Bildung auf dem Weg zur „Menschwerdung“

„Vor Urzeiten“.. mit Hinweis auf meine persönliche „Menschwerdung“ damals, schenkte mir mein ehemaliger Ausbildungschef den Klassiker Dekameron zum Julklapp und mit ihm wahrlich  interessante bis wirklich amusante Gedankenanstöße, die ich heute umso besser zu schätzen weiß..

// Noch liegt nicht alle Arbeit rund um die AfD ad acta.

Dies aber ist endlich der erste freie Artikel.. nach mittlerweile 16 Monaten und das endlich unabhängig von den bislang 19 Beiträgen zum Ansinnen dieser zweifelhaft „illustren“ Partei..

Monate,  in denen ich mich hier ausschließlich mit jenen gesellschaftspolitischen Aspekten näher befasst habe, welche die AfD umgestalten, umbewerten, teils sogar abzuschaffen gedenkt  mit  Ansichten, von denen ich mich hiermit „freischwimme“. //

Bildung..

als Politikum – neben dem hiesigen Frieden im Spannungsfeld der Kulturen & neben dem Wert einer möglichst intakten Umwelt für unser aller Leben – stellt das dritte elementare Thema dar, das in seiner Bedeutung & Tragweite durch alle Schichten & Generationen hindurch einfach zu wertvoll & prägend ist, um es nur Punkt für Punkt am Kontext eines Parteiprogramms abzuarbeiten.

Bildung betrifft schließlich nicht nur das rein individuelle Anhäufen von Wissen, wie man zunächst denken könnte. Bildung soll uns vielmehr im Ergebnis gebildete Menschen schenken – je mehr umso besser!

Bildung soll aus unseren Kindern sehr wohl lebensnahe, lebenstüchtige & verantwortungsvolle Menschen formen, soll ihnen Einblick in & Verständnis für die Zusammenhänge zunächst auf breiter, universeller Wissensbasis geben und ihnen hernach den Weg zu ihrer persönlichen Kompetenz ebnen – ganz gemäß ihrer Vorlieben & Begabungen, ihrer individuellen Eignung.

Das erwarten wir von unseren Schulen, Ausbildungsstätten & Universitäten. Das erwarten diese von den Eltern & von den Kindern selbst. Das ist die Erwartung der Gesellschaft, deren Wohlergehen im besten Fall mit ihren Kindern wächst, im schlechteren empfindlich gefährdet ist.

Lernen weniger als Pflicht, denn als persönliche Kür,

.. die man selber will! Das & die individuell geeigneten Rahmenbedingungen inklusive der Zeit für jedermanns Müßiggang  wäre der Idealzustand. Denn Müßiggang ist nicht zufällig die ursprüngliche Bedeutung des Wortes Schule gemäß der griechischen schola.

„Wie wahr, wie wahr!“, gemessen an den eigenen & den Erfahrungen unserer Kinder, ja auch schon unserer Eltern mit „Schule & Co“.

Jeder weiß, und die Hirnforschung belegt es aktuell Schritt um Schritt, wie wichtig – neben den erreichbaren Möglichkeiten sich überhaupt bilden zu können & zu dürfen –

knapp 4min zum Thema: Wie Lernen gelingt! (lt. G. Hüther / führender Hirnforscher)

v. a. die Motivation, der Spaß an der Sache, der Reiz der Herausforderung, der geweckte Wissenshunger & der reale Freiraum  als Grundvoraussetzungen für effektives Lernen sind. Jeder weiß das von sich!

Aber spätestens in der Rolle von Vater oder Mutter fragen wir uns, wie das kontinuierlich zu unterstützen & zu fördern ist und was heute zu einer fundierten  Bildung dazu gehören sollte.

Speziell angesichts der rasanten technischen Entwicklungen dieser Zeit fragt man sich, welche Funktion der Sockel, die sogen. Allgemeinbildung noch hat und was sie zwingend umfassen sollte – für jedermann, geeignet im JETZT ebenso wie als ausbaufähiges Rüstzeug für Alles, was die Zukunft noch bereithalten mag.

Darüber hinaus steht die Frage im Raum, wie weitreichend & bestimmend der Einfluss der Wirtschaft auf unsere Bildung derzeit schon ist bzw. sein sollte –  u. a. auch vor dem Hintergrund eines sich immer weiter verändernden Arbeitsmarktes mit immer neuen Anforderungen an den Einzelnen.

Klar ist, dass das Pensum ständig wächst, die Ansprüche generell wie auch die Spezialisierungstendenz hierzulande stetig steigen. Klar ist auch, dass wir mitten in der Digitalen Revolution stecken, die Vieles noch viel grundsätzlicher verändern wird, so wie bereits das Medienzeitalter nicht nur unsere Möglichkeiten enorm hat wachsen lassen.

Hinzu kommen Kenntnis & Sorge, wie wir uns im internationalen Vergleich stellen, fließen alle drei Jahre die Ergebnisse der sogen. PISA-Studie in unser Meinungsbild neben unserem Eindruck mit ein, dass Viele der neueren Generationen überhaupt kein zusammenhängendes, allgemein gültiges Fundament mehr an unseren Schulen vermittelt bekommen, unsere Bildungsinstitutionen ebenso planlos & überfordert der Entwicklung hinterher rennen wie unsere Kinder und in Teilen auch wir selbst.

Nicht zuletzt vor dem Hintergrund der zu lösenden demografischen Krise, der hohen Staatsverschuldung, den internationalen Verpflichtungen und der massiven internationalen Konkurrenz neben heute schon lächerlichen Rentenansprüchen, die weder zur erbrachten Leistung noch zu einem angemessenen künftigen Lebensstandard im Verhältnis stehen, drängt die Frage..

