Geschlechterrollen.. woher

Geschlechterrollen – woher kommen sie?

Manche Männer beziehen sich gern auf die Zeit, da „der Mensch noch in Höhlen lebte“ und die Verhältnisse zwischen Mann & Frau klar umrissen waren..


Das raue Höhlenleben traf allerdings nur auf den Neanderthaler zu – nicht aber auf den intelligenteren Homo sapiens, von dem wir in erster Linie tatsächlich abstammen. Das nur mal zur Klärung.

Im INTRO letzte Woche..

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männliche Sehnsucht nach Abenteuer & Natur..

(um im INTRO zu lesen, müsste man(n) sich einloggen)

 

 

.. war ich deshalb nochmal auf jene Zeit eingegangen, da die Sippen des Homo sapiens noch durchaus MEIST FRIEDLICH(!) unter- & miteinander als Nomaden ihren Beutetieren folgten – Tiere, die die Männer auch keineswegs täglich & allein, sondern zu mehreren & nach Bedarf jagten,  ihre Beute daheim sogar geteilt haben sollen, während sich die Sippe im Alltäglichen eher mehr pflanzlich ernährte, was ein wesentlich entspannteres & allgemein integrierteres Leben für die männlichen Jäger bedeutete, als man(n) es lange Zeit angenommen hat..

Nomadentum Adé

Auf dieser soliden Grundlage, die weder Raumnot noch persönliches Eigentum und so auch noch keine Kriegsabsichten kannte, so vermutet die Anthropologie, kamen irgendwann, wahrscheinlich sogar die Frauen in ihrer angestammten Rolle, sich um die pfanzliche Kost zu kümmern, auf die Idee, selbst den Kreislauf der geernteten Körner steuern zu wollen, geeignet erscheinende Sorten gezielt anzubauen & weiter zu züchten.

Nuba_farming_1Konsequenter Getreideanbau bedeutet dabei aber auch, nun nicht mehr dem Wild hinterher ziehen (zu müssen/zu können) – stattdessen an einem Ort zu bleiben, dessen Boden reichhaltig ist und dessen Klima Mensch, Tier & Pflanzen das geben kann, was sie brauchen.

Der Homo sapiens wurde sesshaft. Die Ernährung war seither wesentlich besser abgesichert, im Ertrag reicher & berechenbarer.
Naheliegend war somit auch, die Tiere, die man(n) jagen & essen mochte, zu domestizieren, „ebenfalls an die Scholle“ & an den Menschen zu binden und das gelang. Viehzucht & die Haltung von Haustieren waren „geboren“ – wahrscheinlich eher als „Steckenpferd des Mannes“ aus dessen traditionellem Selbstverständnis im Umgang mit Tieren heraus.

Zuhause war nun ein fester Standort..

– eine andere Form von Heim als das, was man(n) zusammenpacken & jederzeit mit sich nehmen konnte.. Mag sein, dass der Gedanke an Sesshaftigkeit in Teilen auch der mütterlichen Sorge um Mann & Kinder entsprungen war??

Fakt ist, die Verhältnisse hatten sich deutlich konsolidiert und es entwickelte sich eine ganz neue, durchaus gewappnetere Wohnkultur gegenüber der Natur. Auf dieser Basis jedenfalls vermehrten sich diese Menschen zunehmend, deren Gehirn i. Ü. dem unseren bereits vergleichbar war. Und so wuchsen aus ersten Dörfern über lange Zeit mancherorts auch erste kleine Städte & mehr..

Das nennt sich Neolithische Revolution !

Mit Recht, meine ich.

Dieser neusteinzeitliche Prozess, der erstmals in die Regeln der Natur einzugreifen bereit war, begann ca. um 9000 v. Chr. im sogen. fruchtbaren Halbmond – das Gebiet von der Spitze des Persischen Golfs zum Zentrum zwischen Euphrat & Tigris und weiter hinunter bis ins Jordantal. Diese Revolution der Lebensverhältnisse entspricht der Wiege dessen, was wir heute Zivilisation nennen.

