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Kontrollverlust: Selbstsucht

Die Selbstkontrolle zu verlieren, kann eine Angst sein, die sich selbst begründet.

Kein Mensch will die Kontrolle über sich & sein Leben verlieren! Das behaupte ich jetzt einfach mal – außer vielleicht, wenn es einen Menschen gibt, bei dem man sich vertrauensvoll „fallen lassen“ kann..

Gesetzt der Fall, man hat diese (Ur-?) Vertrauenserfahrung aber nie wirklich machen können oder wenn, dann nur kurz, nie verlässlich, dann will man(n) wenigstens Alles im Griff haben!!

Nur zu verständlich, wie ich meine, weshalb sich an jener Kontrolle ihres Lebens dann offensichtlich gar nicht so wenige lange – vielleicht mancherorts auch zu lange & zu ausschließlichfesthalten, dabei allerdings außer Acht lassen, dass das Gefühl für die eigene Autonomie sich eben nicht allein im Außen, erkennbar auch in der materiellen Fassade ihres Lebens zeigt..

euro-867410Da denke ich mal wieder tendenziell an die Männer – besser: das klassisch männliche Rollenverständnis – denn Verdienst & Status haben oft absolute Priorität für Männer, „die ihren Mann stehen wollen“.

Schließlich ist Übersicht & Kontrolle über die eigene Lebenssituation existentiell, gehört noch immer zur gesellschaftlich klassischen  Erwartung an den Mann ebenso wie zu seinem Selbstverständnis und ist unangefochten auch Attraktivitätsmerkmal Nr. 1 gegenüber den meisten Frauen, wenn’s um ihren „Mister Right“ geht – was gern dabei vergessen wird.

Die Kontrolle verlieren, können wir allerdings alle,

soweit ich weiß, in 3 Welten:

  • der realen, alltäglichen Welt,
  • sexuell &
  • im Krieg.

wobei die Welt der Sexualität,  Rand- & Extremsituationen des Alltags und der Krieg eigenen Gesetzen folgen, die im alltäglich, relativ Friedlichen so nicht (unbedingt) gelten.

Streit..

beispielsweise, durchaus ein handfester, kann zum Grenzfall des normalen Lebens werden. Selbst wenn man dabei „die Gürtellinie des Anderen“ nicht mutwillig unterschreitet, verbal aber engagiert bleibt, ergeben sich da mitunter schnell mal Situationen, die den kontrollierten Rahmen sprengen, obwohl man doch „nur“ miteinander reden, sich besprechen wollte.

Das beabsichtigte Miteinander im Reden verliert sich hierbei insbesondere dort, wo die Vorstellungen (und unterschwelligen Motive) der Beteiligten konträrer sind als gedacht. Dann brodelt da noch viel mehr hoch, das es möglichst zu bändigen gilt, wenn solche Konflikte konstruktiv bleiben sollen. Viel zu Viele „deckeln“ es aber auch nur – unreflektiert – zusammen mit den Gründen & Gefühlen, die sie leiten. Aber dazu später an anderer Stelle nochmals mehr..

Sexuelles..

Tomba_Della_Fustigazionehingegen, ist für mich generell „der Grenzgänger zwischen den Welten“.. Was Menschen mit anderen Menschen in dieser Hinsicht tun können & tun, teils durchaus nah mancher“kriegsähnlicher“ Szenerie mitten in Friedenszeiten, ist jeweils grundverschieden.

Sexuelle Erfahrungen können Dich aus wirklich Allem herausheben, können Dein Sein wahrhaft transzendieren, in vertrautem Umfeld die bewusste Kontrolle gänzlich überflüssig machen. Sie können Dir aber auch „das Genick brechen“ –  grausam & verheerend, subtil, perfide bis in die gepeinigte Hörigkeit hinein – keine Frage.