Woran soll sich die Bildung künftiger Generationen orientieren?

  • Wenn jeder seinen Platz in Arbeitswelt & Gesellschaft finden & halten können soll.
  • Wenn wir jedem ermöglichen wollen, gewappnet & mündig sich dem steten Treiben aus eigener Kraft zu stellen,
  • nach seinen Fähigkeiten konstruktiv mitdenken, handeln & mitgestalten zu können,
  • halbwegs dabei den Überblick zu behalten & derweil sein persönliches Urteilsvermögen ausbilden zu können.

Aus eigenen & den Erfahrungen meines Sohnes, der bereits von der wirtschaftsorientierten Verkürzung der Gymnasialstufe (von G9 auf G8) nebst weiteren Auswirkungen halbherziger Bildungsreformen betroffen war, aber auch mit wachem Blick auf die Entwicklung unserer Gesellschaft schlechthin,

z. B. noch vor den derzeitigen politischen Wirren, 03/2015

wie hier im Blog dargestellt, neben aktuellen „Blüten“ des hiesigen Arbeitsmarktes, kann ich nur sagen: Es braucht umso mehr..

Ein flexibel (mit-)wachsendes Fundament..

aus alten wie neuen Inhalten!

Allein für jene Allgemeinbildung, die ihren Namen wieder zu Recht tragen soll, braucht es dringend finanzstarke institutionelle Kapazitäten, die  mitwachsen und die sich in Hinblick auf spezifischere Ausbildungen in die jeweiligen Fachrichtungen nahtlos, zielführend & überbrückend weiter verzweigen.

Und neben den finanziellen Mitteln & den entsprechenden Befähigungen eines engagierten Lehrapparates braucht es v. a. ein übergreifendes Konzept & wieder deutlich mehr Zeit(!), in der sich der Einzelne nicht nur mit dem jeweiligen Wissen an sich sondern vielmehr mit der Einbindung der Inhalte auseinandersetzen & seine persönliche Position darin finden kann.

Im Prinzip können Sie es sehen, wie Sie wollen..

Sie können das aktuell Offensichtliche  beklagen,

.. sich zu Recht über ein noch immer nicht deckendes Netz an Kitaplätzen aufregen, Zustand & Ausstattung vieler Klassenzimmer, Sporthallen & Toiletten in Deutschlands Schulen bemängeln und spätestens angesichts von Studiengebühren, die offiziell abgeschafft als Verwaltungsobolusse dennoch weiter existieren, für die verlorene Chancengleichheit im Bildungssektor auf die Barrikaden steigen.

Sie mögen sich durchaus ob des Inhalts unserer Lehrpläne, erst recht angesichts der vielen ausgefallenen, neben massenhaft  ungenutzt verstrichenen  Vertretungsstunden echauffieren und die durchschnittlichen Ergebnisse deutscher 15jähriger in Lesekompetenz, Mathematik & Naturwissenschaften  bekräftigend für den Mangel an der hiesigen Wissensvermittlung, gemessen am internationalen Vergleich im Rahmen der PISA-Studien anführen.

? schneller Überblick per FAZ-Artikel12/2016 gefällig?

Und sicher bleibt es Ihnen frei, sich speziell in den Ballungszentren mit erheblichem Migrantenanteil um unser deutsches Sprachniveau zu sorgen, ebenso wie Sie das Gelingen & die Qualität des Unterrichts generell  inmitten sozialer Brennpunkte  mancherorts zu Recht bezweifeln mögen.

Oder Sie schließen sich gleich jenen an, die ohnehin pauschal  von sinkenden Wissensstandards sprechen, einem Abitur, das schon lange nicht mehr der Befähigung für ein wissenschaftliches Studium entsprechen könne, das überhaupt viel zu Vielen nur noch „hinterher geschmissen“ würde und folglich zu überfüllten & überforderten Universitäten führe, die auch längst nicht mehr seien, was sie einmal waren.. Es aber sein müssten,  um dem weltweiten Wettbewerb der Fachkräfte standzuhalten.

An alledem ist viel Wahres  – keine Frage. Und die Liste der ungelösten Missstände ließe sich – „dank“ jahrelanger Sparpolitik nebst einerseits wenig durchdachten, andererseits letztlich von elitär denkenden Eltern blockierten Reformen neben manchem, in Bürokratie & Geldmangel stecken gebliebenen Projekt  – beliebig fortsetzen. Auch das.

Dennoch beobachte ich bei & für viele junge Menschen noch etwas ganz Anderes – fernab des meist dahinter stehenden, immensen Leistungsanspruchs, dem zweifelsohne zumindest Schulen & Hochschulen deutlich offensiver & agiler begegnen müssten.

Bildung droht ihre ureigenste Funktion zu verlieren!

Obwohl die Schulpflicht für alle in Deutschland seit 200 Jahren greift, Ausschluss & formale Benachteiligung von Mädchen hier & heute m. W. n. endgültig der Vergangenheit angehören, ländliche Gebiete zumindest schulisch kräftig nachgerüstet haben, seit den 70ern BAföG u. ä. Förderungen gegen soziale Härten  wirken und eine dezentral variierende Rahmenpolitik in den Ländern immer auch die Vielfältigkeit an Bildungsangeboten gefördert hat, scheint der Siegeszug der ursprünglichen Leitidee, das humanistische Bildungsideal, sich in sich selbst zu erschöpfen – seit geraumer Zeit letztlich „von seinen eigenen Kindern gefressen zu werden“.

Die These klingt krass, ich weiß.

