Lüge als Bedürfnis

Wenn Dir die Lüge ein „Bedürfnis“ ist

Die Lüge ist gesellschaftlich so tief verwoben – das schaffen sonst nur Waffen, Drogen und diverse „Spitzen“ der Prostitution  (meine Meinung, meine Erfahrung).

Sie fängt ganz klein an. Und wir? Wir sind auch noch..  ganz klein..

Wir sind Kinder, lt. Erik H. Erikson, kleine Individuen, die sich ständig zwischen Extremen „entscheiden“ müssen. Unsere ersten 2 Lebensjahre waren wunderbar oder „hatten so ihre Längen..“

Je nachdem, vertrauen wir den Großen um uns herum oder eher nicht. Beides aber beziehen wir letztlich auf uns selbst. Schließlich denken wir, zumindest noch bis in Vorschulzeiten, dass unsere Eltern, oder wer sich da stattdessen mehr oder weniger um uns bemüht, unsere übermächtigen „Götter“ sind.

Kein Witz, die Großen machen (noch) keine Fehler – nicht in unseren Augen! Wir können das noch nicht so sehen. Wenn was schief läuft, ist klar: Wir, und kein anderer, müssen etwas falsch gemacht haben!

Die Großen nennen das bei uns egozentrisches Denken. Wir beziehen alles auf uns, gehen aus dieser Zeit gewappnet mit unserem Urvertrauen in uns und in die Welt hervor oder sind zögerlich, fühlen uns eher alleingelassen, ungeliebt und vertrauen auch nicht wirklich unseren Fähigkeiten. Das ist unsere Erfahrung.

Und jetzt ist „Buddelplatz-Time“. Wir sind mittlerweile 3 oder gute 4 Jahre alt, laufen, greifen & begreifen immer mehr in wachsendem Radius. Wir versuchen unseren Willen hier und da durchzusetzen, testen uns an der Welt aus und erkennen langsam selbst, dass wir immer öfter die Wahl haben uns zu entscheiden. Jetzt wird gespielt, geübt und mit Gleichaltrigen ums Förmchen oder den besseren Platz am Platze gerungen – wobei, da gibt’s auch wieder die, die sich da lieber raushalten.

Ja, auch hier wieder: zwei Extreme – ganz gemäß unseres Feedbacks und unseres Naturells, werden wir zu mehr & mehr selbstsicheren & offenherzigen kleinen Forschern oder wir sind frustriert, zweifeln an uns, haben schlichtweg Angst so allein und neiden den anderen im Stillen das eine oder andere.

In beiden Fällen kann es da schon mal sein, dass wir ins Flunkern geraten. Entweder setzen wir übermütig & neugierig einfach noch Einen auf die Wahrheit drauf oder wir lügen aus der Not heraus – einfach nur um besser durchzukommen. Und auch hier hängt es wieder davon ab, wie weit wir damit kommen und wie die Großen mit uns umgehen, wenn wir erwischt werden.

Leo_Rauth_HandkussDie sogenannte Notlüge bleibt später gesellschaftlich akzeptiert.

Hinzu kommt die Höflichkeit, die wir lernen und die ebenfalls oft nah bei der Lüge liegt, wenn sie auch unsere sozialen Kontakte erleichtern soll, wir das auch selbst so hier & da erfahren.

Und so geht es weiter..

Je pfiffiger wir, je aufmerksamer die Großen sind, je besser bzw. je zugewandter wir im Sprechen & Handeln ein gesundes Unrechtsempfinden entwickeln dürfen, umso differenzierter & bewusster überlegen wir uns, ob die Lüge das richtige Mittel der Wahl in der nächsten Situation ist. Haben wir die Chance in Ruhe zu begreifen, dass die Lüge der falsche Weg mit ebenso kurzen Beinen wie den unseren ist, oder werden wir nur abgestraft, hart und ohne Erklärung, sodass die Angst vor & nach der Lüge gewinnt.

Lernen wir also, zu uns zu stehen

.. und dafür eine kurze Frist, die unguten Gefühle auszuhalten oder bringt uns die Lüge spürbar weiter, hinterlässt in uns aber die dauerhafte Angst entdeckt, verurteilt, abgelehnt oder zurückgeworfen zu werden?

Unser Gebrauch von Lügen ist für mich ein sehr aufschlussreiches Indiz, wie wir zu uns selbst stehen.

s. auch : „Man hat immer zwei Möglichkeiten..“ | nach oben zum Bild

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