risiko ist relativ

Risiko ist relativ

Ursprünglich sollte die „Erfindung“ der Zivilisation das Risiko des Lebens minimieren. Der konkrete Beginn der Zivilisation aber, ca. 3000 v. Chr., brachte „mächtigen Wellengang“ in die menschliche Welt..

.. und damit erstmals extreme Höhen & Tiefen mit sich, die dieses mehrheitlich einst soziale Miteinander zu großen Teilen sprengten.

Leistung & Kompetenz..

erhielten ihren angesehenen Wert, legten „Leitern“ & Abgründe,  neue Niveaus & neue Plattformen der Begegnung in die wachsende Gesellschaft. Der eigene Platz, das persönliche  Fortkommen, der individuelle Vorteil wurde wichtig in einer Welt, die nun Leistung, vor allem aber „deren Früchte“ mit Einfluss & Macht belohnte.

Ursprünglich auf die Reduktion der realen Gefahren in & durch die Natur bedacht, hatten sich die Gefahren angesichts der umgreifenden Zivilisation aber keineswegs reduziert.


Sehen Sie hierzu die vorherigen historischen Artikel mit Einblick in die jeweils zu vermutende Geschlechtsspezifik dazu.. Klicken Sie!

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Jäger, Sammler, neolith. Revolution
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Anfänge der Zivilisation

Die Risiken..

hatten sich stattdessen verlagert, verändert, breit ausgefächert, mit „Wenn & Aber“ versehen – waren jetzt weniger kollektive Gefährdung der Gemeinschaft als Ganzes und irgendwie auch nicht mehr so eindeutig in ihrer Herkunft für den Einzelnen auszumachen.

Die Last des Risikos wirkte jetzt eher indirekt & latent, mehr als steter Druck und nie zu unterschätzende Bedrohung. Denn die alte Gemeinschaft, das Alle umfassende & bewahrende alte Sippengefühl gab es in dieser Form nicht mehr.

Vielmehr waren jetzt diese Risiken zur individuell gestaltbaren, aber auch eben individuell zu tragenden, potentiellen Gefahren mit unzähligen, weitaus weniger greifbaren Facetten der Bedrohung mutiert – gesellte sich zu dieser jetzt grundsätzlich möglichen Gestaltbarkeit der „Preis“ eines kaum berechenbaren, sozialen & existentiellen AbgrundesINNERHALB der Gesellschaft – für jeden Einzelnen & jeden Familienverband hinzu.. hinab bis ins „persönliche Nirwana“.

321px-Codex_Hammurapi_Stela_topGleichfalls erhielt die positive Seite der neuen Gestaltbarkeit, die potentielle Chance zu Aufstieg & Konsolidierung, nun auch ihren festen Aktionsrahmen – für die Meisten jedenfalls – erst diktiert, dann „zementiert“, wie ein begrenzendes Korsett, durch die Regeln & normierende Ordnung einer neuen Religion der Besitzenden.

Klassen..

hatten sich, in Abhängigkeit von Macht & Eigentum, gebildet – Eigentum, das sich immer mehr in Händen weniger verfestigte und fortan die Unterlegenen des „neuen Kampfes“ ohne Erbarmen dominierte.  Rein strukturell betrachtet, näherte sich jene erste Form von Gesellschaft somit in der Tendenz wohl immer mehr den heutigen, weltweiten Verhältnissen, wie wir sie nur zu gut kennen..

Die Form der Bedrohung von Existenz & Leben als auch ihr Stellenwert in der Pyramide der Bedürfnisse, hatte sich also mit der Perspektive der persönlichen Chance verändert.

Die menschliche Natur anhand von BeduerfnissenLesen Sie nochmals ganz allgemein dazu.. „Die menschliche Natur anhand von Bedürfnissen..“

 

Die Entdeckung des individuellen Vorteils –

.. vermutlich wohl eher entstanden aus den vom Fortschritt motivierten Gedanken der Männer – begrenzte deren Möglichkeiten auch gleich wieder auf ihren jeweils vorgegebenen, sozialen Rahmen – quasi per Geburtsstatus und entsprechender Klassenzugehörigkeit – nach Chancenlage also.