Nach meinem Verständnis aber ist es kein Zufall, dass die humanistische Idee seit der sogen. Polis immer genau dort aufgegriffen & weiterentwickelt wurde, wo die Begeisterung über neueste Erkenntnisse & Möglichkeiten wahre Entwicklungsschübe für die Gesellschaft auslöste und nur wenige, wirklich weiter denkende Köpfe neben den vermeintlichen Vorteilen auch immer die mitschwingende Tendenz zu Eigennutz & blindem Überschwang des Menschen erkannten und eben genau deshalb zum Einsatz der Vernunft anhielten bzw. Verantwortungsbewusstsein als unerlässliche Haltung jeder Neuerung gegenüber konsequent unterstützten & förderten.

Die Humanisten als kluge Wegbegleiter der Geschichte..

sind v. a.  jene, die ich meine, die über wache Beobachtung samt ihrer Vorstellungsgabe für mögliche  Folgen den übergeordneten Wert von Einklang & Frieden für die Zukunft möglichst Vieler nie aus Auge, Kopf & Herz verloren haben. Und das in Teilen ganz bewusst unabhängig von Mythen & herrschender Religion – vielmehr immer mittels des Gebrauchs ihrer Ratio.

Die humanistische Einsicht in die Zusammenhänge wird somit also stets in doppelter Hinsicht verstanden:

  1. Teilt der Humanist die Faszination menschlicher Intelligenz, begrüßt jedes Wachstum menschlichen Wissens & will den sich öffnenden Möglichkeiten folgen, sie weiterentwickeln, will aber..
  2. darüber nie die Distanz der Vernunft verlieren, wird das Neue immer auch mit Wenn & Aber hinterfragen, beständig die Rückwirkung auf Andere, auf die Gesellschaft & die Eingebundenheit,  den Einklang mit der Natur bedenken.

So sehe ich die ganzheitliche Ethik & die ursprüngliche Position des friedliebenden Humanisten.

Zumal wir ohne ihren Glauben an die Entwicklungsfähigkeit menschlicher Kapazität  zum verträglich Guten heute..

  • wahrscheinlich kein juristisches Recht hätten, das auch den Schwächeren schützt,
  • nicht die olympische Idee des friedlichen Kräftemessens,
  • kaum dieselbe Kultur des Theaters, nicht dieselben Künste des Dramas & nicht die bewusste Entwicklung der Redekunst (Rhetorik),
  • somit keine Demokratie, noch die Freiheit der Meinungsvielfalt
  • und eben auch nicht den ganzheitlichen Bildungsgedanken hätten, der langfristig nach Ausbreitung auf alle strebt, um den Kern verpflichtender Menschlichkeit (= Humanität) als Gegenpfand zu den verführerischen Möglichkeiten unserer Intelligenz, zusammen mit ihr als Haltung auszubilden & in jedem Menschen, wie ein breit aufgestelltes Fundament in der Gesellschaft zu verankern, das jeden Einzelnen doppelt weiter sehen lässt und (nur) so zu wahrer Menschlichkeit seines Wesens führen kann.

Antike Wurzeln

Im Kontext dieses Konzeptes von Humanität stehen die griechischen Sophisten der Antike wie hiernach auch Sokrates, Platon & Aristoteles.

Aus ihren Gedanken zur unerschöpflichen Wandelbarkeit der Natur, zu Gesamtheit & Einklang des natürlichen Systems inklusive des Menschen als Teil von ihr,  jedem anderen Lebewesen überlegen und wiederum Teil der sich bildenden menschlichen Gesellschaft, wuchs die Idee der Paideia, der antiken griechischen Schule – konsequenterweise zuständig für Wissensvermittlung + Erziehung – an deidealen Zielvision eines kultivierten Menschen & verantwortungsvollen Bürgers:

Klug im Geist & v. a. authentisch, mittels seines Verstandes & der Weitsicht seiner Vernunft dem Guten zugewandt, gewählt & geübt in Sprache & Benehmen sowie folgerichtig möglichst fair & überzeugend in seinem Handeln.

So jedenfalls das Ideal, die Vollendung des menschlichen (=humanen) Wesens – das theoretische Ziel, wohlgemerkt!

Dieses Gedankengut trug die Schule von Athen bis nach Rom zu Cicero, welcher der Redekunst (Rhetorik) bzw. der Sprache an sich als menschliches Instrument des  klaren Ausdrucks, der Überzeugung & des tieferen Verständnisses eine besondere Bedeutung beimaß (Ratio & Oratio).

So mag es kein Wunder  sein, dass aus der fruchtbaren Verbindung griechischer & römischer Kulturleistungen im 15. & 16. Jht.  des turbulenten Mittelalters..

die stolze Epoche der  Renaissance

.. sich v. a. in den städtischen Zentren Italiens auf Haltung & Wissen der Antike rückbesann,

  • sich italienische Humanisten u. a. auf die Entwicklung eines klaren Schriftbildes  für eine leichtere Verbreitung konzentrierten, zum Einen die sogen. humanistische Kursive – den Vorläufer unserer heutigen Schreibschrift – hervorbrachten, zum Anderen den ihr ähnlichen Schrifttyp der Antiqua entwickelten, deren Lettern alsbald im gesellschaftsverändernden Buchdruck Verwendung finden sollten.

 

  • Oder dass ein Giovanni Boccaccio in seinem oben erwähnten Meisterwerk, Il Decamerone, mit Leichtigkeit, pointiertem Witz & schonungsloser Beobachtung des höfischen Treibens das Novum der erzählenden Prosa grandios  in der Literatur etablierte,

 

  • während der freie Geist eines Leonardo da Vincis, die Ästhetik der Kunst mit der Vielseitigkeit & Tiefe des Wissens seines gebildeten Intellekts in nie da gewesener Genialität verband.