//Bemerkenswerterweise aktuell auch genau die heute mehrfach umrungene Region, um die auch jetzt gerade unsere Gedanken & Medien kreisen..//

Fruchtbarer_HalbmondVon dort breitete sich die Erkenntnis bzw. das Wissen über die nächsten ca. 3000 Jahre hinweg weiter mit der tragenden Rasse des Homo sapiens aus.

Die Kultur, die auf diesem „Nährboden“ wuchs, war folglich zunächst eine erdverbundene und die Fruchtbarkeit, als entscheidendes „Zünglein an der Waage“, stellte sich nun ebenbürtig neben die Ehrfurcht vor jeglicher Naturgewalt – zusammen mit dem Glauben, als Ausdruck von Zuversicht gegenüber der unbegreiflichen Macht der Natur (und damit auch gegen die Angst vor ihren Gefahren).

Venus von MaltaSo erkläre ich mir, wie sich die Fruchtbarkeit des Bodens mit der Fruchtbarkeit des Menschens, beides als Wunder & Geschenk der Natur, damals hoffnungsvoll in den Köpfen der Menschen miteinander verbanden..

dass die Mutterfigur – gleich der Erde, als Ursprung & Quell‘ des Lebens zum absoluten Wert und sozusagen in Verschmelzung zu einer weiblich gebärfreudigen Gottheit dieser prähistorischen Epoche erhoben wurde, sich als einheitlicher Glaube durch die Sippen zog und so wahrscheinlich hpts. Priesterinnen, als einsame Mittler zwischen Schicksal & Natur, begannen, Angst & Ohnmacht mit religiöser Zuversicht besiegen zu wollen.

Parallel dürften aber auch die Männer ihre Rituale innerhalb ihrer (Geschlechts-)Gemeinschaft „erfunden“ haben – einst rund um die Jagd, aus einer ganz ähnlichen, noch direkter spürbaren Ehr..furcht der Gefahr, der Natur gegenüber heraus. Rituale als spürbarer Beweis des gestiegenen Ansehens innerhalb der Gruppe für ihren (ruhmreich) gefahrvollen Einsatz, deren Stolz sie als Initiation zur Mannwerdung dann wieder unter ihren Geschlechtsgenossen an die Jüngeren weitergetrugen – auch symbolisch zur Überwindung der Furcht jedes Einzelnen.

So weit so gut.

Aber belegen all die Funde solcher Kultstätten rund um den Mutterkult, nebst den Kinderskeletten, die ausnahmslos nahe der Mutter in Gräbern gefunden wurden und der Tatsache, dass immer noch fast keinerlei Gewaltspuren an allen geborgenen Knochen entdeckt werden konnten, dass in dieser Zeit die Frauen friedlich über die Männer bestimmten? Und was brächte uns die sichere Erkenntnis für das Verständnis der Geschlechter im JETZT?

Der Streit um die Vorherrschaft der Frau..

640px-245in der Prähistorie, der sich in der Wissenschaft bezeichnenderweise zu Emanzipationszeiten in den 70ern wild entfachte, ist m. M. n. müßig. Ich muss ihn nicht weiterführen – nicht in Hinblick auf das JETZT und schon gar nicht, um die Anfänge der Religion als Heimat des Glaubens & Bollwerk gegen die Ungewissheit & Ohnmacht allein in den Schoß der Mütter zu legen.

Zum Einen wissen wir alle, dass gegen Ende dieser Phase langfristig dennoch das Patriarchat die Oberhand gewann und prägend bis in heutige Tage natürlich auch das Wesen der Frauen beeinflusst hat. (Hier schreibt eine davon.. 😉 )

Zum Anderen mag eine gelebte Mutterschaft – durchaus auch schon das Bewusstsein als Mädchen & Frau, überhaupt gebären zu können – zwar die Tendenz zu friedlicher Lebensbejahung deutlich fördern und manche Wertigkeit im „Mutterherz“ klären, macht damit aber weder alle Mütter und schon gar nicht alle Frauen per se zu den unumstritten friedfertigeren Wesen.

