zu werden als auch jenen Vielen, die mit ihrem Engagement für Geflüchtete bereits Stellung beziehen & einfach helfen – so gut sie können, ohne Wenn & Aber, schlicht weil es um Menschenleben geht.

Die doppelte Mobilisierung des katholischen Potenzials würde einerseits ganz pragmatisch – mit Rückgriff auf das dann  gleichfalls gestärkte, bestehende karitative Netz, aber auch ideologisch durch die klare & tatkräftige Haltung Zeichen setzen – weit über Länder- oder Glaubensgrenzen hinaus – und damit Einiges in Bewegung bringen – real + in den Köpfen der Menschen.

Nicht zuletzt das „C“ als gemeinsamer Nenner.. hier bei uns in Deutschland – z.B. zwischen aktueller Kanzler- & Schwesterpartei – könnte in diesem Fall womöglich auch die derzeit agierenden Populisten „mit Oberwasser & gespitzten Ellbogen“ der eigenen Reihen wieder auf den Boden geeigneterer Tatsachen & in die zweite Reihe zurück zitieren.

Selbst die ganz „nach Rechts Abgekippten“ in Deutschland hätten es nicht mehr ganz so leicht, im Feld der geängstigen Mitte der Wähler, „ohne Gesichts- & Gewichtsverlust 😉 “ weiter zu fischen.

Der Papst wird das hier nicht lesen.

Aber vielleicht wird es den Einen oder Anderen nochmals zum Nachdenken bringen, wo er – mit oder ohne Gottes  Segen – steht, ob alles so sonnenklar &simpel wirklich ist,  was das „C“ in seiner   Steuererklärung  ihm noch bedeutet & welche Qualität seines Lebens wirklich auf dem Spiel steht, wenn es hier – mit oder ohne Flüchtlinge – mit uns so weiter geht.

Ich hoffe inständig, dass wir weder zu bequem, noch zu ignorant in unserer, trotz allem relativ „heilen Welt“ sind, hierauf nicht länger zu warten und uns immer mehr  zu Wort & Tat im Sinne unseres Grundgesetzes bekennen. Einfach, weil wir begreifen, dass wir damit nicht allein die Flüchtlinge sondern auch unsere eigene Freiheit & unsere Demokratie schützen! (mit oder ohne „C“)


Das waren diesmal fast 3500 Worte. Sorry, sorry – so lang wie 3 Artikel normalerweise und dazwischen Funkpause – nicht gut -mea culpa.

Sie merken, die Thematik beschäftigt mich ernsthaft, ist breit wie tiefgreifend angelegt – wobei dies hier nur eine Variante vieler Ansätze der Zwischenzeit ist – ein Grund mehr, dass es gedauert hat und ein weiterer, passende Bilder zu finden & zu gestalten für solche optisch nur schwer zu fassenden Themen. Das „frisst“ Zeit, die man erst mal haben muss.

DrewermannAntikrieg2015Wer noch immer nicht „genug“ hat.. Hier eine Tonspur zum Schluss, von einem Mann, der sich von der Trägheit der Kirche nicht hat stoppen lassen, stattdessen mit ihr gebrochen hat. Seither macht der Ex-Pfarrer die Not zur Tugend , ist heute Psychoanalytiker und argumentiert auf dem Boden eines immensen Zusammenhangswissen im politischen Sektor..

Sie kennen ihn bestimmt.. wenn er sich auch kaum vermarktet. Ich hatte sonst auch so meine Schwierigkeiten mit ihm, lese lieber bei ihm als zu sehen..

Hier aber wird er wütend & bleibt doch präzise! Nehmen Sie sich die gute Stunde irgendwann demnächst.. Sie lauschen einem klugen Mann, der Vieles verbindet & auf den Punkt bringt – wie ich meine..

Es wird weitergehen – wieder näher an der Realpolitik. Diesmal aber warten Sie nicht halb so lang. (Das hier war absolute Ausnahme.)

Bis dann..

Ihre/Eure Su  🙂

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