Und so ging es weiter.. brachen unaufhaltsame Buchdruckzeiten auf lange Frist auch hier bei uns die Vorherrschaft des Klerus, „kratzten“ an der Macht der Schriftgelehrten in den Klöstern und an der Kirche selbst – mischte sich humanistisches Gedankengut in die Reformation, trug zu Kritik & offenem Protest und infolge zur Spaltung der christlichen Kirche für eine partielle Neuorientierung des Glaubens bei.

An den Strukturen aber änderte das vorerst wenig.

Die  aristokratische, z. T.  auch gut bürgerliche Elite der ersten Universitäten, die sich bereits seit Beginn des Mittelalters an bedeutenden  Orten Europas gegründet hatten, stand meist weiterhin unter dem Diktat der jeweiligen theologischen Fakultät. Über die Zeit allerdings förderte die Abspaltung der sogen. Protestanten sowie  das Prestigedenken der Kleinstaaterei europäischer Fürstentümer eine dennoch wachsende Zahl weiterer Universitäten unterschiedlicher Ausrichtung.

Auch erste Formen von Schule fanden sich seit geraumer Zeit meist in Städten, deren „bessere Söhne“ es sinnvollerweise v. a. in Lesen, Schreiben & Rechnen für so manches zu unterweisen galt. Während am Land das Engagement für Bildung  bestenfalls  der Pfarrer übernahm –  zumal für die meisten Kinder dort ohnehin der Arbeitsalltag längst begonnen hatte.

Dennoch war über einen sich schleichend verbreiternden Bildungsstand erstmals so etwas wie eine öffentliche Meinung auszumachen. Je enger die Grenzen im Denken gesteckt waren, je kontroverser die Interessen lagen, umso mehr intensivierte sich eine öffentliche Debatte, entstand ein steter Diskurs der europäischen Fürstentümer mit Schulterschlüssen & Ausschließlichkeiten, wie üblich in der Politik, in dem sich sukzessive weitere Instanzen – neben dem Militär –  gegenüber geistlicher & weltlicher Macht formierten.

Mit den Schätzen, aber auch den Abgründen eines vergehenden Mittelalters „im Gepäck“, sollte es seither nicht mehr zurück sondern nur mehr vorwärts gehen. Allein darin waren sich wohl alle einig.

Und so begann im 18. Jht. endgültig  das sogen. Zeitalter der Vernunft – mit seinem explodierenden Wissensstand markiert als Beginn der Neuzeit, aus heutiger Sicht: Die Moderne – auch bekannt als..

Die Aufklärung, die’s wissen wollte!

Zum Einen breiteten sich Buchmärkte, erste Zeitungen & Fachzeitschriften in Landessprache aus. Teils stieg damit die Lesefähigkeit der Bevölkerung fast automatisch, teils setzte sich die Alphabetisierung in diesen Zeiten durch.

In jedem Fall aber wuchs die Kommunikation, der nationale & internationale Austausch von Informationen und mit ihm der Rahmen der Möglichkeiten.

Klick mich – sieh besser..

Immer mehr geglückte Experimente rein menschlicher Logik Erfindungen genannt – erzeugten einen Boom, einen wahren Quantensprung  der Entwicklung vielerorts.

Ein neues Selbstverständnis im Individuum fasste Fuß, in Teilen ein neues Bewusstsein in der Gesellschaft.

Eine agile Epoche, eine explosive Zeit brach an. Auf Alles fiel ein neues Licht – „sapere aude“..

Das Militär gewann an Bedeutung. Die Beamtenapparate wuchsen. Die reine Vorherrschaft der Monarchen überschritt ihren Höhepunkt, verausgabte sich in barocker Prunksucht & Koalitionskriegen, deren Aufwand auch die Kolonialpolitik nicht länger auffangen konnte. Die absolute Macht von Monarchie & Aristokratie näherte sich in unterschiedlicher Form ihrem Ende.

Parallel rückte der Grad individueller Selbstbestimmung unaufhörlich auf vielen Ebenen in den Vordergrund – bei jeder der aufstrebenden Gruppierungen völlig unterschiedlich akzentuiert – bei allen aber wurde das persönlich Machbare zu Motor & Zeitgeist der Epoche.

Während in Großbritanniens konstitutioneller Monarchie das Parlament längst im offenen Konflikt zur Krone stand, die Menschenrechte  vielerorts zum öffentlichen Thema avancierten und Amerika zum Hort all jener wurde, die der hiesigen, festgefahrenen Strukturen überdrüssig waren, 

tobte im absolutistischen Frankreich 1789 die Revolution, ergriff hernach Napoleon Bonaparte das Zepter der Macht, sollte Europa weiter in Atem halten.

Am ehesten i. R. des heutigen Verständnisses von  Vernunft entwickelte sich dagegen der Hohenzollernstaat Preußen bereits seit Machtantritt Friedrich Wilhelm I. im Jahr 1713.

Beendete dieser doch den überschwänglichen Luxus zu Hofe, konzentrierte sich auf den Ausbau des Heeres,  zentralisierte & brachte so Ruhe in sein Land, straffte die Verwaltung und ließ die Wirtschaft gewähren. Ja er unterstützte sie sogar in fortschrittlicher Weise, errichtete Lehrstühle der Volkswirtschaft an preußischen Universitäten, führte die Schulpflicht ein und lockte so  viele Fachkräfte in das aufgeklärte Klima Preußens..

Sein Sohn komplettierte die Form des aufgeklärten Absolutismus auf seine Weise. Mit Amtsantritt 1740 begann er das Heer des Vaters einzusetzen & gewann. Damit erhob er Preußen nach außen zur Großmacht.

Als literarisch-musisch begabter Mensch aber, der sich schon im Vorfeld mit Voltaire & den neuen Freiheitsgedanken austauschte, lockerte & reformierte er im Innen – überlegte offenbar, wie weit ein König die Zügel aus der Hand geben könne. Beide Eigenschaften vermachten ihm den Beinamen: Friedrich der Große.