Das galt besonders unabänderlich v. a. für die Frauen, denen es mehrheitlich in ihrer naturgegebenen, weniger flexiblen Anlage zur Mutterrolle, zumindest in erster Linie, nicht um diese vermeintlichen Vorzüge gegangen sein wird.

Auch die Solidarität wurde fortan in ihre Schranken gewiesen, machte sich von nun an immer mehr & ausschließlich an kurzfristigeren, spezielleren gemeinsamen Interessenlagen fest und  immer weniger an der vormals verbindenen Sippen- oder Familienzugehörigkeit, die zudem nicht selten von den neuen, vertikalen Strukturen jäh zerrissen wurde.Ashur5-1

Stattdessen war Solidarität nun nur noch im Rahmen der jeweiligen Klasse ( & Geschlecht) denkbar und der jeweilige „Schulterschluss“ so, im Vergleich zu vorher, auch kein verlässlicher mehr, da sich mit den enorm fortschreitenden Veränderungen auch ständig neue Interessen, neue Gefährdungen und somit andere Prioritäten ergaben, die es jeweils individuell zu berücksichtigen galt.

Das abstrakte Denken,

.. das die Männer ursprünglich noch aus ganz anderen Motiven entwickelt hatten, wurde nun allerorts und auf den merkwürdigsten Ebenen gefördert. Habsucht, Neid & Machtgier mischten sich in die Motive, die vormals noch dem Wohle aller galten. Risiko als potentielle Gefahr aus jeder erdenklichen Richtung erweiterte das Gedankenspiel – jetzt v. a. jedes Einzelnen.

Das „Sicherheitsnetz der Zivilisation musste folglich & künftig von beiden Geschlechtern jeweils aus einem ganz anderen „Garn“ geknüpft werden als noch zu Zeiten engster Naturverbundenheit. Mit Fortschritt von Technik & neuen Strukturen tat sich eine Kluft auf, die diese Menschen damals, wie auch wir bis heute, instinktiv versuchen seit dieser Zeit zu überbrücken.

Die Kluft zwischen Natur & menschlichem Verstand

Für die Befriedigung der neu geweckten Bedürfnisse entfernte sich der Mensch von der Natur – begab sich in seine eigene Welt mit seinen eigenen Maßstäben – als Ganzes, als komplette Gesellschaft – jetzt also auch längerfristig geschlechtsspezifisch wie auch  generationsübergreifend, vor allem nun aber auch als (chancen-) bewusstes Individuum & Kleinstgruppe.

// Diese Kluft – speziell gegenüber der Natur – spüren wir bis heute. Teils versuchen wir mit unserem heutigen Wissen „die gerissene Schlucht“ noch viel bewusster zu überbrücken, suchen die Einen nach Ursprünglichkeit, in dem sie der Hektik  der Großstadt entweder ganz oder auch nur ganz gezielt im Urlaub den Rücken kehren und Naturverbundenheit bishin zum „Cut des Austeigers“ wählen. Indes reisen die Anderen dem Luxus und der Faszination von Reichtum & Perfektion hinterher, um die sie Andere, im Vergleich zum eigenen Leben, beneiden.

Die Wahl des Urlaubsortes dubai-106191_640sagt da schon mächtig etwas darüber aus, was der Einzelne in seinem Leben, seinem Alltag heute vermisst.

Sie können ja mal kurz darüber nachdenken, wie das bei Ihnen – jetzt kurz nach der Urlaubszeit – so ist und ob da was dran sein könnte? Ist schließlich nur eine These 😉  //

Für damals galt jedenfalls:

Der bewusste Überlebenskampf hatte sich IN(!) die Gesellschaft verschoben – blieb allerdings in vielen Landstrichen in seiner einstigen Form, dennoch & zusätzlich, für die gesamte Gesellschaft in direkter Abhängigkeit von den Mächten der Natur spürbar – mehr oder weniger präsent.