Ich kann nur hoffen, dass diese besondere Erlebnisqualität & magisch belebende Kraft für sich & das eigene Leben endlich mehr Menschen als zu entdeckende Welt auffällt. Wünschenswert aber auch hierbei bleibt zu begreifen, dass weder der Körper noch das Vertrauen anderer zu missbrauchen – ein beidseitig kontrolliert gesteckter Rahmen unerlässlich ist. Jenseits dieser Grenze geht es auch gar nicht mehr um Sexualität. Jenseits dessen geht es abermals um Macht, Willkür & Gewalt, folgt die Realität damit widerum ganz anderen „Gesetzen“…

Und Krieg,

flächendeckender Krieg allein betrachtet, an der Front oder dauerhaft im Land, überzeichnet die Moral ein weiteres Mal, stellt die Regeln des Friedens samt jener der Selbstkontrolle auf den Kopf. Ich wünsche keinem unserer Friedensgenerationen diese Erfahrung je machen zu müssen.

Die Selbstsucht Einzelner

gibt es hingegen in jeder dieser Welten und in der aktuellen Gesellschaft wird sie sogar in neuer Qualität gefördert – so kann man es zumindest sehen.

– siehe mein Beitrag ad Gesellschaft..

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Friedenszeiten sind anders turbulent

Selbstinszenierung, öffentliches Leben in Socialmedia jeder Couleur, Spielwelten – auch wieder inklusive derer des Krieges..

Die Freiräume des Computerzeitalters „zeichnen“ uns das Leben ein Stück weit vor, bringen Vorstellungen neuer Möglichkeiten, neue Maßstäbe aber auch Werte & neue Zwänge mit, die angesichts der Vielschichtigkeit & beschleunigten Entwicklung kaum noch jemand hinterfragt.

Da gibt es scheinbar immer mehr, die da fleißg mithalten bzw. glauben, es zu müssen. Und da gibt es Wenige, zu deren Persönlichkeitsstruktur passt das sogar ganz hervorragend.

Von wem spreche ich?

Von jenen, denen ihr Ego offenbar das Wichtigste ist und von jenen, die ihr Selbst tagtäglich & AUSSCHLIESSLICH an ihrem Einfluss, ihrem gesellschachtlichen Status & Ansehen messen und zu Vielem dafür bereit sind.

Zunächst charmant, oftmals eloquent kommen sie daher. Soziale Kontakte dienen ihnen fast nur zum „Spiegeln“ und Spüren ihrer Außenwirkung & ihrer Macht. Wenn sie sich verbünden, dann nur solange es ihnen nützt. Wenn sie Dich erobern, dann nur zu ihrem eigenen Vorteil, maßlos & allein zu ihrem Genuss. Hiernach lassen sie Dich  fallen – eiskalt, denn sie vertrauen niemand, fühlen keine Bindung – fast scheint es, als hätten sie Dich nie erkannt.

Eitel sind sie, halten sich für großartig, für „den Nabel der Welt“ und zu Höherem geboren. Kritik austeilen, das können sie gut – einstecken dagegen ist ein NoGo – schnell wird der Kritiker zum Feind erklärt. Auf eine reflektierende Entschuldigung von ihnen warten Viele vergebens.

Narziss..

396px-Narcissus-Caravaggio_(1594-96)_editedist das symbolische Bild ihres Wesens in der griechischen Sagenwelt.

Einsam, der Äußerlichkeit des eigenen Spiegelbildes verfallen, gelten sie als selbstverliebt. Doch das stimmt nicht, kann nicht stimmen, denn sie sind wahrer Empathie nicht fähig – nicht für sich und nicht für andere.

Selbstsüchtig ist daher das passendere, in seinen Dimensionen das treffendere Wort (auch lt. dem österreichischen Gerichtspsychiater Prof. Dr. Reinhard Haller.)