Er setze die Toleranz fort, rüttelte zwar nicht an den Besitztümern, aber war offen für Vieles. Er ließ die Menschen glauben, woran sie wollten, schraubte die Zensur zurück, sorgte für mehr Gerechtigkeit, verbot die Folter, stellte die Todesstrafe zur Disposition –  gab „seinem Frieden“ eine menschengerechtere.. und doch seine Ordnung.

Aus humanistischer Perspektive..

hatte die europäische Realität die Idee (in Teilen) eingeholt.

  • Die Idee der menschlichen Vernunft bzw. die Ermutigung, den eigenen Verstand einzusetzen,
  • die Idee bzw. die unerlässliche Voraussetzung größtmöglicher individueller Freiheit, das tun zu können
  • und das für jedermann! Somit also die Idee der Gleichheit aller Menschen bzw. der Status von qualitativ vergleichbaren Möglichkeiten schienen zum Greifen nah.
ca. 5 minütiges Video des SWR von der ersten Industriellen Revolution bis in unsere Zeit

Viel von dem, was Platon oder Aristoteles einst vorschwebte, hatte die Wirklichkeit schließlich bewiesen. Die Menschen, ja das alte, gewachsene Menschenbild veränderte sich. Die Schichten, die Stände brachen auf, die Industrielle Revolution nahm Fahrt auf.

Passend, wenn die Philosophie mit Neuhumanismus ab Ende des 18. & Beginn des 19. Jhts. zusammenfasst, welche Position die traditionellen Freiheitsdenker der Vernunft nun, angesichts dieser neuen Realität bezogen.

Noch gab es schließlich alles.. Waren alte Machtstrukturen nicht verschwunden. Flackerte & brodelte es ringsum. Hatte auch dieser neue Spirit bereits Opfer gefordert (z. B. Französische Revolution), sollte dieser nicht nur enormen Fortschritt.. .. sondern noch endloses Elend über die Besitzlosen des beginnenden Industriellen Zeitalters bringen.

Vieles war im Fluss. Die Inhalte nahmen mancherlei Gestalt an, waren & sind bis heute noch meilenweit entfernt von ihrem idealen Zusammenspiel zum Guten, zum wahrhaft Förderlichen für den Einzelnen wie für die Gesellschaft – um die Situation des Umbruchs (der wir i. Ü. auch heute (?)wieder/immer noch(?) gegenüber stehen) in Aristoteles‘ Begriffswelt für die Wirklichkeit, im Verhältnis der Stoffe zu ihrer idealen Form, die es zu finden gilt, zu umschreiben.

So sahen sich die Freiheitsdenker damaliger Zeit durchaus bestätigt, vermissten auch den schwindenden Einfluss der Kirche nicht. Jene unter ihnen aber, die die Gefahr in anarchistischen Zuständen zu Recht fürchteten, denen schon immer Vernunft mehr als das rein Machbare des Verstandes bedeutet hatte, sannen nach Ordnung, nach einer neuen Form, nach neuen Strukturen für den neuen Geist.

Und wie das so ist, wenn eine Ausgangssituation noch nie da gewesen ist, griffen diese Neuhumanisten abermals auf ihre antiken Ideale zurück, sahen ihre humanistische Vision der Neuzeit in unterschiedlichem Licht

François-Marie Arouet, genannt: Voltaire (1694-1778)

Immanuel Kant (1724-1804)

Jean-Jacques Rousseau (1712-1778)

Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831)

und öffneten sich – mehr oder minder –  in ihrem Menschenbild & ihrem Ideal, speziell im deutschsprachigen Raum..

  • der ähnlich orientierten Weimarer Klassik bis in das vergleichsweise spielerische Verständnis eines Friedrich Schillers und Ansätze der Romantik hinein (die bei so viel Ratio wohl zu kurz gekommen war  😉 ).

Johann Gottfried Herder (1744-1803)

Johann Wolfgang Goethe (1749-1832)

Friedrich Schiller (1759-1805)

  • Während Andere einem lebendigeren Sprachverständnis offen gegenüber standen, damals beginnend mit der Inklusion des etablierten Französisch als Alternative, wie es längst als Sprache bei Hofe und dann mit den Hugenotten seit Preußens Toleranzpolitik eingezogen war.
Wichtigster Autor der  Encyclopédie in französischer Sprache & bekennender Atheist

Denis Diderot (1713-1784)

Video zum kategorischen Imperativ nach Kant

gute 5 min in das Grundverständnis von Verantwortung investiert

Video über Herder’s Herleitung zum Ursprung der Sprache

Ursprung der Sprache in knapp 5min

Um wahre Menschlichkeit ging es allen Neuhumanisten

Befreit vom Bild Gottes & möglichst unabhängig von staatlicher Autorität, allein aus sich selbst heraus echteauthentische & wissende Wesen aus den Menschen wachsen zu lassen, in denen wie naturgegeben die Vernunft herrsche – das blieb das ideale Ziel.

Die Chance der Aufklärung zu nutzen, quasi aus der Gunst ihrer Nähe zu diesen neuen Verhältnissen sogar eine neue übergeordnete Ordnung aktiv zu gewinnen und so den an sich fruchtbaren Prozess auf lange Sicht wieder in ruhigeres Fahrwasser zu lenken, muss ein großes Anliegen der Denker jener Zeit gewesen sein.

Dafür war & blieb die prägende Bildung junger Menschen vielleicht nicht der kürzeste, wohl aber der breiteste & damit der gründlichste Weg in eine sichere Zukunft.

Und Humboldt?