Das äußerte sich im weiteren Verlauf so auch in den verschiedenartigen Hochkulturen & zugehörigen Religionen, wie sie sich in den nächsten rund 3000-4000 Jahren in der sich ausbreitenden Zivilisation an unterschiedlichen Orten etablierten. So z. B. die

Sumerer in Mesopotamien,..

dem klassischen Ursprungsland aller für unsere Breitengrade maßgeblichen Entwicklung, in dem die Sumerer ihr Reich errichteten. Sie kennen sie noch als das Volk, das als erstes die Schrift, die sogen. Keilschrift auf noch feuchten Lehmtafeln kultivierte.

An ihrer Götterwelt spiegeln sich die Charakteristika dieser Umbruchzeit durchaus lebendig wieder und ich finde, man merkt – neben dem direkten Bezug zu den einzeln personifizierten Naturgewalten – auch ganz deutlich, sowohl die ursprünglich ausgeglichene Ausgangslage zwischen männlichen & weiblichen Göttern als auch das allmählige „Kippen“ des Kräfte- & Machtverhältnises der Geschlechter.

Ganz ähnlich wie auch später in der griechischen & römischen Götterwelt, hatten auch die sumerischen Götter bereits  typisch menschliche Züge & Allüren und „glänzten“ mit einem ebenso typisch geschlechtsspezifischen Verhalten dabei. Sie hatten ihre göttlichen Konsequenzen zu erleiden, fanden aber meist in Paaren zusammen, um die Hierarchie ihrer Abstammung & Zuständigkeit auch bis in den kleinsten Winkel damaliger Lebensbereiche „hineinwachsen“ zu lassen.

sumerische-GötterSchauen Sie sich die einzelnen Gottheiten der Sumerer in Bezug zu Mensch & Natur konkret an, so finden Sie noch immer eine göttliche Urmutter namens Nammu, die eine Erdgöttin und jetzt als Novum(!) einen männlichen Himmelsgott am Anfang aller Zeit erschuf. Ihre göttlichen Nachkommen repräsentieren noch nahezu 1: 1 das zunächst ebenbürtige Ringen der Geschlechter (wie es sich irgendwann zuvor oder währenddessen auch im irdischen Leben innerhalb dieses Umschwungs zugetragen haben muss).

So gab es einen Luftgott & eine Getreidegöttin, einen Kriegsgott & eine Göttin der Unterwelt, eine Göttin des Schilfes & einen Gott des Mondes. Als letztere sich aber zusammen tun, „kippt“ das Verhältnis in 2:1, denn Sie zeugen den Sonnengott Utu, den Feuergott Nusku und die Fruchtbarkeitsgöttin Inanna. Damit aber nicht genug..

Speziell der eindeutig weiblichen Inanna..

Annanuki1wurde, offensichtlich beispielhaft und im Gegensatz zum etablierten alten Mutterbild, ein typisch jugendliches (& jungfräuliches), spontanes sowie unbedachtes Wesen zugeschrieben, das sie fast ins Unglück stürzte. Wäre sie nicht göttlicher Abstammung, wäre sie verloren gewesen.. Von edler, sozusagen heiliger Herkunft war sie aber und so bog sich ihr Schicksal doch noch zu ihren Gunsten.. – soweit die göttliche Moral & Ordnung.

Das passte auf Erden nur noch zu einer Frau im Staat – in voller Konsequenz. Inannas Pendant war allein die Hohepriesterin, deren reale Vermählung + feierliche Hochzeitsnacht den Status des realen Königs im irdischen Leben – fußend auf der göttlichen Parallelgeschichte – erst durch ihren Beischlaf, durch ihre Vereinigung mit dem Männlichen erschuf..

Nicht aber als gezeugter Sohn in nächster Generation, sondern sofort bei Vollzug, als sozialer Quantensprung“ inerhalb der damaligen Gegenwart.. als direkter Fluss der Macht durch den Akt zum König & Herrscher über alles Irdische, hinein in die reale Gestalt ihres.. Gemahls!

In diesen Bildern steckt – sowohl als auch – „nen bissl mehr..“ Testosteron, wenn man(n) die Verhältnismäßigkeiten in Mann & Frau dabei be- oder gar zu Ende denkt – auch aus unserer heutigen Perspektive.

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Der „Startschuss“ zum Mann..