Am Beginn ihres Lebens in ihrer Eigenart selbst unerkannt, stattdessen mit leerem Luxus, Zukunftsprojektionen & Zwängen überhäuft oder oft auch durch Nichtachtung & Zurücksetzung mit ihrer hohen Sensibilität besonders allein gelassen, haben sie echten Zuspruch & Liebe nie spüren, ihren inneren Wert & die ursprüngliche Kraft ihres Wesens nie in den Augen anderer entdecken dürfen, fühl(t)en sich wie übersehen.

Genau das holen sie nun zeitlebens nach Kräften nach – NUR DAS (!), anderes interessiert sie nicht mehr, anderes können oder wollen sie niemand mehr glauben, vermuten es nicht in sich und in keinem Anderen, hängen dafür um so mehr allein an der Fassade ihres Lebens. 

Sie konzentrieren sich darauf, diese Fassade allein nach ihrem Vorteil, als einzig spürbaren Antrieb & Maßstab so perfekt & unangreifbar wie möglich auszubauen. Ohne Platz für wahres Gefühl, Rücksicht oder Moral wollen sie es der Welt dennoch zeigen..

Völlig desillusioniert..

und wahrscheinlich um wichtige moralische Instanzen innerhalb ihrer inneren IMPULSKONTROLLE durch die Unverbindlichkeit ihrer Kindheit betrogen, wie ich vermute..

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Das Böse & die menschliche Kognition..

(s. mein Artikel u. a. zur Impulskontrolle..),

 

„drehen sie dafür den Spieß schließlich um“, schlagen sie die ihnen feindlich & seelenlos erscheinende Umwelt mit ihren eigenen „Waffen“ – in ihren Augen zu recht – und kommen erstaunlich weit damit. Zu perfekt ist ihre Maskerade, in die sie alles investieren.

Das ist die Grundlage asozialen Verhaltens  & Denkens. Aus dieser kaltherzig manipulativen Lebenshaltung heraus kann schnell viel Grausames erwachsen und sogar der Respekt vor der Würde & dem Leben Anderer in der Euphorie des erstrebten Erfolges versinkenohne Bindungsgefühl an Andere & ohne ein Nachfühlen-Können oder -Wollen der gesellschaftlichen Moral.

1024px-Df_wm_0005065_Silvestre,_Louis_Dresden,_Residenzschloß,_Thronsaal_Herkules_stürzt_Zwietracht,_Neid_und_HaßIn dieser Haltung sind die Motive von Rachsucht, missgünstigem Neid & Misstrauen bereits verborgen.

Mit ihr wird jede Gefährdung des Selbstbildes schon im Ansatz aufs Schärfste bekämpft und über sie werden die Anderen wie selbstverständlich erniedrigt, um selbst noch eindeutiger & unumstritten den „ersehnten Thron vor aller Augen zu besteigen“, das eigene EGO mit Ruhm & Ansehen zu überschütten.

Aus jenem „ursprünglichen Holz“..

sind viele skrupellose Sadisten, viele Serienmörder & Vergewaltiger, aber auch so perfide Schreckensgestalten aus Politik & Geschichte wie Hitler und Stalin z. B. „geschnitzt“.

Ein gewisses Maß an Narzissmus & Selbstbezogenheit hingegen „wohnt“ in uns allen und wie gesagt, die (aktuelle) Gesellschaft erwartet, ermöglicht & fördert gleichfalls Vieles davon (s.o.).

Die extreme Schieflage der deutlichen Narzissten scheint indes v. a. ihrem fast nicht existenten Selbstwert, stattdessen der gefährlichen Energie ihrer massiven Minderwertigkeit und dem damit nahezu unmöglichen Mitgefühl als Ursprung allen Übels geschuldet.

Wichtig allein bleibt deshalb – im Gegensatz zu Narziss – das Maß & die Eingebundenheit des Einzelnen von Anfang an. Denn als soziale Wesen, die wir ursprünglich sind, handeln wir wider unserer Natur, wenn wir unsere & die Gefühle der Anderen missachten.

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