Wilhelm von Humboldt (1767-1835)

So ähnlich müssen sich die verbindenden Gedanken zwischen einem aufgeklärten Monarchen und einem Wilhelm von Humboldt entwickelt haben, als ihn der preußische Hof in die Befugnis des Kultusministers erhob, um die ersten geeigneten Strukturen für eine breit angelegte Bildung zu errichten.

 

Und das tat er in kurzer Zeit & in einem Guss:

  • Unter grundsätzlicher Ablehnung der bisherigen Schülerselektion nach Stand & Besitz,
  • in staatlich garantiertem Rahmen für jedermann,
  • mit Blick auf das ausdrückliche Ziel künftiger Autonomie und inhaltlicher Freiheit für Forschung & Lehre

.. konkret in den 3 aufeinander aufbauenden Stufen seines Bildungswesens: Elementarschule, Gymnasium & Universität .

Inhaltlich blieb Humboldt bei der Überzeugung, dass v. a. die  weiterführende Schule (Gymnasium) den ausgiebigen Freiraum für die Auseinandersetzung mit den antiken Vorbildern anhand der Originale in Griechisch & Latein unbedingt halten müsse selbstverständlich ergänzt durch die Beschäftigung mit der Ästhetik der schönen Künste inklusive der Übung des Logos anhand der Kenntnisse aus den Naturwissenschaften.

Denn nur in diesem inhaltlichen Verbund sah er den geeigneten Schlüssel, die optimale Konfrontation junger Menschen mit der Welt zwecks umfassender  Entfaltung ihrer bewussten Individualität & Mündigkeit  i. R. einer humanitätsfördernden Allgemeinbildung.

Friedrich Immanuel Niethammer (1766-1848)

F. I. Niethammer, der in Bayern Ähnliches um den Typus des humanistischen Gymnasiums initiierte, brachte es für den Einzelnen auf den Punkt:

„.. denn es ist die Hauptaufgabe der Erziehung, bei dem Kinde einen solchen Grund jener Bildung in Ideen zu legen,.. daß sie unter allem Drang künftiger Berufsarbeit unvertilgbar und unter aller Noth eines kümmerlichen Schicksals unzerstörbar bliebe.“

Gänzlich ohne Vorbestimmung, ohne Einmischung (weder kraft Geburt, noch durch Besitz, noch per Kirche oder Staat und auch nicht beeinflusst von der Wirtschaft) sollte so jeder seine frei verfügbare & gleiche Chance bekommen.

Die Einführung des Abiturs durch Humboldt sollte hierzu folgerichtig nur noch den gleichberechtigten Zugang, rein nach persönlicher Eignung & Leistung für ausgewählte akademische Laufbahnen öffnen.

Selbst das Studium sollte tendenziell Freiraum für Bildung um ihrer Erkenntnisse willen (zum Selbstzweck) sein & bleiben – frei von jeder zielführenden Intention  des Staates sowie unantastbar für die Zielvorgaben der Wirtschaft als auch frei in Schwerpunkten & Richtung des Studiengangs – allein individuell orientiert an der Entwicklung des Studenten.

Der Geist des alten Studentenliedes aus jener Zeit gekonnt neu belebt (Video) – macht nachdenklich..

Auch die Universität als ein abgeschirmter Ort für ein mündig- erwachsenes, ein selbstbestimmtes Sich(selbst)bilden, ein Forschen & Lehren in Teamatmosphäre, menschlich nah dem Ziel der Augenhöhe von Professoren & Studenten, schwebte Humboldt vor.. Und um das zu garantieren, optimalerweise auch die  ökonomische Autonomie der Universitäten auf lange Frist.

Und heute?

Auch ich denke, der wichtige Freiraum, Perspektiven zu beleuchten,  den jeweils eigenen Standpunkt zu finden & selbst eigene Perspektiven zu entwickeln, um mitzudenken, mitzureden & zu handeln, sollte ausnahmslos jedem zuteil werden.

Freiheit, Gleichheit & brüderlich (schwesterliche) Offenheit wären zudem auch in diesen Zeiten nicht die schlechtesten Ratgeber. Nur sträuben wir uns offenbar angesichts potenzieller Bedrohungen neben zunehmenden Leistungserwartungen  immer wieder, teils hartnäckig, diese mittlerweile europäischen Ideale wirklich zuzulassen, an ihre Kraft zu glauben, mit Leben zu füllen & dazu zu stehen. Finden Sie nicht?

Unseren Kindern aber gebührt Freiraum – in jedem Fall!

Denn Kinder sind, wie wir auch erst seit Jean-Jacques Rousseau & der Aufklärung wissen, eben alles andere als lediglich kleine Erwachsene. Sie haben ein anderes Verständnis, ihren eigenen Blickwinkel, teils viel klarere Bedürfnisse & entwickeln sich rasant, wovon auch dieser Blog erzählt.

Persönlichkeit – Entwicklung zwischen den Extremen (lt. Erikson)
vor der Schule.. Schulzeit / Pubertät Ende der Jugendphase

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Teil 1

Teil 2

Teil 3

Deshalb ist eine erfüllte Kindheit (anstelle einer überfüllten oder gar keiner) einer der kostbarsten Zeiträume eines jeden menschlichen Lebens, den es warmherzig & klug zu begleiten und, ganz ähnlich der humanistischen Vorstellung des Freiraums für Lernen & Erkenntnisgewinn, für eine freie & optimale Entfaltung der Persönlichkeit samt eigenständiger Kompetenz zu schützen gilt!

ca. 3minütiges Video: Zweckfreies Lernen ist ideal für’s Gehirn

Aus Perspektive aktueller Wissenschaften zu den relevanten Themen wie Lernen,  Selbstverständnis, Entwicklung, Psychologie, Neurobiologie, Motivation, freier Wille, Selbstregulation, Resilienz inklusive Gleichberechtigung & Chancengleichheit, findet sich deshalb noch sehr viel mehr hier im Blog, das die Notwendigkeit der individuellen Entfaltungsfreiheit in geeigneten Strukturen nur noch mehr unterstreicht – i. Ü. besonders notwendig für sogen. „bildungsferne“ Gruppen, wie es heute leider verharmlosend heißt.