20586606382_382455dbea_hKlar kann man(n) anführen, dass noch heute beispielsweise unsere Gefängnisse kontinuierlich zu über 90% mit Männern gefüllt sind und hier sogar die Hirnforschung einen direkten Zusammenhang zwischen dem männlichen Aktivitätsniveau durch Testosteron und der deutlich höheren Bereitschaft zu offener Gewalt innerhalb unserer jetzigen Gesellschaft sieht, weshalb die meisten dieser Herren dort ja auch einsitzen.

statue-658512_1920(lesen Sie mehr zum „Männerhormon“ Testosteron im INTRO, wofür Sie sich einloggen müssten..)

 

Und sicher sind auch heute noch erste Zwistigkeiten seitens der Frauen eher weniger deftig & blutig – dafür aber mancherorts umso feiner & filigraner, was i. Ü. auch die Kategorie der angeklagten weiblichen Delikte heutiger Zeit, meist rund um Betrug & Diebstahl, offenbart.

Bekanntlich ist aber das, was sich aburteilen lässt, ebenso wie das, was sich aus Spuren an uralten Knochen erkennen lässt, nur das, was wir sehen, was sich nachweisen lässt! 

Schwelende Aggression & Gewalt aber beginnen viel früher und v. a. : unerkannt!

Matriarchat hin oder her.. belegt scheint v. a. die bessere bzw. eher selbstbestimmte Stellung der Frau bis ca. 7000 v. Chr. – im Gegensatz zu allen Jahrtausenden, die dem folgten . Und belegt scheint auch das Fehlen von Hierarchien in dieser Phase inklusive dem Fehlen  eines ausbeuterischen Ansatzes unter den Menschen oder gar übergriffigen Eroberungsabsichten in Bezug auf Land. Stattdessen gehörte Allen alles & Allen nix – angesichts der alles umschließenden Natur!

So scheinen..

..die Meisten an einem Strang gezogen..

zu haben – teils die Männer an der Fortführung & Umsetzung ihrer Gedanken in puncto Werkzeug, Waffen & bessere Technik, um ihre Effektivität auch dauerhaft zu erhöhen, teils die Frauen ihrerseits, um die Nahrungsgrundlage tragfähiger & reicher zu machen, sodass auch für karge Zeiten ein Vorrat entstehen konnte..

640px-Archeoparc_-_Hütte_1f_PflugWelch‘ Wunder, wenn dann der Pflug erfunden, über Bewässerung nachgesonnen wurde – damals, jenseits von Kleinasien.

Welch‘ Wunder, wenn man(n) sich half, einerseits das abstrakte Denken, vor allem bei den Männern angeregt wurde, u. a. zu den ersten Sonnenkalendern führte, während sich die Frauen rundum für Kontinuität – zumindest als Mütter – sorgten und eben dort & „around it“ immer mehr optimierten.

Und welch‘ Wunder, wenn neben Waffen nun auch Behälter aus Lehm & Ton  zur Bevorratung, zum Transport & zum Handel geschaffen wurden, sich zunächst alles an den geigneten Standorten verdichtete, sich Arbeit, Produkte & Wünsche immer mehr ausdifferenzierten, dabei die Auseinandersetzung mit der Natur aber nie ausblieb – nicht als Jäger, nicht als viehzuchttreibender Bauer, noch als reisender Händler oder gar Seefahrer usw.

Die solide Basis allen Treibens – so muss es den ersten Sesshaften über die neue Enge & über ihr wachsendes Vorstellungsvermögen nebst ersten bestätigenden Erfahrungen von Machbar- & Wirksamkeit zunehmend bewusst geworden sein – war das GRUNDEIGENTUM und mit ihm die legitime Macht, die (Verfügungs-)Gewalt über die Bewässerungszufuhr, teils auch der Zugriff auf Bodenschätze.

So enstanden Unterschiede an Besitz, neue, wahrhafte Machtverhältnisse aufgrund von Eigentum, die Notwendigkeit von Arbeit für.. leider aber ohne das Anrecht auf eigenen Landbesitz. Das Bewusstsein für die eigene, individuelle Chance schärfte sich.

So „harmlos“ konnte es also mit fortschreitender Entwicklung kaum bleiben. Das Klima zwischen den Menschen veränderte sich und mit ihm das Verhältnis der Geschlechter.

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Fortsetzung folgt..

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