Hier passt, was ich der Testosteronwirkung auf beide Geschlechter, lt. aktueller Hirnforschung, entnommen hatte.. s. INTRO-Artikel..

 

Man(n) schaffte also den legitimierenden „Sprung zum König“ auf höchster Stufe allein durch eine Nacht mit der Einzigen (durch die Religion privilegierten Frau) – erstmals über die Grenzen aller Stadtstaaten hinweg!

Lassen Sie das mal auf sich wirken.. Ich meine, das ist eine bezeichnende & womöglich für viele Männer – auch heute noch – durchaus reizvolle, mehrfach „durchschlagende“ Vorstellung. Meinen Sie nicht?  😉

Mir geht, gerade in Bezug auf die Sumerer, aber noch ein zweiter, ganz anderer Gedanke durch den Kopf..

640px-Ancient_ziggurat_at_Ali_Air_Base_Iraq_2005Sollte es damals schon so etwas wie ein journalistisches Gedankengut anlässlich dieses phänomenalen Staatsfestes in den Mauern der alles überragenden zentralen Tempelanlage gegeben haben?

– Ich könnt’s mir vorstellen, damals irgendwann.. So etwas wie der „erste schriftliche Niederschlag“ allen Geredes um das Fest der Feste (das i. Ü. der heidnische Ursprung unserer Frühlingsfeste – Ostern? – sein soll). Zeugnis & Dokument für die Ewigkeit, sozusagen – dann musste dieser Berichterstatter in der realen Welt ab jetzt aber & auf jeden Fall ein Mann sein und zwar ein schriftkundiger (gebildeter).

Denn die Tatsache, dass die Sumerer angefangen hatten zu schreiben, erzeugte in ihrer Welt eine der ersten „Wellen“, die sich in der entstandenen Hierarchie logischerweise von oben nach unten, spürbar als Privileg allein der Männer, nun weiter & weiter ausbreiten sollte – neben der Macht & manchem Baren, das da floss..

Schreiben & Lesen..

muss man(n) schließlich lernen und, wie wir heute alle wissen:

320px-Gutian_inscription_AO4783_mp3h9060Beim Lernen üben & erlernen wir v. a. strukturiertes Denken!

An Motivation dürfte es da niemand‘ gemangelt haben – nur blieb dieser Part nun künftig fest & allein in Männerhand.

So entstand eine erste Elite, nahtlos & direkt unter dem König als seine männliche Verstärkung & Basis. Hinzu aber kam auch eine neue Art der Ausrichtung dieser neuen Ebenbürtigkeit –  wurde eine neue Plattform der intelligenten Auseinandersetzung auf privilegierten Niveau dadurch erschaffen:

Die Ebene der Bildung war „geboren“ –

ausgebaut in ersten Schulen, die sie innerhalb der jeweilig zentralen, geheiligten Tempel der ehemaligen Stadtstaaten errichteten & unterhielten. Hier wurde die männliche Elite fortan zu Konformität & Loyalität herangezogen, wurde der Geist des neuen Systems weitergetragen.

Hier entstand Schule als Institution, die nun auch langfristig, über die Generationen hinweg zu dem prägenden Ort wurde, der allein schon über seine Lage und seine bedeutsame Einbettung in das Zentrum der Religion, in seinem Regelwerk als unantastbar & allgemeingültig für Alle wahrhaft „festgemauert“ für lange Zeit in der ganzen Gesellschaft verankert wurde.

right-238370Hierzu vielleicht interessant? Der Gesellschaftsartikel zum JETZT: Kein Verlass auf nix?

 

Absolut nicht dumm & nahezu perfekt durchdacht, was die Sumerer damit begonnen hatten – wenn auch auf Kosten der Frauen und damit möglicherweise auch mit Verzicht auf die eher mütterlichen (weiblichen) Wurzeln eines echten, im Sinne von vollständigen Gemeinschaftsdenkens.

Wie sich das – aus dieser speziellen Perspektive – bei den Kultur AegyptenÄgyptern (lesen Sie hier.. )

und später bei Griechen (und Römern) weitertrug..

Das finden Sie hier im Blog bestimmt auch noch. Nur dauert es noch, bis ich dort angekommen bin 😉 .

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