Zudem ist das ganzheitliche Menschenbild der Humanisten, der Blick auf die Einbindung des Menschen in sein Umfeld, sein Verhältnis zu Mitmenschen & Natur, noch immer etwas, um das sich zwar immer deutlicher viele Theorien der Wissenschaft bis ins Marketing hinein ranken, das wir aber in der täglichen Realität nach wie vor keinesfalls genügend würdigen, dem wir uns im Getriebe des modernen Lebens kaum mehr widmen (können) und das uns wohl deshalb – immer noch – wieder & wieder zu entgleiten droht.

Bildungsrealität

Stattdessen..

Druck, Existenzangst, willfährige Akzeptanz, Desinteresse auf ganzer Linie, Hilflosigkeit, quellende Wut, Überforderung, den Hang zu Ersatzwelten bis in die Sucht, Kontaktangst, Vereinsamung oder gar ADHS

.. bereits bei Kindern & Jugendlichen beobachten zu müssen, ebenso wie..

das frühe „Bad“ in Konsum & Status, die Ausbreitung der Manie käuflicher Schönheit weltweit, den Irrtum virtueller Freundschaft, den unnachvollziehbaren Reiz des Gaffens, die späte Erkenntnis beim aktiven Mobben oder gar die Faszination offener Gewalt..

bei jungen Menschen zur Kenntnis zu nehmen, attestiert mir jedenfalls eine heillose Überforderung des kompletten Systems, statt dass sich der Grundstock, unser Bildungssystem, zeitgemäß & offen als Orientierungs- & Stabilitätskomponente weiter entwickelt hätte und sich die jungen Generationen hätten realitätsnah, kritikfähig & selbstbestimmt entfalten können.

Sie & ich müssen kein psychologisches Studium absolviert haben um zu erkennen, dass solche Ab- & Irrwege klare Zeichen eines Mangels an Persönlichkeit sind.

Wenn da Schule & Co. bislang helfen konnten, dann bestenfalls mit ihren leitenden Strukturen, die für das Hineinwachsen eines jungen Lebens in die Gesellschaft so wichtig sind (neben einem echten Kreis an Freunden vielleicht aus diesem Lebensabschnitt).

Denn das, was einst wir & jetzt unsere Kinder durchlaufen, um Bildung & Orientierung aus klugen, möglichst wohlwollenden Händen für das Leben zu erhalten, sieht vielleicht noch immer so ähnlich aus wie Humboldts Bildungsstruktur. Darin mag auch jede Menge Wissen stecken, teils ständig mehr – keine Frage.

Zeit & Raum aber, womöglich gar geeignete Konzepte, um sich im Wandel steigender Anforderungen & gleichfalls im Feld verborgener Werte dahinter zu verorten, sich nicht überfrachtet, überfahren oder lediglich verwaltet zu fühlen sondern eingebettet, angenommen & motiviert für die selbst gestaltete aktive Teilhabe am Geschehen.. Die finden sich in der heutigen Schule nicht!

Die Inhalte bleiben Stückwerk!

Noch immer lernt niemand fürs Leben sondern höchstens für die nächste Prüfung, trainiert damit sein Kurzzeitgedächtnis – und Punkt. Die Verbindung der Wissensbausteine, der Sinn des Inhalts & der Sinn des Lernens fehlen! Wie viel davon im eigentlichen Langzeitspeicher landet, bleibt Glückssache. Um Dauerhaftigkeit von Lernerfolgen geht es ohnehin kaum mehr, wo der nächste „Batzen“ schon wartet.

Auch das persönliche Urteil eines jeden hat längst seinen Platz im (Bildungs-)System verloren – angesichts des reinen Konzentrats an  Wissensvermittlung mit steigender Tendenz & massivem Leistungsdruck bereits in der Schule , nebst ernstzunehmenden Konkurrenten (nicht Mitstreitern) spätestens an der Universität.

Die sich aus vielen fundierten Urteilen entfaltende persönliche Haltung bis in die eigene Vision von Alternativen oder Fortentwicklungen,  nach der sich sogar die Wirtschaft  mittlerweile vergebens zu sehnen scheint,  hat so – mangels Gelegenheit & Übung – schon im schulischen Rahmen keine Chance!

Das aber finden Sie in keiner internationalen PISA-Studie – auch nicht im nationalen Vergleich, genannt PISA-E (E= Erweiterung) unserer Bundesländer. Neben der sozialen Herkunft, dem Bildungstand der Eltern etc., interessiert hier nur, wie fit & kombinationsfreudig derweil Schüler der mittleren Bildungsstufe mit ihren Wissenswerkzeugen, und das auch nur in wenigen Fächern, umzugehen verstehen.

Folglich ist bei genauerem Hinsehen keine Aussagekraft für die komplette Wissens- & Lösungskompetenz durch PISA  gegeben, noch der hier angeschnittene Grad menschlicher Reife & Mündigkeit überhaupt erfasst (wobei letzterer sicherlich auch schwer zu untersuchen wäre, Ergebnisse angreifbar blieben).

Womöglich aber, sind kritische Persönlichkeiten auch gar nicht mehr gewünscht? Wenn man sich die zurückliegende Entwicklung der Bildungslandschaft auch in Hinblick auf den..

Einfluss der Eltern..

vergegenwärtigt. Schließlich reichen Inkompetenz & Minderausstattung unseres öffentlichen  Bildungsapparates bis weit in Zeiten von Wirtschaftskrise & hohen Arbeitslosenquoten zurück und sind v. a. seitens der Eltern seither noch zusätzlich mit Angst um die Zukunft ihrer Kinder, Frust & Misstrauen aufgeladen und längerfristig besetzt.

Eingebettet  in die Verhältnisse unserer Gesellschaft, wie sie folgendes Video zeigt,..

existieren natürlich auch in der besorgten Elternschaft 2 „Lager“:

Die wenigen besser gestellten Väter & „Übermütter“, die für ihre Sprösslinge mindest dasselbe Niveau erreichbar sehen wollen, gegenüber der großen Schar der vergleichsweise eher mittellosen Eltern, die zwar ebenso besorgt um die Entwicklungsmöglichkeiten ihrer Lütten angesichts unserer kopflosen Bildungspolitik sind, nicht aber über die Möglichkeiten verfügen, überhaupt über Alternativen zum öffentlichen Angebot  für Alle nachzudenken und sich so eher fügen & schweigen.

Das verschärft die Schieflage, wie sich sowohl hier in der Netzrecherche wie in der selbst mehrfach erlebten Realität vieler Elternabende bspw. zeigte.

Sind es doch meist die etablierten Eltern, die in eine Art Aktionismus über ihre Karriereängste verfallen, sich für noch mehr Aufgaben  & höhere Anforderungen an den Nachwuchs immer wieder lautstark einsetzen, im selben Atemzug aber schon die Auseinandersetzung mit möglichen Reformen des öffentlichen Schulsektors  seit Jahren  für  – nein besser:  gegen Alle erfolgreich blockieren, um dann irgendwann doch ihre „aufstrebenden Hoffnungsträger“ aus dem Spiel zu nehmen & auf eine alternative private Schule  zu schicken.

Das hat nicht nur zu einem enormen Boom an Privatschulen jeder Art geführt, der sich offenbar weiter fortsetzt. Das ist auch doppelt bitter für all jene, die nicht annähernd über das gleiche Potenzial & Selbstverständnis verfügen.

Trägt es doch für die Mehrheit an Kindern dazu bei, dass die starren öffentlichen Strukturen & Missstände  erhalten bleiben, während es auf der anderen Seite nur den besser gestellten Nachfolgern die Hintertür für andere, wesentlich vielversprechendere Wege  öffnet und so die ursprüngliche Idee gleicher Chancen  Kind um Kind in noch weitere Ferne rückt.

Wenn auch nach wie vor nur ca. 10% hiesiger Kinder heute in privaten Schulen landen und diese auch nicht alle von unerschwinglich elitärem Anspruch sind. So beruhigt mich das  für unser aller Bildungssystem letztlich dennoch nicht!

Vielmehr bestätigt es die guten Gründe eines Wilhelm von Humboldt, die breite öffentliche Bildung für Alle frei von jeder Form gesellschaftlichen Einflusses  halten zu wollen & zu müssen! Wie nachvollziehbar die begründeten elterlichen Motive  im Einzelnen auch sein mögen.

  • Egal, ob man noch zusätzlich das bekannte Nord-Süd-Gefälle mit den alten finanzstarken „Zugpferden  im Süden“ Deutschlands auch in besagtem nationalen Leistungsvergleich der Bundesländer per PISA-E Studie wiederfindet
  • oder gar sporadisch immer mal wieder von Vorhaben liest, nicht nur unsere Autobahnen sondern künftig auch unsere öffentlichen Bildungseinrichtungen per Privatisierung sanieren zu wollen (wohl wissend, was das für ein fadenscheinig kurzsichtiger Deal, sowohl hinsichtlich abgegebener Entscheidungskompetenzen als auch in der Kostenbilanz, werden wird)..

Bislang herrscht Chaos. Offensichtlich kämpfen da weit mehr als 2 Seelen in unser aller Brust und das wohl nahezu durchgängig, letztlich seit Humboldt die Hallen seines Bildungsgebäudes vergeblich mit einer humanitären Seele füllen wollte und es bis heute nie dazu kam.

Diese ca. 9 min erfassen Vieles.. Abermals von Gerald Hüther

Dennoch bleibt Humboldts komplette Idee eine sinnvolle sowie grundsätzlich akzeptierte und ließe  sich bestens mit neusten Erkenntnissen aus der Hirnforschung flexibel  kombinieren.

Was hier so nüchtern im Screenshot daherkommt, ist eine echte Vision mit Herz & Verstand (ca. 12min)

Hier nochmal ein wirklich anschauliches Video, welche Widerstände letztlich zur Bewältigung anstünden – heute im Vorfeld der nächsten, der Digitalen Revolution.

Bildung scheint sich somit abermals zur Systemfrage auszuwachsen.


Falls Sie das letzte  AfD-PdF zum Thema vermissen?

Mit Klick auf das Bild, finden Sie jetzt die konkrete Auseinandersetzung mit den Aspekten, die die AfD in  Bildung, Lehre & Forschung   unterschiedlich hervorhebt.


Heute sollen knapp 5000 Wörter zum Freischwimmen  😉 genügen, zumal mein wertes Internet mir doch noch nen Schnitzer ins zeitliche Kalkühl geschummelt hat.

Ich melde mich, wenn das Buch fertig ist – auch mit Veränderungen am Outfit des Blogs – salopp gesagt.

Derweil stöbern Sie doch noch etwas in (noch) 101 EXTRO-Beiträgen & per login nochmal 35 INTRO-Artikeln .

Die Veränderung  hier wird unübersehbar sein. Die AfD-unabhängigen Passagen bleiben in jedem Fall präsent.

3 Jahre Blog , der weiter wachsen will, und das Book im ersten Halbjahr 2018 brauchen beide eine klare Linie.

Ich verschwinde dann mal..

Bis dann, Ihre Su 😎

 

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